drive

drive von hafual auf Flickr ©

get on the road again

get on the road again von hafual auf Flickr ©

mean the world

mean the world von hafual auf Flickr ©

drive to the sky

drive to the sky von hafual auf Flickr ©

magic land

magic land von hafual auf Flickr ©

Ich liebe Musik. Wenn ich meine Musik höre und gleichzeitig fotografiere, dann bin ich so extrem in meiner Welt gefangen, dass ich um mich herum fast nichts mehr mitbekomme. Wahrscheinlich verbindet jeder Mensch irgendwelche Ereignisse mit Musik: Tragische Erlebnisse, eine Liebesgeschichte, eine Zugfahrt, ein Treffen oder vielleicht auch eine Reise. Und auch bei dieser fünfmonatigen Reise hat für mich Musik eine riesengroße Rolle gespielt. Jeden Tag beim Bearbeiten meiner Bilder und beim Bloggen höre ich zwischen drei und fünf Stunden Musik – d.h. ich verbinde diese beiden Dinge ganz automatisch. Und es ist ganz extrem, denn wenn ich bestimmte Lieder oder Alben wieder höre, habe ich automatisch wieder das gleiche Gefühl wie in der Situation oder dem Zeitraum, zu dem ich diese Lieder oder das Album gehört habe. Ich werde in die Zeit zurück versetzt.
Und auch bei einem anderen Reiseteil spielt Musik eine riesige Rolle: on the road. Denn im Auto zu zweit geile Musik hören, singen und abgehen ist einfach das Beste auf der Welt.
Und so hat Alex mit ihrem Portal “noradio“, auf dem sie ihre Leidenschaft auslebt und Playlisten für alle möglichen Gelegenheiten zusammenstellt und veröffentlicht, schon die Playlist “On The Road In California” für den Roadtrip an der Westküste der USA gebaut, die so wahnsinnig genial ist, dass sie im Auto und auch danach mittlerweile bestimmt ohne Übertreibung über 20 Mal gelaufen ist.
Und da ich das einfach so geil fand habe ich Alex vor über zwei Wochen am ersten Abend in Neuseeland geschrieben und gefragt, ob sie auch eine Playlist für den Roadtrip in Neuseeland stricken kann. Es hat nur zehn Minuten gedauert und schon hatte ich eine Antwort im E-Mail-Postfach, dass die Playlist am nächsten Tag fertig sein wird. Und tatsächlich: schon am nächsten Tag war sie mit dem wunderschönen Titel “Journey to the End of the World” verfügbar. Ihr findet sie hier.

 

Doch dann gab es ein kleines Problem: Neuseeland ist bezogen auf die Verfügbarkeit von Internet über WiFi das bisher am schlechtesten ausgestattete Land bei dieser Reise. Sogar im armen Laos hatte man in jedem Gästehaus WiFi. Doch in Neuseeland kostet Internet (falls verfügbar) pro Stunde 9$. Und so wurden mindestens fünf McDonalds besucht und mehrere Cafés und Restaurants, wo das WiFi leider überhaupt nicht oder in ISDN-Geschwindigkeit funktioniert hat. Eine ganze Woche ist vergangen, in der alle möglichen Läden nach Internet abgesucht wurden und einige McFlurrys sterben mussten, bevor es mir endgültig gereicht hat. Ich habe die Playlist dann mit meinem sündhaft teuren UMTS-Stick heruntergeladen, denn ich wollte sie unbedingt endlich haben. Und sofort am nächsten Morgen haben Anja und ich uns gefreut wie kleine Kinder und haben die Playlist noch vor Anlassen des Autos angeschmissen. Und dann ging es endlich los.

