crossing a border to Laos

an evening with Tintin

an evening with Tintin von hafual auf Flickr ©

Wenn man versucht sich im Internet “schlau” zu machen über die Strecke Hà Nội nach Laos (Viang Chan bzw. Vientiane), liest man die fürchterlichsten Horrorstories: “An der Grenze abgesetzt und allein gelassen”; “Der schäbigste Bus den ich je gesehen habe”; “Kein Visum bekommen und wieder umdrehen müssen” oder “40 Stunden Höllentrip”.
Aber eigentlich ist alles gar nicht so schlimm, sondern ein richtig einzigartiges Abenteuer. Ich tippe den Artikel jetzt gerade um 13:00 Uhr im Schlafbus nach 20 Stunden Fahrt und poste sobald ich Internet habe (keine Ahnung wie lange das noch dauern wird).

 

Die Reise begann gestern um 17:00 Uhr mit Warten mitten in Hà Nội. Ein Kleinbus hat die ganze Gruppe dann Richtung Busbahnhof in eine absolut unheimliche Gegend gefahren, wo wir irgendwie alle an eine andere Person weiterverkauft wurden, nach ewigem Warten ein Ticket bekommen haben und in zwei Busse aufgeteilt wurden. Wir waren noch sechs westliche Fahrgäste im gleichen Bus und dann ging es etwas seltsam weiter. Angekommen am Bus waren die Gepäckfächer bereits übervoll, d.h. kein Platz für unsere Koffer und Rucksäcke. Und der junge Herr, der neben dem Fahrersitz stand, wollte uns alle nicht mehr in den Bus lassen. Es ging soweit, dass sie die Bustür schließen wollten und Hans aus Dänemark und ich uns in die Tür geklemmt haben, so dass sie sie nicht schließen konnten. Wir haben mit unseren Bustickets gewedelt und “Ticket, Ticket” geschrien. Nach weiteren Diskussionen, einem 5-minütigem Schließen der Bustür und weiteren 5 Minuten wollte er dann zwei Leute in den Bus lassen – inklusive mir ohne Anja. Damit gab es natürlich die nächste Diskussion in Englisch direkt im Eingang des Busses neben dem Fahrersitz (er hat wahrscheinlich kein Wort, sondern nur Gesten verstanden). Es war ungefähr so:
Ich: “Ich gehe hier nicht rein ohne sie!”.
Komischer Vietnamese: “2″.
Ich: “Sie ist meine Freundin!”.
Komischer Vietnamese (ohne Worte mit den Fingern zeigend): “Nur 2! Geh da jetzt sofort rein”.
Ich: “Nope, keine Chance. Nicht ohne sie!”.
Komischer Vietnamese: “Go, go, go” (er schreit, drückt und schiebt an mir und meinem Rucksack herum).
Ich: “Lass sie jetzt durch und wir gehen beide rein. Oder ich bewege mich hier keinen Millimeter mehr weg.”
Komischer Vietnamese: ……denkt nach……
Komischer Vietnamese: “…ok”.
