the art of tourism

the art of tourism von hafual auf Flickr ©

hard work for a better life

eliminate the chaos

eliminate the chaos von hafual auf Flickr ©

a life for tourism

a life for tourism von hafual auf Flickr ©

Porto Bello - walk the dog

Ich habe mich in den vergangenen vier Tagen wie im Artikel “Pure Langeweile” versprochen intensiv fotografisch mit dem Thema “Tourismus versus Gesellschaft” auf Ko Tao beschäftigt. Entstanden ist das Album “tourism with or versus society” bei dem der Titel schön verrät, dass ich zu keinem endgültigen Ergebnis bei meinen Überlegungen gekommen bin. Schaut euch vor dem Lesen des Artikels die Bilder in Ruhe an. Ihr findet sie hier.

 

Vor ein paar Tagen habe ich mir Sorgen über die Stimmung der Menschen hier gemacht. Nach fast einer Woche auf Ko Tao konnte ich mich mit viel mehr Menschen unterhalten und habe viele Lächeln erwidert bekommen. Die Menschen sind nicht grundsätzlich gelangweilt, aber es herrscht ein klare Distanz zwischen den “Einheimischen” und den Touristen. Und eine interessante Tatsache ist gestern aufgekommen: selbst die Einheimischen sind hier nicht wirklich zu Hause. Ko Tao war bis Anfang der 1980er Jahren nicht besiedelt und die Thailänder haben die Insel bebaut, um den ersten Touristen eine Unterkunft zu bieten. So hat sich diese Gesellschaft hier völlig anders entwickelt als viele Touristenorte mit einer langen Geschichte, die langsam vom Tourismus aufgefressen werden (als Vergleich kann man z.B. Skiorte in Österreich nehmen).
Am Donnerstag, als ich zu meiner ersten Fototour auf dieser Insel aufgebrochen bin, war ich wirklich geschockt. Der ganze Ort besteht ausschließlich aus Resorts und Unterkünften für Touristen. Ich dachte zuerst, dass der ursprüngliche Ort vom Tourismus aufgefressen wurde. Aber so kann es nicht gewesen sein. Der Tourismus hat Ko Tao schon immer regiert, d.h. dieser Ort ist nur aufgrund der Touristen entstanden. Die thailändischen Menschen, die auf dieser Insel leben (ich vermute in Hütten wie im Bild “hard work for a better life“, welches zusammen mit dem Bild “eliminate the chaos” die harte Arbeit der Thailänder für ein besseres Leben darstellt), sind wohl hauptsächlich hier, um durch die harte Arbeit mit den und für die Touristen ein besseres Leben für sich und ihre Familie zu verdienen. Jedenfalls gibt es hier keine “alte Generation” – wenn die Geschichte Ko Taos 30 Jahre alt ist, dann befindet sich die Insel maximal in der dritten Generation. Und das merkt man auch: die meisten Arbeitskräfte in Restaurants, Resorts, Bars und Supermärkten sind unter 30 Jahre alt. Und die Leute haben sich aufgrund der Hoffnung auf ein gutes Leben dem Tourismus wie im Bild “a life for tourism” verschrieben. Und trotzdem scheinen sie nicht wirklich glücklich – viele Gesichter sehen aus wie das der Frau im Bild “Porto Bello – walk the dog“.
Vielleicht nimmt auch die Menge an Touristen überhand. Die zahlreichen Tauchschulen, die der Hauptanziehungspunkt für Touristen sind, scheinen von englischen Tauchlehrern besetzt zu sein. Man fragt sich wirklich, wer die Organisation dieser “Gemeinde” verantwortet. Gibt es überhaupt eine Organisation? Oder ist dieser Ort einfach nur aus einer Hoffnung heraus entstanden und wächst unkontrolliert weiter? Ich bin leider nicht wirklich schlauer geworden, aber zumindest kann ich meinen ersten Eindruck korrigieren: die Menschen strengen sich sehr an. Aber ich glaube, dass trotz der jungen Geschichte dieser Insel den Bewohnern nicht klar war, welches Ausmaß ihr ursprünglicher Plan annimmt und noch annehmen wird.

 

the art of tourism” fasst das Thema “Tourismus versus Gesellschaft” für mich zusammen und vereint es in einem Bild. Es zeigt eine bemalte Schaufensterpuppe ohne Arme, einen halben Kopf mit viel Makeup und darunter viele touristische Fotos von glücklichen Urlaubern und Tänzerinnen, um die Touristen in den dahinterliegenden Laden zu locken. Es wirkt chaotisch, unsicher oder unbeholfen und doch schön. Ein bisschen wie Ko Tao.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Ko Pha-ngan, Surat Thani, Thailand.