Arm und Reich

flashing in

flashing in von hafual auf Flickr ©

drying monk's

drying monk’s von hafual auf Flickr ©

lifelines

lifelines von hafual auf Flickr ©

mystic circles

mystic circles von hafual auf Flickr ©

Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Entwicklung hin zur Modernität ist in vollem Gange und hat eigentlich erst so richtig nach der Jahrtausendwende begonnen. Zuvor hat das Land Jahrzehnte unter Kriegen und einer fraglichen Regierung gelitten. In den vergangenen zehn Jahren hat sich in diesem Land extrem viel getan. In Orten wie z.B. Phonsavan (siehe Artikel “Verschlafene Nester“) gibt es erst seit dem Jahr 2004 Strom und jetzt kommt man als Tourist an und surft mit DSL-Geschwindigkeit per Wifi in einem der Gästehäuser im Internet, als ob es das Normalste der Welt wäre. Die Armut zeigt sich vor allem außerhalb der Städte. Laos besteht zu 90% aus Berglandschaft, die teilweise schwer oder überhaupt nicht zugänglich ist und die Menschen leben in kleinen Orten komplett von ihren eigenen Erzeugnissen. Nur 53% der Landbevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und wenn man in der westlichen Welt von einer Schere zwischen Arm und Reich spricht, dann kann man in einem Land wie Laos erst so richtig verstehen, was eine solche Schere überhaupt bedeutet. Denn der Unterschied von einem kleinen Dorf in den Bergen zu einer Stadt wie Luang Prabang, die vielleicht nur 20 Kilometer entfernt ist, ist unfassbar groß.

 

Luang Prabang hat es in der Aufschwungphase von Laos nicht schwer die Spitze der beliebtesten Ziele in diesem Land zu erklimmen. Die Stadt ist kulturell der mit Abstand interessanteste Ort in Laos und die komplette Stadt wurde mit viel Liebe zum Detail zu einer modernen und gemütlichen Kleinstadt geformt. Wer in der Innenstadt ein Haus besaß, hat dieses für viel Geld verkauft oder zu einem schönen Gästehaus oder Restaurant umfunktioniert. Und all diese kleinen renovierten Häuser schmiegen sich perfekt um die Attraktionen der Stadt. Dazu gehört die wunderschöne Tempelanlage Vat Xienthong: das Hauptgebäude und Gebetshaus ist mit goldenen Figuren auf rotem und blauem Grund handbemalt (“flashing in“). Und das Schönste an Besichtigungen dieser Tempelanlagen ist, dass man das wirkliche Leben der Mönche live miterlebt. Die Mönche arbeiten z.B. hoch oben auf dem Dach um Reparaturen anzufertigen oder befinden sich kniend auf dem Boden tief versunken in Gebeten. Und alles natürlich in ihren orangen Kutten (wenn diese nicht gerade wie im Bild “drying monk’s” frisch gewaschen und tropfnaß an der Wäscheleine zum Trocknen hängen). In der Stadt gibt es unzählige weitere Tempelanlagen, die wirklich schön anzusehen sind. Und es wird auf Details geachtet: an einer Anlage habe ich einen blau gestreiften Tisch mit interessanten Rissen entdeckt, die mich sofort an die Lebenslinien einer Hand erinnert haben und so ist das Bild “lifelines” entstanden. Und auch zwischen den vielen Tempelanlangen wird an den kleinen Läden und Restaurants auf Kleinigkeiten und Gemütlichkeit geachtet und die Häuser werden teilweise aufwändig verziert: die mystischen Kreise im Bild “mystic circles” habe ich vor einem Nobelbekleidungsgeschäft entdeckt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Menschen in den ärmeren Teilen dieses Landes ihr eigenens kulturelles Zentrum Luang Prabang nicht einmal vorstellen können. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Luang Prabang, Louangphabang, Laos.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.