Dann waren wir alle 6 im Bus und haben in den letzten freien Winkeln unser Gepäck verstaut. Los ging die Fahrt um 20:00 Uhr – drei Stunden nach dem eigentlichen Start.
Aber der Bus ist entgegen der Geschichten im Internet wirklich gut, gemütlich und sauber. D.h. man konnte richtig gut schlafen. Zumindest bis 00:00 Uhr, als er angehalten hat, alle Lichter angingen und die Techno-Pop-Musik in voller Lautstärke aufgedreht wurde. Alle Asiaten hatten das Einreiseformular auszufüllen, was 30 Minuten gedauert hat, und es wurde wieder ruhig und dunkel. Warum das mitten in der Nacht gemacht wird und alle aufgeweckt werden? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Irgendwann in der Nacht wurde der Bus sogar noch weiter vollgepackt und in den Gängen lagen noch weitere Fahrgäste und Gepäckstücke.
Bis 06:30 Uhr war Ruhe. Ich bin aufgewacht und der Bus stand vor einer geschlossenen Schranke und das wohl schon seit 05:00 Uhr. Die Grenze öffnet erst um 07:00 Uhr.
Um das Visum zu bekommen mussten alle erstmal zum Emmigrationsschalter, um den vietnamesischen Stempel zur Ausreise zu bekommen. Danach ging es im Fußmarsch im dicken Nebel und vielleicht 5 Grad 1,5 Kilometer weit durch das unfassbar triste Niemandsland zum Immigrationsschalter von Laos (ich wusste nicht, dass man heutzutage noch Grenzen zu Fuß überqueren muss). Nach dem Ausfüllen der Formulare und Abgabe eines Fotos bekam man das Visum als Deutscher für 30 US-Dollar (die Preise sind für verschiedene Länder unterschiedlich) plus 1 Dollar für den Einreisestempel. Und dann warten, warten und noch mehr warten in eisiger Kälte. Denn auf der einzigen engen Straße Richtung Laos ist ein LKW defekt stehen geblieben. Ich habe die Zeit genutzt und das Bild “crossing a border to Laos” aufgenommen, das auch den rudimentären Zustand dieser Grenze zeigt. Es ist ähnlich wie in Europa vor 60 Jahren: alles ist alt, krumm, trist, schief und die beiden Flaggen (Vietnam und Laos) sind an windigen, schiefen Bambusstäben befestigt. Und die Dame im Bild bereitet gerade den Stand für das Mittagessen der kommenden Touristen vor.
Aber ich kann gar nicht sagen welch ein großartiges Gefühl und Flair es war über diese Grenze im dicksten Nebel zu laufen. Einfach der Hammer!
Um 09:00 Uhr ging es im warmen Bus weiter – nach 2,5 Stunden in der Kälte. Und ich bin gespannt was die Fahrt noch an Abenteuern bringt. Ich habe auf jeden Fall wahnsinnig viel Spaß! :)

