pain

pain von hafual auf Flickr ©

Day of the Tentacle

Day of the Tentacle von hafual auf Flickr ©

all went down

all went down von hafual auf Flickr ©

prayers

prayers von hafual auf Flickr ©

Es ist vollbracht. Volle fünf Monate sind vergangen und der Endboss Neuseeland ist endgültig besiegt. Morgen geht es mit einem 35-stündigen Flug zurück nach Deutschland. Und eigentlich sollte dieser Artikel einfach ein großer Danke-Artikel für euch alle werden. Doch der Abschied von Neuseeland ist komplett anders verlaufen als erwartet. Denn das letzte Mal “exploren” bei der Weltreise wurde zu einer für mich absolut schockierenden Wahrheit, die man in Deutschland vor einem Jahr nicht wirklich mitbekommen hat.

 

Christchurch hat sich im vergangenen Jahr für immer verändert. Am 22.02.2011 um 12:51 Uhr, also ziemlich genau vor einem Jahr, wurde die Innenstadt der zweitgrößten Stadt Neuseelands durch ein Erdbeben innerhalb von nur 30 Sekunden verwüstet. Natürlich habe ich von dem Unglück gehört und gelesen. Aber als ich gestern, ein Jahr später, in diese Stadt gekommen und in Richtung Innenstadt gelaufen bin, habe ich erst realisiert, dass diese noch immer komplett abgesperrt ist. Die Innenstadt ist in einem Umkreis von geschätzten ein mal zwei Kilometern umzäunt und nicht betretbar. Denn mehr als ein Viertel aller Gebäude wurden von dem Erbeben zerstört oder müssen jetzt abgerissen werden. Alle Menschen, die in der Innenstadt lebten oder gearbeitet haben, mussten umgesiedelt werden.
Als mir dieses Ausmaß bewusst wurde, hat mich die Traurigkeit für kurze Zeit wirklich überwältigt. Diese Stadt wirkt wie eine moderne Geisterstadt. Ich habe dazu das Bild “pain” fotografiert: Ein Graffiti, das die ganze Traurigkeit und den Schmerz dieser Stadt an einer Hauswand direkt neben dem Bild “Day of the Tentacle” ausdrückt. An der Stelle, an der ich das Bild aufgenommen habe, stand vor einem Jahr noch ein Haus, das vom Erdbeben zerstört wurde. Die ganze Stadt wirkt immer noch wie in einem riesigen Schockzustand und jeder Winkel erinnert an die geschehene Katastrophe. So ist z.B. die berühmte Kunstgalerie bis Mitte 2013 geschlossen und muss für 240 Millionen neuseeländische Dollar repariert werden. Und während man durch die Parks direkt neben der Innenstadt läuft, findet man Bilder wie “all went down“, welche sinnbildlich den steinigen Weg bergab der Stadt Christchurch darstellen könnten. Oder man entdeckt beim Frühstück in einem Kaffee den älteren Herrn im Bild “prayers” beim Lesen eines Buches mit dem Titel “prayers” (dt. Gebete). Die Stadt und ihre Menschen wirken noch immer, als wären sie tief in ihrem Schicksal gefangen. Und das hat mich gestern und heute für einige Momente wirklich sehr traurig und nachdenklich gemacht. Denn solch eine Situation hautnah und real zu erleben ist wirklich etwas ganz anderes als einen schlecht geschriebenen und reißerischen Artikel im Spiegel zu lesen.

 

Aber trotzdem soll das Hauptthema dieses Artikels ein großes Danke an euch alle sein. Es macht mich wirklich stolz, dass ihr meine Bilder und meinen Blog in den vergangenen fünf Monaten so fleißig angesehen und verfolgt habt. Die Investition von drei bis fünf Stunden, die ich jeden Tag (mit einer einzigen Ausnahme im November) für das Bearbeiten meiner Bilder und das Schreiben eines Artikels benötigt habe, und das daraus resultierende Schlafpensum von im Schnitt maximal sechs Stunden pro Nacht haben sich mehr als gelohnt. Denn jeder Kommentar und jede E-Mail die ich von euch bekommen habe, hat mir eine unglaubliche Freude bereitet und hat das Heimweh, das ich zwischendurch durchaus immer wieder hatte, gelindert.