 

Jetzt ist eine Woche vergangen und ich wollte mir wirklich Zeit lassen, um die Playlist beurteilen zu können. Und das erste Hören war wie das Anhören eines neuen Albums: Erstmal versteht man gar nichts. Zumindest geht das mir so. Die Playlist ist nicht vergleichbar mit der in California und wirkt zumindest bei den ersten Titeln nach dem Eröffnungssong von “Aerosmith” düster. Doch nach diesem ersten Eindruck wurde sie nochmal gehört. Und nochmal. Nochmal…..NOCHMAL. Und jetzt gerade beim Schreiben dieses Artikels habe ich sie auch schon wieder einmal komplett gehört und bin in der zweiten Runde. Denn es ist der Wahnsinn: Diese Playlist ist perfekt und genial auf diese Reise und Neuseeland zugeschnitten.
Beim Anhören durchläuft man alle Höhen und Tiefen, die man auch bei der Reise durchlebt hat. Spätestens wenn man bei “Editors – The Weight of the World” angekommen ist, wird man melancholisch und lässt die Gedanken schweifen. Gleich danach kommt der Schlag ins Gesicht mit “Daft Punks” Klassiker “Around the World”, denn man wird wieder wach gerüttelt und denkt sich nur: “Wie cool ist das denn eigentlich? Neuseeland!”. Und spätestens bei “Paradise City” ist man schon wieder total am abgehen und singen.
Wenn man in Neuseeland durch die schönste Landschaft der Welt und die unzähligen Berge und Gebirge fährt, dann macht dieses Auf und Ab, das die Playlist perfekt mitspielt, noch viel mehr Spaß. Kaum in einem Tal angekommen läuft “Smith & Burrows – Wonderful Life” und man fühlt sich wie im Himmel. So viel Gefühl und Farbe passen einfach perfekt zu Neuseeland. Und direkt nach dem düsteren und unheimlichen “Pinky’s Dream” von “David Lynch” kommt das positive “Please Rewind” von “I Blame Coco” um die Ecke und dreht alle melancholischen Gefühle in eine positives “Ich fühle mich frei wie ein Vogel” Gefühl und lässt einen sofort positiv auf all die Erlebnisse zurückblicken. Einfach nur der Hammer.

 

Danach geht es zu meinem Lieblingspart der Playlist: Ab “Jack Johnson” mit “Symbol in My Driveway” wird gechillt. Und mit dem Text “Whatever tomorrow brings I’ll be there” spricht mir “Incubus” mit “Drive” aus der Seele (ich weiß noch nicht einmal so richtig wo es heute hin geht). Und dann geht es mit dem zweiten Lied mit dem Titel “Drive” zu meinem Lieblingslied: Diese ganze Reise wie im Song von “Funeral For a Friend” zu bezeichnen passt auf jeden Fall: Es ist schöner als in jedem Film. Ich liebe dieses Lied und habe deshalb auch heute das Bild “drive” extra als Widmung für diesen Song geschossen. Bei all den heutigen Bildern hatte ich immer die Playlist im Hinterkopf und wollte darstellen, wie sie sich für mich anfühlt und was sie ausdrückt. So auch im Bild “get on the road again” heute Morgen auf dem Campingplatz, bevor ich unbedingt wieder auf die Straße wollte – natürlich mit “Journey to the End of the World” – um später wieder beim nächsten Campingplatz anzukommen und das wichtigste Untensil in Neuseeland zu verwenden: Den Barbecue-Maker (“mean the world“, vor dem größten Berg Neuseelands, dem Mount Cook). Denn wenn es dann wieder los geht entdeckt man immer wieder neue Höhepunkte, wie die Fahrräder im Bild “drive to the sky“, die perfekt zu “Serj Tankian – Sky Is Over” passen. Und wenn man an irgendeinem See auf der anderen Seite der Erde eine Szene wie im Bild “magic land” entdeckt, dann passen die letzten Lieder der Playlist “End Of The World” von “Blackfield” und “Pain of Salvation” von “Road Salt” einfach perfekt.

 

Liebe Alex,
ich werde die Playlist “Journey to the End of the World” mein ganzes Leben lang lieben. Vielen Dank, dass Du ein so wundervolles Kunstwerk geschaffen hast. Immer, wenn ich jetzt irgendwo ein Lied aus dieser Playlist höre, dann werde ich an die unglaubliche Zeit in Neuseeland denken und mich einfach nur freuen und wohl fühlen. Dein Portal “noradio” ist einfach nur genial und bitte mache weiter mit Deinen Playlists. Ich freue mich schon auf die nächsten Momente, die ich mit Deiner Musik erleben darf. Die heutigen Bilder sind alle nur für Dich und ich hoffe sehr, dass sie Dir gefallen.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Omarama, Otago, New Zealand.


