the lonely walk of Mr. Hai

let's explore the world

hold the line

hold the line von hafual auf Flickr ©

the beauty of nature

the beauty of nature von hafual auf Flickr ©

hoist to sail

hoist to sail von hafual auf Flickr ©

Eine Nacht auf einem Schiff? Nein, viel besser! Eine Nacht auf einem Schiff mitten in einem einzigartigen Weltkulturerbe.

 

Nach einem vierstündigen Bustrip ging es gestern mit einer kleinen Gruppe auf ein Schiff in Hạ Long, um das Weltkulturerbe Hạ Long Bay zu besuchen. Mit diesem fährt man gemütlich an unzähligen kleine Felsen-Inseln vorbei (insgesamt gibt es dort 1969!) und ankert mitten im Nirgendwo. In einer Kulisse, die es weltweit nur einmal gibt. Das einzige Problem war das wirklich saukalte und naße Wetter. Danach ging es per Beiboot zu einer riesigen, wirklich unvorstellbar großen Grotte, in der ich das Bild “the lonely walk of Mr. Hai” aufgenommen habe. Die Grotte war beeindruckend und trotz der Menschenmassen, die dort täglich hingekarrt werden, aufgrund der Größe entspannt zu besichtigen. Manche Touristen kamen sogar in den unpassendsten Schuhen, die man sich bei einem solchen Wetter vorstellen kann. Die sehr nette Dame im Bild “let’s explore the world” hat so versucht die Welt zu ergründen und gehörte zu meiner Gruppe.
Nach der Grotte gab es ein bisschen Action: Kajak fahren in der Hạ Long Bay. Mit pitschnassem Hintern und Hose, da in den Kajaks kurz vor Start das 5 cm hoch stehende Wasser mit einem Becher entfernt wurde. Aber es war einfach ein riesen Spaß (“hold the line“). Man fühlt sich wie der König der Welt an einem der schönsten Orte überhaupt.
Wieder zurück auf dem großen Schiff habe ich “the beauty of nature” aufgenommen. So wunderschön sieht es in der Hạ Long Bay überall aus. Und die Damen, die meist einen kleinen Supermarkt auf ihren Booten mit sich herumschleppen, versuchen ihren Krempel den Touristen zu verkaufen. Und so gab es am Abend während ein paar Leute der Gruppe Tintenfische gefischt haben (oder es zumindest versucht haben) noch eine sehr günstige Flasche Wein aus einem solchen Supermarkt, bevor es in die gemütliche Kajüte ging.

 

Das war die erste Tour, die wirklich gelungen war, obwohl die Besatzung sehr ruppig war, das Wetter richtig kalt und das Essen mäßig. Aber das Boot war einfach schön, auch wenn die Segel im Bild “hoist to sail” nicht gehisst wurden. In einer kleinen Gruppe lernt man die Leute wirklich schnell kennen und wir alle hatten eine richtig lustigen Abend. Ich würde diese Tour sofort wieder machen – mit einer Voraussetzung: Sommer, Sonnenschein und 30 Grad. Denn ich will unbedingt von dem fünf Meter hohen Schiff ins Wasser springen. Am liebsten 20 Mal! :)

 

Im Album “Hạ Long Bay” findet ihr weitere Bilder der vergangenen zwei Tage.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hạ Long, Quảng Ninh Province, Vietnam.


believe in faith

believe in faith von hafual auf Flickr ©

magic hands

magic hands von hafual auf Flickr ©

Vietnam bietet sich perfekt an, um an ein- oder mehrtägigen Touren teilzunehmen, denn die Preise sind wirklich großartig und man kommt z.B. an einem einzigen Tag zu mehreren Zielen, für die man ohne einer Tour mit Bus sonst vielleicht mehrere Tage benötigen würde. Ich wusste heute nicht wirklich was mich erwartet, denn ich glaube es war in meinem ganzen Leben die erste geführte Tour mit vollständigem Programm für einen ganzen Tag. Da ich normalerweise ein Fan von “keine Ahnung wo es als nächstes hin geht” und “rechts, links, egal, einfach probieren” bin, war es für mich heute durchaus ein spannendes Erlebnis.