 

Und da es mir solch eine Freude bereitet hat, werde ich weitermachen. Das bedeutet, dass ich auch zukünftig meine Bilder veröffentlichen werde und meine Gedanken hier, auf hafual.de, mit euch teilen möchte. Sicherlich nicht mehr jeden Tag, aber ich würde mich freuen wenn ihr ein paar Mal in der Woche vorbeischaut.

 

Ich hoffe ihr hattet in den fünf Monaten auch viel Freude mit meinen Bildern und meinem Blog und noch viel mehr, dass ihr in der kommenden Zeit auch weiter fleißig mitlest. Denn es gibt weiterhin viel zu fotografieren und zu erzählen, und ich bin schon gespannt was die Zeit nach dieser unglaublich schönen Weltreise bringen wird. Begleitet mich weiter – ich würde mich wahnsinnig darüber freuen.

 

Im Folgenden findet ihr ein paar Statistiken der vergangenen Monate:
Anzahl Reisetage vom 01.10.2011 bis zum 27.02.2012: 150
Anzahl veröffentlichte Artikel während der Reisezeit: 149
Anzahl bearbeitete und veröffentlichte Bilder auf Flickr.com während der Reisezeit: 984
Anzahl Besuche der Bilder auf Flickr.com (Stand 27.02.2012, 13:33 Uhr): 19631
Anzahl Besuche Blog hafual.de gesamt (Stand 27.02.2012, 13:33 Uhr): unglaubliche 12792
Anzahl Besuche Blog hafual.de im Schnitt pro Tag: 85
Anzahl Besuche Blog hafual.de verschiedene Personen im Schnitt pro Tag: 17
Anzahl Besuche Blog hafual.de verschiedene Personen im einstündigen Abstand im Schnitt pro Tag (mehrfache Besuche einer Person pro Tag): 31
Anzahl Kommentare: 390

 

Die Statistiken sind einfach der Wahnsinn. Vielen Dank an euch alle.
Ich freue mich auf den ersten Artikel, den ich zu Hause in der Heimat für euch veröffentlichen kann. Ich werde von der Rückkehr berichten und wie es sich anfühlt, zum ersten Mal nach fünf Monaten bayerischen Boden unter den Füßen zu spüren. Und vor allem wie meine 25-stündige Filmsession bei dem Flug nach Hause verlaufen ist.
Ich feiere am kommenden Samstag, dem 03.03.2012, meinen Geburtstag am Abend im Backstage in München. Ich würde mich freuen wenn der ein oder andere von euch dabei sein kann.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Christchurch, Canterbury, New Zealand.


making of "short way to paradise"

short way to paradise

short way to paradise von hafual auf Flickr ©

making of "sad little ocean palm's big brother"

sad little ocean palm's big brother

making of "for the four"

for the four

for the four von hafual auf Flickr ©

making of "centre of New Zealand"

centre of New Zealand

centre of New Zealand von hafual auf Flickr ©

making of "mean the world"

mean the world

mean the world von hafual auf Flickr ©
© Anja und Michi

 

Das komplette Album “making of #2” findet ihr hier.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Christchurch, Canterbury, New Zealand.


waiting for water

waiting for water von hafual auf Flickr ©

crossing borders

crossing borders von hafual auf Flickr ©

king of the air

king of the air von hafual auf Flickr ©

natural brilliance

natural brilliance von hafual auf Flickr ©

for the four

for the four von hafual auf Flickr ©

stars

stars von hafual auf Flickr ©

In den vergangenen Wochen war er immer dabei. Er ist mir Tag und Nacht nicht von der Seite gewichen. Alle Sehenswürdigkeiten habe ich mit ihm angesehen und ganz Neuseeland durfte ich mit ihm entdecken. Wir sind zusammen auf einer großen Fähre von der Nord- zur Südinsel geschippert und haben das südlichste Ende der Südinsel Neuseelands entdeckt. Durch Wind und Wetter, Sonne und Regen und über Stock und Stein hat er mich begleitet. Gemeinsam überquerten wir die neuseeländischen Alpen und sind 5000 Kilometer durch das ganze Land gereist.