 

Jetzt ist es bereits Abend und der Bus ist wohlbehalten in Vieng Chan angekommen. Es gab keine weiteren Abenteuer in den letzten 3,5 Stunden Busfahrt und so habe ich mir am Abend ein erstes von den berühmten laotischen Steaks gegönnt – neben der Dame und Tim und Struppi im Bild “an evening with Tintin“. Das Steak war das beste seit Monaten und die Fahrt hat sich allein dafür schon gelohnt. Jetzt schaue ich mir noch kurz die Reiseroute an, freue mich und falle totmüde ins Bett.


Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


the lonely walk of Mr. Hai

let's explore the world

hold the line

hold the line von hafual auf Flickr ©

the beauty of nature

the beauty of nature von hafual auf Flickr ©

hoist to sail

hoist to sail von hafual auf Flickr ©

Eine Nacht auf einem Schiff? Nein, viel besser! Eine Nacht auf einem Schiff mitten in einem einzigartigen Weltkulturerbe.

 

Nach einem vierstündigen Bustrip ging es gestern mit einer kleinen Gruppe auf ein Schiff in Hạ Long, um das Weltkulturerbe Hạ Long Bay zu besuchen. Mit diesem fährt man gemütlich an unzähligen kleine Felsen-Inseln vorbei (insgesamt gibt es dort 1969!) und ankert mitten im Nirgendwo. In einer Kulisse, die es weltweit nur einmal gibt. Das einzige Problem war das wirklich saukalte und naße Wetter. Danach ging es per Beiboot zu einer riesigen, wirklich unvorstellbar großen Grotte, in der ich das Bild “the lonely walk of Mr. Hai” aufgenommen habe. Die Grotte war beeindruckend und trotz der Menschenmassen, die dort täglich hingekarrt werden, aufgrund der Größe entspannt zu besichtigen. Manche Touristen kamen sogar in den unpassendsten Schuhen, die man sich bei einem solchen Wetter vorstellen kann. Die sehr nette Dame im Bild “let’s explore the world” hat so versucht die Welt zu ergründen und gehörte zu meiner Gruppe.
Nach der Grotte gab es ein bisschen Action: Kajak fahren in der Hạ Long Bay. Mit pitschnassem Hintern und Hose, da in den Kajaks kurz vor Start das 5 cm hoch stehende Wasser mit einem Becher entfernt wurde. Aber es war einfach ein riesen Spaß (“hold the line“). Man fühlt sich wie der König der Welt an einem der schönsten Orte überhaupt.
Wieder zurück auf dem großen Schiff habe ich “the beauty of nature” aufgenommen. So wunderschön sieht es in der Hạ Long Bay überall aus. Und die Damen, die meist einen kleinen Supermarkt auf ihren Booten mit sich herumschleppen, versuchen ihren Krempel den Touristen zu verkaufen. Und so gab es am Abend während ein paar Leute der Gruppe Tintenfische gefischt haben (oder es zumindest versucht haben) noch eine sehr günstige Flasche Wein aus einem solchen Supermarkt, bevor es in die gemütliche Kajüte ging.

 

Das war die erste Tour, die wirklich gelungen war, obwohl die Besatzung sehr ruppig war, das Wetter richtig kalt und das Essen mäßig. Aber das Boot war einfach schön, auch wenn die Segel im Bild “hoist to sail” nicht gehisst wurden. In einer kleinen Gruppe lernt man die Leute wirklich schnell kennen und wir alle hatten eine richtig lustigen Abend. Ich würde diese Tour sofort wieder machen – mit einer Voraussetzung: Sommer, Sonnenschein und 30 Grad. Denn ich will unbedingt von dem fünf Meter hohen Schiff ins Wasser springen. Am liebsten 20 Mal! :)

 

Im Album “Hạ Long Bay” findet ihr weitere Bilder der vergangenen zwei Tage.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hạ Long, Quảng Ninh Province, Vietnam.


puzzled

puzzled von hafual auf Flickr ©

guard the holiest

guard the holiest von hafual auf Flickr ©

Look at me!

Look at me! von hafual auf Flickr ©

I'd love you to call me

Ich wache auf. Langsam, endlos müde, qualvoll. Die Träume der Nacht lassen mich nicht los. Und doch kann ich mich an keinen einzigen Traum erinnern, aber bin sicher, dass es sie gab. Es ist dunkel. Stockdunkel. Wo bin ich? Ich bin verdutzt (“puzzled“). Ist es mitten in der Nacht? Ich versuche aufzustehen. Doch mein Körper ist schwerelos. Ich erkenne meine eigene Hand vor Augen nicht. Ich ertaste den Nachttisch und finde mein iPhone. Ein unwirkliches Licht blendet mich: es ist der Dienstag, der 03.01.2012. Und es ist bereits 10:39 Uhr. Aber warum ist es so dunkel? Die Erinnerungen kommen zurück und schießen wie Blitze durch meinen Kopf: Weltreise, Asien, Silvester, ein Zimmer ohne Fenster, Vietnam……2012? Es ist schon 2012? D.h. ich bin bereits mehr als drei Monate unterwegs? Was ist passiert? Wo ist die Zeit?