 

Die Vorteile einer Tour wie der heutigen sind mir jetzt klar: neben dem oben erwähnten Vorteil hat man immer einen Bus, einen sehr guten Tourguide, der perfekt Englisch spricht und in diesem Fall selbst im Vietnamkrieg für den Süden gekämpft hat, und wenn man Glück hat, lernt man auch noch nette “Mittouristen” kennen. Das Bild “believe in faith” ist bei dem ersten offiziellen Stopp, dem Tempel Thanh That Cao Dai, entstanden. Cao Dai ist eine Sekte, die zwei Millionen Mitglieder (90 Millionen Menschen leben in Vietnam) zählt und zu den kleineren Religionen Vietnams gehört. Caodaismus vereint verschiedene Glaubensrichtungen (wie z.B. Katholizismus und Buddhismus) und es finden jeden Tag vier Gebetsstunden statt (06:00 Uhr, 12:00 Uhr, 18:00 Uhr und 00:00 Uhr), die aber kein Pflichtprogramm für die Mitglieder sind. Der rote Mantel des absolut faszinierenden alten Mannes im Bild zeigt, dass er ein höheres Mitglied ist, das für den Katholizismus steht. Alle Mitglieder der unteren Level sind weiß gekleidet.

 

Aber bereits vor dem ersten Halt kam das Gefühl einer Kaffeefahrt auf, als alle Teilnehmer der Tour zusammen mit unzähligen anderen Touristenbussen zu einer Fabrik gekarrt wurden, in der vietnamesische Kunstartikel hergestellt werden. Das Bild “magic hands” zeigt die charakteristischen Hände einer älteren Vietnamesin, die eine Vase verziert. Tatsächlich war es wirklich interessant zu sehen, dass all die Kunstartikel, die z.B. in Saigon verkauft werden, in mühevoller Handarbeit hergestellt werden. Aber wie die Touristen dort hindurch geschleust wurden, hat mir alles andere als gefallen.
Und vor allem bei dem Hauptziel, den Tunneln von Củ Chi, war es dann für mich kaum noch auszuhalten. Die Tunnel von Củ Chi bilden ein unterirdisches Tunnelsystem, welches im Vietnamkrieg von den Viet Cong verwendet wurde, um bei Bombenangriffen Schutz zu finden und den Gegner von hinten zu überraschen. Die Tunnel waren 60 cm hoch und 80 cm breit und wurden in 30 Jahren Arbeit ab dem Jahr 1948 gegraben. Der Tourguide hat auch alles wunderbar erklärt, nur war das Tempo viel zu hoch. Um zu verstehen, was die Geschichte zu einem Ort erzählt und mich damit wirklich intensiv zu beschäftigen, brauche ich länger als zwei Minuten an ein und derselben Stelle. Und eine Gruppe mit 40 Personen macht dann keinen Spaß mehr. Außerdem konnte ich mich mit keinem einzigen Foto auseinandersetzen. Für ein Foto brauche ich in der Regel 3 bis 20 Minuten, wenn es keine Momentaufnahme einer bewegten Situation ist (“believe in faith” hat z.B. 30 Minuten gedauert), und bei einer solchen Tour ist dafür wirklich keine Zeit. Nach zwei Stunden vollem Programm ging es dann auch gleich wieder zurück nach Saigon.

 

Mein Fazit ist, dass schreiende Kinder im Bus, die vielen Pauschaltouristen, die Oberflächlichkeit der Informationen, die von der Geschwindigkeit resultiert, mit der man die einzelnen Objekte betrachtet und die mangelnde Freiheit bei einer solchen Tour wie heute wirklich überhaupt nicht mein Ding sind – die Nachteile überwiegen die Vorteile sehr eindeutig. Ich werde zwar sicherlich noch weitere Touren in Anspruch nehmen (z.B. Führungen in Gebäuden), aber bei Ganztagestouren bin ich jetzt noch skeptischer als zuvor.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Ho Chi Minh City, Prey Nokor, Vietnam.