 

Und auch heute war mein treuer Freund bei mir und hat mit mir zusammen Albatrosse, die heutigen Könige der Lüfte, bei stürmischem Wind an einer Küste beobachtet (“crossing borders“, “king of the air“). Er hat wie ich bestimmt auch die unheimlich und doch wunderschön glänzenden Pflanzen im Wasser entdeckt (“natural brilliance“). Als wir am Ufer entlang geschlängelt sind und zusammen das kleine Boot im Bild “waiting for water” entdeckten, mit dem wir auf Wasser gewartet haben um es schwimmen zu lassen, haben wir uns gemeinsam darüber gefreut und diesen Moment geteilt. Danach sind wir zu den einzigartigen Moeraki Boulders im Bild “for the four” gefahren und haben gestaunt und nicht ganz verstanden, wie diese runden Steine in der Natur entstehen konnten. Nur auf die Männertoilette, in der ich das Bild “stars” für A.J., die Sterne liebt, aufgenommen habe, konnte er mich nicht begleiten, denn der Raum ist viel zu klein für ihn.

 

Um genauer zu sein hat mir mein treuer Freund diese Dinge sogar erst ermöglicht. Denn zu all den Erlebnissen hat er mich getragen: Mein Campervan. Jetzt musst Du mich leider verlassen und ich werde Dich vermissen. Mache es gut und passe auf Dich auf – mein treuer Freund.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Christchurch, Canterbury, New Zealand.


monster

monster von hafual auf Flickr ©

just sitting

just sitting von hafual auf Flickr ©

weekend doesn't exist

speckled light

speckled light von hafual auf Flickr ©

addicted

addicted von hafual auf Flickr ©

for Orkus

for Orkus von hafual auf Flickr ©

Was war eigentlich nochmal heute Morgen? An einem Tag in Neuseeland passiert so viel, dass man sich am Abend kaum noch erinnern kann was man zwölf Stunden zuvor am Morgen gemacht hat. Es ist einfach krass wie vielfältig dieses Land ist und innerhalb welch kurzer Strecken man die unterschiedlichsten Dinge sehen kann. Durch die Flexibilität mit einem Auto und der längeren Tage (es ist bis 21:00 Uhr hell) hat man am Tag zehn Stunden um die verschiedensten Dinge zu entdecken. Und um einmal zu zeigen wie so ein Tag ablaufen kann, folgt eine kurze Auflistung des heutigen Tages. Denn heute Abend kann ich gar nicht mehr glauben, dass ich am Morgen noch am südlichsten Ende der Südinsel Neuseelands bei stürmischen Böen war und mich wie auf einem anderen Planeten gefühlt habe.

 