 

Es ist vier Stunden später. Doch der Gedanke geht mir nicht mehr aus dem Kopf: wie können drei Monate so schnell vergehen? Was habe ich erlebt? Was ist passiert? Wieso erinnere ich mich nicht? Doch, ich erinnere mich. Ich versuche zu reproduzieren. Bruchteile, Bilder, Erlebnisse, Zeitfetzen. Die Zeit muss mir gestohlen worden sein. Ich kann es nicht fassen. Ich erlebe die heutigen Dinge wie in Trance (das Hồ Chí Minh Mausoleum, Heiligstes aller Vietnamesen: “guard the holiest“; ein kleiner Roboter der mich grinsend ansieht: “Look at me!“; der Wunsch angerufen zu werden: “I’d love you to call me“). Ich kann nicht fassen, dass drei Monate so schnell vergehen können. Ich werde morgen aufwachen und wieder zu Hause sein. Ich werde wieder ZU HAUSE sein. Der neue Gedanke macht mich glücklich. Sehr glücklich. Ich denke an eure Gesichter. An eure Erlebnisse. An euch. Und die Zeit ist mir egal. Und ich bin glücklich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hanoi, Hanoi, Vietnam.


face the dragon

face the dragon von hafual auf Flickr ©

four loving brothers

four loving brothers von hafual auf Flickr ©

island of love

island of love von hafual auf Flickr ©

crossroad of strangers

crossroad of strangers von hafual auf Flickr ©

Gesichter von Hà Nội. Einer Großstadt, die mit keiner anderen Stadt der Welt vergleichbar ist. Einer Großstadt, in der die Gassen der Altstadt am Abend um 20:00 Uhr so voll sind, dass sogar die Roller einen Bogen um die Menschenmassen machen müssen. Einer Großstadt, die eine wunderschöne Altstadt mit kleinen Restaurants im zweiten Stock besitzt. Einer Großstadt, in der nur wenige Europäer wirklich länger leben könnten. Einer Großstadt, die ganz klar zwischen Touristen und Einheimischen trennt. Einer Großstadt, die erst vor drei Dekaden zur Hauptstadt eines Landes geworden ist, das den hektischsten und doch freundlichsten Menschen gehört, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte.

 

Nachdem drei Viertel des heutigen Tages für die weitere Planung der Reise nötig war (die erste wirkliche Reiseplanung überhaupt, denn so langsam beginnt das letzte Drittel der Reise; das Ergebnis wird allerdings noch nicht verraten :)), bin ich zu einer Fototour mit dem Thema “Gesichter von Hà Nội” aufgebrochen, um die vielen Seiten dieser Großstadt darzustellen. Dieses Thema habe ich in Gedanken von Portraitaufnahmen der Leute, über die Architektur der zum Teil sehr heruntergekommenen Häuser und die unglaubliche Unruhe in dieser Stadt, bis hin zu Aufnahmen von vollgepackten Rollern im Verkehr gesponnen. Allerdings hat mir dann sehr schnell das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich konnte das Thema leider nur ca. eine Stunde anschneiden und vier Bilder fotografieren.

 

Entstanden ist das Bild “face the dragon” an einem kleinen See mitten in Hà Nội, an dem heute irgendein Straßenfest veranstaltet wurde. Der Mann im Bild nimmt gerade Augenkontakt mit einem Drachen auf – ein sehr weit verbreitetes Symbol, welches ganz Vietnam prägt. Der Drache ist auch ein absolut unverkennbares Gesicht dieser Stadt.
Das Bild “four loving brothers” zeigt ein anderes typisches Gesicht: das Familienleben in einem Restaurant für Touristen. Ganz typisch arbeitet die ganze Familie in einem solchen Restaurant zusammen: in der Küche, als Gästeeintreiber, als Bedienung oder als Allroundtalent für all diese Aufgaben.
Ebenso am See habe ich das Bild “island of love” aufgenommen – die romantische Seite der Stadt. Direkt neben tausenden Rollern und einer Lautstärke wie in einem Fußballstadion (Hupen, extrem laute Lautsprecherdurchsagen, Hupen, Musik von allen Seiten, Hupen) genießen die Paare am See trotzdem die Zweisamkeit.
Und für “crossroad of strangers” habe ich bestimmt zehn Minuten vor dem Zebrastreifen gekniet. Das Bild war nur möglich, weil die Straße für das Straßenfest für Fahrzeuge gesperrt war. Auf dem Zebrastreifen sammelt sich langsam der Matsch vom leichten, kaum spürbaren Regen, der die Stadt den ganzen Tag in eine graue Hülle gelegt hat. Im Matsch auf dem Streifen sind die Fußabdrücke der vielen verschiedenen fremden Menschen zu erahnen und die Schatten rechts im Bild stellen deren Anonymität dar. “crossroad of strangers” steht sinnbildlich für eine Großstadt, die so unpersönlich und doch gleichzeitig so intim ist, wie keine andere Stadt die ich bisher kennengelernt habe.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hanoi, Hanoi, Vietnam.