Grim Reaper's face

Grim Reaper’s face von hafual auf Flickr ©

ittle's first girlfriend

waiting for nothing

waiting for nothing von hafual auf Flickr ©

Oder einfach nur kurz: Céline Dion.
Was das soll? Ja, das frage ich mich auch. Nach der Ankunft heute Abend in Đà Lạt nach einer sehr ruppigen Busfahrt war ich nichtsahnend auf dem Weg zum Abendessen. Zu dieser Zeit hatte ich noch keine Ahnung welches Trauma mich erwartet. Đà Lạt ist eine Stadt, die mit alten französischen Häuschen auch mitten in Europa sein könnte – mehr weiß ich erst morgen, wenn ich mir alles genauer angesehen habe. Also nichtsahnend auf dem Weg durch die Stadt zu einem Restaurant habe ich in “Grim Reaper’s face” einen Asiaten gesehen, der mich sofort an den Sensenmann erinnert hat. Ich habe das Bild auch schnell geschossen und bin sofort abgehauen. In den kleinen Gassen habe ich den Jungen im Bild “little’s first girlfriend“, der freudestrahlend mit seiner ersten Freundin telefoniert und auch den coolen Herrn im Bild “waiting for nothing“, bei dem der Fokus auf dem Spiegelbild des rauchenden Mannes im Rückspiegel seines Rollers liegt, gefunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Welt noch in Ordnung.

 

Und auch das Essen war wirklich gut. Aber dann ist es wieder passiert. Kurz nach einer Doppelrunde Barbie Girl in der Anlage des Restaurants. Schon wieder! Céline Dion singt ihre Schnulze, die sie durch den Film Titanic so berühmt gemacht hat. Und diese Dame, deren Musik wirklich sehr – sagen wir – langatmig ist (ich weiß, dass sich über Geschmack streiten lässt), verfolgt mich bei der kompletten Reise.
Ich weiß noch sehr gut wie ich beim zweiten Mal in Las Vegas am Bellagio nach dem berühmten Wasserspiel, welches natürlich zu Céline Dion gelaufen ist, gesagt habe, dass ich froh bin, in der kommenden Zeit nichts mehr von ihr zu hören. Aber schon in den USA ist es noch zweimal passiert.
Und so dachte ich dann auf Thailands Inseln, dass ich endlich meine Ruhe habe und war gerade weit fortgeschritten im Vergessensprozess, als es wieder passiert ist: Céline Dion wurde gespielt. Ich konnte es nicht fassen. Ich habe mich dabei jedesmal gefühlt, als würde ich in die Steinzeit zurückversetzt. Ihre Lieder sind so uralt und so ausgelutscht und trotzdem werden sie weltweit gespielt?
Nun ja, dachte ich, es ist eben ein Touristenort. In Vietnam, dachte ich, bin ich bestimmt sicher. Und doch hat es auch dort keine zwei Tage gedauert, und schon habe ich in Hồ Chí Minh vor meinem Gästehaus eine bekannte, langweilige und einschläfernde Stimme gehört. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt habe ich mich ein bisschen verfolgt gefühlt. Wie weit muss ich denn noch reisen, um das nicht mehr ertragen zu müssen?
Und so ist es heute wieder passiert. Seit heute glaube ich, dass ich an jedem Ort der noch kommen wird, wieder mit ihr konfrontiert werde. Und am besten schwöre ich dem Metal ab, besorge ich mir jetzt einfach all ihre Alben und feiere dann so richtig mit den Asiaten ab. Insgesamt ist der Musikgeschmack auf diesem Kontinent bisher sehr gewöhnungsbedürftig und das obwohl ich gegenüber allen Musikrichtungen offen bin. Aber Céline Dion? Nein, irgendwo ist die Toleranzgrenze auch erreicht.

 

Langsam wird der Backstage-Need wirklich fast quälend. Near, far……

Hier ist dieser Artikel entstanden: Da Lat, Lâm Đồng Province, Vietnam.