Der Tag startete am Campingplatz an der Curio Bay. 100 Meter neben dem Campingplatz gibt es eine Bucht und einen Steinstrand mit versteinerten Bäumen. Diese sind 170 Millionen Jahre alt und man findet ein solches Naturwunder nur ein paar Mal weltweit. Und in der Bucht haben mich außerdem die seltsamen Algen fasziniert, die im Bild “monster” aussehen wie eine Figur aus dem Film Monster AG.
Danach ging es über eine Schotterstraße zum südlichsten Ende der Südinsel Neuseelands, dem Slope Point. Da es die ganze Nacht durchgehend geregnet hat, wehte heute Morgen ein extrem starker Wind. Und an der Steilküste am Slope Point, an dem die Bäume in Windrichtung gewachsen sind und auch die komischen Grasbüschel alle die Windrichtung angenommen haben, kann man bis an den Rand der Küste spazieren und das Naturschauspiel bewundern. Die Umgebung ist total unwirklich und man kommt sich vor als wäre man auf dem Mond gelandet. Vom hohen Norden bis in den tiefsten Süden Neuseelands in nur drei Wochen. Ein toller Moment.
Zurück im Auto begann die Fahrt Richtung Norden entlang der Ostküste. Auch dieser Weg ist gespickt von einer Umgebung, bei der man immer wieder den Atem anhalten muss. Hier findet man die einsamsten und verstecktesten Strände, die grünsten Wiesen, unglaublich viele Schafe und Regenwald. Und das alles innerhalb von 50 Kilometern. Es ist so vielfältig, dass einem die Dinge, die man noch vor ein paar Minuten gesehen hat, so weit weg vorkommen, als hätte man sie vor Wochen erlebt. Und ganz Besonders wenn man danach in einer Stadt wie Dunedin ankommt, ist der Kontrast noch weit extremer.
Dunedin wurde von schottischen Siedlern gegründet und hat etwas von dem schottischen Charme beibehalten. Die Stadt ist um den zentralen Platz “The Octagon” (“just sitting“) gemütlich, und spätestens wenn man die Geschäftsleute auf den Bänken des Platzes mit ihren Handys telefonieren sieht, dann ist man in einer komplett anderen Welt angekommen (“weekend doesn’t exist“), die überhaupt nicht mehr mit dem südlichsten Ende und dem Naturschauspiel am Morgen vergleichbar ist. Auf dem Weg (“speckled light“) zum berühmten Bahnhof der Stadt, der wie ein Schloss aussieht, kann man die kleinstädtische Stimmung genießen. Und im Bahnhof angekommen habe ich eine unbekannte Zockerin entdeckt, die sich wohl zum Ziel gemacht hat ihre Lieblingsspiele an den berühmtesten und schönsten Orten der Welt zu spielen. Nach der Aufnahme des Bildes “addicted“, in dem sie wohl gerade den nächsten Gegner platt macht, habe ich beschlossen sie von ihrer Sucht zu befreien und einfach mitzunehmen.
Und kaum kehrt man Dunedin den Rücken in Richtung Campingplatz bei einer Landzunge direkt neben der Stadt, bekommt man das nächste Sahnestück serviert: Man fährt ca. 15 Kilometer direkt am Ozean entlang (ein Meter neben dem Wasser und ein Meter über dem Meeresspiegel). Da der Campingplatz voll besetzt war ging es über die Straße mit dem zuerst reißerisch anmutenden Namen “Highcliff Road” zurück in Richtung Dunedin zu einer weiteren Campingmöglichkeit. Und während man nach fünf Kilometern Fahrt plötzlich 400 Meter über dem Meeresspiegel ist und direkt einen Meter neben der Steilküste entlang fährt, hat man die vor 45 Minuten besichtigte Stadt, den südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands, einsame Strände, Algen-Monster und 170 Millionen Jahre alte Bäume längst wieder vergessen.
Und diese Erlebnisse, die alle an nur einem einzigen Tag passiert sind, erscheinen so weit weit weg, dass mir mein Gehirn mitteilt, dass ich sie auch gut und gerne vor ein paar Monaten erlebt haben könnte.

 

Das Bild “for Orkus” habe ich für meinen kleinen Bruder aufgenommen, der dieses Auto sicher mehr lieben würde als alles andere auf dieser Welt.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Dunedin, Otago, New Zealand.


chain of light

chain of light von hafual auf Flickr ©

fire hose

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green is not green

green is not green von hafual auf Flickr ©

garden oasis

garden oasis von hafual auf Flickr ©

Wenn die letzten Momente eines tollen Ereignisses anbrechen wird man immer etwas melancholisch. Man blickt zurück und wünscht sich, dass man bestimmte Dinge nochmal erleben kann. Der Gedanke “wenn ich doch nur nochmal da sein könnte” schwirrt immer wieder durch den Kopf. Aber diese Melancholie ist viel einfacher zu ertragen wenn man weiß, dass das was nach dem Ereignis folgt, mindestens genauso schön sein wird.