dragons celebrating New Year's Eve

…4, 3, 2, 1. Und es ist soweit (hier schon sechs Stunden früher als bei euch)!
Macht es wie die Drachen im Bild “dragons celebrating New Year’s Eve“, das ich heute als Silvesterbild bei dem 1000 Jahre alten Literaturtempel in Hanoi (wo Anja und ich jetzt auch gleich zum Feiern aufbrechen) aufgenommen habe, und fackelt all eure Feuerwerke ab, habt Spaß und genießt eure Party.

 

Euch allen einen guten Rutsch!

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hanoi, Hanoi, Vietnam.


pure

pure von hafual auf Flickr ©

a rainy day

a rainy day von hafual auf Flickr ©

Wie Tag und Nacht. Wie Auto und Motorrad. Wie Pinky und Brain. Wie dunkel und hell. Wie David und Goliath. Wie Gut und Böse. Wie Mädchen und Junge. Wie Simpsons und Dallas. Wie Vietnam und USA. Wie Sturm und Windstille. Wie minus und plus. Wie groß und klein. Wie Erde und Jupiter. Wie Mr. Hanky und Toilettenpapier. Wie Mann und Frau. Wie Deutsch und Chinesisch. Wie trocken und nass. Wie Cruise und Tom. Wie Roller und Auto. Wie jung und alt. Wie dumm und intelligent. Wie Dick und Doof. Wie stehen und sitzen. Wie Leben und Tod. Wie Tom und Jerry. Wie Schlaf und Wachsein. Wie arm und reich. Wie hoch und Tief. Wie real und irreal. Wie Rotkäppchen und Wolf. Wie Anfang und Ende. Wie kurz und lang. Wie hässlich und schön. Wie Dinosaurier und Ameise. Wie positiv und negativ. Wie minus und plus. Wie Fred Feuerstein und Star Wars. Wie hin und her. Wie ja und nein. Wie Katze und Maus. Wie Holz und Metall. Wie Freude und Trauer. Wie Captain Future und Spongebob.

 

Genauso gegenteilig ist die heute Busfahrt von Huế nach Hanoi im Vergleich mit der letzten. Da der Bus bei der Nachtbusfahrt vor drei Tagen über insgesamt 19 Stunden wirklich schäbig war, sitze ich jetzt in einem komfortablen und sauberen Bus für die nächsten 14 bis 18 Stunden und denke an diesen Tag bei der Grabstätte von Tự Đức zurück. Diese hat bei dem heutigen Dauerregen fast mystisch gewirkt (“a rainy day“, in dem sich der Hamburger, den ich dort kennengelernt habe und dessen Beine abgebildet sind, nicht um das schlechte Wetter schert – als Hamburger ist er es ja auch gewohnt). Diese Mystik habe ich im Bild “pure” festgehalten, welches die pure Schönheit dieser Umgebung, des Regens, des Sees und der Umwelt in einer geheimnisvollen und in sich gekehrten Stimmung darstellt. Das Leben ist schön.