 

In ein paar Tagen geht es nach Hause und fünf Monate sind vergangen. Ich denke den Spruch “die Zeit ist viel zu schnell vergangen” kann ich mir sparen, denn das ist sowieso klar. Der Modus, in dem man sich nach so einer langen Reisezeit befindet, trägt einen jeden Tag weiter zu neuen einzigartigen Erlebnissen und wahrscheinlich könnte man so gut und gerne noch ewig weitermachen. Denn man erlebt einfach unglaubliche Dinge wie auch wieder am heutigen Tag, an dem es einen Dauerregen ohne auch nur eine Minute Pause hatte. Nach einem Museum in dem ich die “fire hose” fotografiert habe, ging es zu der südlichsten Stadt der Südinsel Neuseelands mit dem Namen Bluff. Dort steht ein Schild das Entfernungen zu vielen Punkten der Welt zeigt: New York, 15000 Kilometer. Und schon kommt ein wenig Wehmütigkeit auf und die Melancholie fängt einen für einen kurzen Moment wieder ein. New York, ich liebe diese Stadt und der Startpunkt der Reise war einfach perfekt.
Im Kampf mit dem strömenden Regen und Sturmböen habe ich mein Stativ aufgebaut um die vom Wind wild umher wirbelnden Büsche weich zu bekommen und das Bild “chain of light” aufgenommen: Nach mehreren Versuchen, Tropfen auf der Linse und Trockenaktionen in der modernsten öffentlichen Toilette die ich bis jetzt gesehen habe. Auch der abgebildete Leuchtturm musste natürlich besucht werden und die Stadt Bluff hatte noch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Bei dem Wetter konnten diese nur mit dem Auto besichtigt werden, bevor es weiter in Richtung Curio Bay ging. Der Zwischenstopp für des Bild “green is not green” liegt auf dem Weg zum Waipapa Point. An diesem Punkt steht ein Leuchtturm und markiert eine Stelle, an der vor 130 Jahren 131 Menschen bei einem Schiffsunglück um ihr Leben kamen. Die Stelle war wie das südliche Ende in Bluff an einem solchen Tag nahezu verlassen und hat dadurch noch viel intensiver wirken können. Der frühere Leuchtturmwächter hat mit seinem Lakaien direkt am Leuchtturm gewohnt und die Oase im Bild “garden oasis” als Garten benutzt. Und nachdem der Campingplatz an der Curio Bay direkt am Strand liegt, an dem man einzigartige neuseeländische Pinguine und Delphine beobachten kann, fühlt man sich schon wieder wie im Himmel auf Erden. Und es hat sich sogar ein einsamer Pinguin zur Schau gestellt.

 

Es ist für mich noch nicht realisierbar, dass es in wenigen Tagen nach Hause gehen soll. Nach fünf Monaten im Reisemodus hat man dieses neue Leben so aufgesaugt, dass es überhaupt nicht mit einem normalen Urlaub vergleichbar ist. Denn der Flug nach Hause fühlt sich für mich an wie die nächste Station der Reise. Und so freue ich mich schon extrem auf die Landung in München und das was danach folgt: Denn dann sehe ich euch endlich alle wieder. Und das wird mindestens genauso schön wie alle Momente während dieser Reise.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Curio Bay, Southland, New Zealand.