 

Mit dem heutigen Tag ist das Album “Huế” komplett und ihr findet es hier.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hue, Thừa Thiên-Huế Province, Vietnam.


stare in thoughtfulness

dragon call box

dragon call box von hafual auf Flickr ©

stroll the ancient way

stroll the ancient way von hafual auf Flickr ©

forbidden stairs

forbidden stairs von hafual auf Flickr ©

smoggy past

smoggy past von hafual auf Flickr ©

Ich habe schon oft von diesem “Smog” gehört. In Deutschland wird kontinuierlich dafür gesorgt, dass der Smog verschwindet oder gar nicht mehr entsteht. Ich habe auch nur davon gehört und es nicht richtig wahrgenommen, bis ich es vor fünf Wochen am Flughafen in Peking selbst erlebt habe, als ich beim Einsteigen in das Flugzeug Richtung Bangkok gefragt habe, warum es denn hier so verbrannt riecht und mir erklärt wurde, dass das “Smog” ist. Ich konnte es nicht fassen und auch nicht so richtig glauben.

 

Und heute war es erst ganz ähnlich. Es ist ein bisschen wie in Bayern im Herbst, wenn am Morgen um 08:00 Uhr noch dicke Nebelschwaden in der Luft hängen. Und so dachte ich heute Mittag bei der Ankunft in Huế auch, dass einfach noch dicker Nebel in der Stadt hängt. Aber ein paar Stunden später hat es bei mir gedämmert, denn der Himmel genau über meinem Kopf war strahlend blau. Wenn man dann nach links oder nach rechts geschaut hat, hat man einfach ein dickes, undurchsichtiges Grau gesehen. Bemerkt habe ich das bei der Besichtgung einer alten Kaiserstadt, die die Hauptattraktion der Stadt und wirklich sehenswert ist. Man kann um die Stadt an einem kleinem Wassergraben über viele Brücken spazieren und dabei habe ich das Bild “stare in thoughtfulness” aufgenommen, in dem ich den Smog noch ausblenden konnte. Angekommen in der Kaiserstadt lag die ganze Stadt in einem dichten Smog-Nebel. Und es sah faszinierend aus – auf eine beängstigende Art und Weise. Die Kaiserstadt hat wirklich viel zu bieten, wie z.B. einen Drachen in einer Telefonzelle im Bild “dragon call box“, wunderschöne hunderte Meter lange Gänge im japanischen Stil im Bild “stroll the ancient way“, eine verbotene Treppe im Bild “forbidden stairs“, deren Geheimnis ich gerne gelüftet hätte und eine faszinierende Geschichte: die Stadt wurde in vier Kriegen immer wieder in großen Teilen zerstört und danach wieder aufgebaut.
Und trotzdem hat mich die Erkenntnis wirklich getroffen, dass Vietnam und vielleicht ganz Asien ein extrem großes Smog-Problem hat. Wenn man es nicht erlebt hat, dann kann man es nicht wirklich nachvollziehen: die Luft ist wirklich unglaublich schlecht. Das Atmen fällt viel schwerer, wird zu einer bewussten Aufgabe und es ist extrem ungesund in einer solchen Umgebung zu leben. Die Menschen zerstören sich ihren eigenen Lebensraum. Gestern habe ich gehört, dass in Hanoi acht Millionen Einwohner sechs Millionen Zweiräder besitzen, womit ein Teil der Erklärung für diese Probleme schon fast erbracht ist. Hier ist man noch nicht soweit, dass dieses Problem wirklich verstanden wurde. Man kann wirklich nur hoffen, dass bald ein Umdenken stattfindet bevor es zu spät ist. Denn in einer Umgebung wie im Bild “smoggy past“, in dem man den Smog förmlich riechen kann, sollten wirklich keine Kinder aufwachsen müssen.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hue, Thừa Thiên-Huế Province, Vietnam.


turn and fall

turn and fall von hafual auf Flickr ©

eating up

eating up von hafual auf Flickr ©

the third lantern

the third lantern von hafual auf Flickr ©

covered bridge

covered bridge von hafual auf Flickr ©

Meine Gedanken beim heutigen Spaziergang am Nachmittag durch Hội An:
Also ich weiß nicht. Jetzt bin ich gerade von meiner zweiten Tour zurück und die Tempelstadt Mỹ Sơn war wirklich interessant. Aber dieser Tourguide. Ich habe echt selten einen so unfreundlichen Menschen getroffen. Und diese Hektik. Die Asiaten verbreiten immer eine Hektik und Unruhe bei allem was sie tun. Man muss wirklich einen inneren Ruhepol haben, wenn man als Europäer hier leben möchte.
(Plötzlich aus den Gedanken gerissen) Oh mein Gott, was macht der denn da am Brunnen (“turn and fall“)? Halt, tus nicht! Moment…schläft der etwa? Ne, oder? Am Rand des Brunnens? Unglaublich! Verrückter! Wenn er sich nur einmal umdreht, dann fällt er in den Brunnen. Puh, er schläft wie ein Stein.
Naja, zurück zu Mỹ Sơn. Wenigstens konnte ich das Bild “eating up” aufnehmen. Diese Wurzeln, die den Tempel und das Fenster förmlich auffressen, sind wirklich beeindruckend. Aber schon wieder vier Stunden Busfahrt für eine Besichtigung? Und nur eine Stunde Zeit am eigentlichen Ziel zusammen mit hunderten anderen Touristen? Nein, ehrlich, nein danke. Das war das letzte Mal.

 

(Zwei Stunden später nach dem Essen) Da schaue ich mir lieber noch zwei Häuser in der Altstadt Hội Ans an. In die Stadt habe ich mich wirklich ein bisschen verliebt. Das ist bis jetzt der einzige Ort den ich in Vietnam entdecken konnte, an dem zeitweise sogar Rollerverbot herrscht. D.h. keine Hupen und kaputte Auspuffe. Ein bisschen Entspannung für die Nerven.
(Die beiden Häuser waren wunderschön) Oh je, ich bin so müde. Um 06:00 Uhr aufstehen nach fünf Stunden Schlaf nach einer 19-stündigen Busfahrt schlaucht meinen fast 30-jährigen Körper doch ein bisschen. Also, erstmal ein kleines Bierchen in einer Bar zur Entpannung. Oh, wie schön, wie ein Gemälde (Klick – “the third lantern“).
(Nach zwei kühlen Bier) Ich bin totmüde. Aber jetzt muss noch die überdachte japanische Brücke bei Nacht angesehen werden. Und sie ist einfach nur schön. “Buy”, “buy” ruft es vor mir. Mehrere Mädchen stürmen auf mich zu und wollen kleine Laternen mit Kerzen verkaufen, die man im Fluß schwimmen lassen kann. Die Mädchen frieren total – ok, ok, ich kaufe euch zwei ab. Ohne handeln – ihr tut mir ja so leid. Ab ins Wasser damit. Schwimm, kleine Laterne, schwimm! Schwi…verdammt. Ein Busch. Fünf Meter neben dem Startpunkt. Du schaffst das kleine Laterne. Du schaffst d…verdammt. Hängt. Naja, ok, dann können die Mädels das Ding wieder aus dem Wasser fischen und nochmal verkaufen. Da mache ich lieber ein Bild. Welch eine traumhafte Spiegelung: “covered bridge“. Und jetzt ab ins Bett (gleich nach dem Bloggen).

 

Das Album “Hội An” ist komplett und ihr findet es hier.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Quảng Nam Province, Vietnam.


signs of the flood

signs of the flood von hafual auf Flickr ©

overgrown Old Town

overgrown Old Town von hafual auf Flickr ©

original hoianese

original hoianese von hafual auf Flickr ©

concentrated threading

concentrated threading von hafual auf Flickr ©

the flood is coming…every yearm

happiness

happiness von hafual auf Flickr ©

Selten hat mich eine Aussage so überrascht wie diese heute: “The flood is coming…every year”.
Nach einer 19-stündigen Busfahrt von Đà Lạt nach Hội An in Zentralvietnam von gestern Mittag bis heute Morgen ging es kurz nach dem Checkin in die berühmte Altstadt Hội Ans. Diese ist wirklich uralt – Schätzungen sprechen von 2200 Jahren. Und die alten Häuser, die teilweise über 400 Jahre alt sind, werden mühevoll restauriert und sind zum Großteil noch im Originalzustand erhalten. Viele dieser Altbauten können besichtigt werden und man wird meistens von den Bewohnern bzw. deren erwachsenen Kindern kurz durch das Haus geführt und lernt dessen Geschichte kennen. Doch erst beim vierten Haus habe ich eine bittere Wahrheit erfahren, die mir auch im fünften Haus nochmal bestätigt wurde.

 

Wenn man durch die Altstadt läuft sind die Mauern und Dächer überall mit Moos überwachsen wie im Bild “overgrown Old Town“, welches die unglaublich vielen kleinen Details dieser Stadt darstellt. Man ist erst etwas verwundert, warum die Häuser denn trotz der ständigen Renovierungsarbeiten etwas “heruntergekommen” aussehen – zumindest von außen. Wirft man dann einen Blick in das Innere der Häuser, findet man die wunderschönsten, verwinkelten und verzierten Einrichtungen wie im Bild “original hoianese” (ein Restaurant mit hoianesischer Küche). Die Häuser sind von japanischer, chinesischer und vietnamesischer Architektur geprägt und haben oft wunderschöne Dachkonstruktionen wie im Bild “the flood is coming…every year“, in dem sich das einfallende Licht in die Balken und Wände des Hauses frisst. In einigen Häusern wird auch gearbeitet wie im Bild “concentrated threading“, in dem die Dame gerade den Faden in ihre Nadel einfädelt, um den nächsten Vorhang zu besticken. Die meisten dienen aber mittlerweile als Geschäfte mit Kleidung, Kunstobjekten und Bildern für Touristen.

 

Und in dem Haus mit der schönen Dachkonstruktion, dem letzten Haus, das ich heute besucht habe, wurde mir dann von der Dame beim Erzählen der Geschichte des Hauses und von Kreidestrichen mit Datum an den Wänden die traurige Wahrheit bestätigt. 08.11.2011 stand dort an der Wand – das Datum der letzten Überschwemmung – und ein waagerechter Kreidestrich über meinem Kopf zeigt die Höhe an. Über 1,80 Meter hoch stand das Wasser vor eineinhalb Monaten in diesem Haus. Und nach Nachfrage hat mir die Dame bestätigt, dass die Überschwemmung jedes Jahr kommt. Ich war wirklich geschockt. Und überrascht wie positiv die Menschen damit umgehen. Sie müssen sich jedes Jahr darauf einstellen, dass zwei Tage das Erdgeschoss ihrer Wohnhäuser komplett unter Wasser steht. Unglaublich.
Aber sie sind diese Situation gewohnt und denken vielleicht wie im Bild “signs of the flood” immer wieder darüber nach, wann es wieder soweit sein könnte (ich habe das Bild fotografiert und danach dem Mädchen im Bild gezeigt – sie hat sich unglaublich gefreut, als ich zu ihr gegangen bin und nur “very very beautiful, thank you” gesagt habe). Überschwemmungen sind am Ende der Regenzeit die Regel, aber können das ganze Jahr bei Taifunen auftreten. Und trotzdem sind die Menschen mit ihrer wunderschönen alten Stadt glücklich – die Dame im Bild “happiness” beweist es. Ich bewundere diese unglaubliche Standhaftigkeit – wirklich.

 

Im neuen Album “Hội An” findet ihr viele weitere Bilder des heutigen Tages, der so unglaublich faszinierend war.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hội An, Quảng Nam Province, Vietnam.