grim walk

grim walk von hafual auf Flickr ©

Gibbston Valley

Gibbston Valley von hafual auf Flickr ©

the great hike

the great hike von hafual auf Flickr ©

brother and sister

brother and sister von hafual auf Flickr ©

hanging steep

hanging steep von hafual auf Flickr ©

push the button

push the button von hafual auf Flickr ©

the creativity of men

the creativity of men von hafual auf Flickr ©

Dieser Artikel richtet sich speziell an diejenigen unter euch, die nicht regelmäßig oder nie Sport treiben. Ihr kennt sicher das Gefühl wenn man nach einer langen Abstinenz von allen sportlichen Aktivitäten den Körper zu kurzzeitigen Höchstleistungen zwingt. Und da ich zum letzten Mal ernsthaft in New York im Central Park vor viereinhalb Monaten Sport getrieben habe (siehe Artikel “Jogging im Central Park“), ist eine Wanderung wie am heutigen Tag in Queenstown durchaus eine Grenzerfahrung für meinen lahmen Körper.

 

Vor dem Start der Wanderung auf einen Berg in Queenstown, die ich allein bestritten habe, ging es zum Start des Tages nochmal zu einer Weinprobe im Weingebiet in Otago. Die Gibbston Valley Winery bietet vier Pinot Noirs zum Test an und da ich der Fahrer war, hat Anja die Weine probiert. Nachdem ich das Foto “Gibbston Valley” aufgenommen habe ging es zum Tourismus-Zentrum Neuseelands, der Stadt Queenstown. Diese ist relativ klein, mit einer gemütlichen Innenstadt (“grim walk“), aber trotzdem der Startpunkt für unzählige Erlebnis-Aktivitäten aller Art. Außerdem führt eine kleine Gondel mitten in der Stadt auf den Berg Bob’s Peak, von dem man einen wunderschönen Blick auf Queenstown und den drittlängsten See Neuseelands hat.
Und Bob war heute mein Gegner. Denn nachdem Anja aufgrund des Weins etwas ausruhen musste, habe ich mich aufgemacht um den Berg bei meiner ersten richtigen Wanderung in Neuseeland zu erklimmen. Und ich war überrascht: Ich habe keine Ahnung von Wandern und was das genau bedeutet. Ausgestattet mit den Schuhen, die ich seit fünf Monaten bei der kompletten Reise getragen habe und die mittlerweile überhaupt kein Profil mehr haben, einer vier Liter Wasserflasche in der linken Hand (Campergröße, es war leider nichts anderes da) und meiner Kamera wie immer angebunden in der Rechten bin ich voll motiviert los gerannt. Oder besser gesagt geklettert. Denn das erste Drittel des einstündigen Aufstiegs war richtig steil. Und nachdem ich ungefähr zehn Minuten unterwegs war habe ich die Kamera eingesteckt und gemerkt, dass ich mich fühle, als hätte ich gerade einen zwei Kilometer Sprint hingelegt. Ich habe mich gefühlt als hätte ich richtig Sport getrieben. Und nach ungefähr zwanzig Minuten war ich schon sehr nah an der Röchelgrenze. Die Beine zittern, der Körper schreit nach Pause – aber der Kopf sagt “weitermachen”. Kurzzeitig dachte ich nur: “Wenn ich wieder zu Hause bin, dann wird definitiv wieder gejoggt. Das kann ja wohl nicht sein!”. Und nach 40 Minuten, nachdem die Strecke flacher und breiter wurde, kam der nächste Dämpfer: Eine Super-Wandergöttin zieht mit einem riesigen Tempo ganz lässig links an mir vorbei. Gefolgt von der Dame im Bild “the great hike” – die mich ca. zwei Minuten bevor ich sie fotografiert habe überholt hat.
So bin ich dann trotzdem stolz und unter der angegebenen Zeit von einer Stunde in 45 Minuten oben angekommen, habe eine Welt der Kontraste gefunden (“brother and sister“), eine Actionszene im Bild “hanging steep” fotografiert, eine verdächtige einsame Tasche und einen möglichen Auslöser im Bild “push the button” gefunden und über die Kreativität der Menschheit gestaunt, als ich den Sessellift im Bild “the creativity of men” entdeckt habe.
Der Abstieg war natürlich viel entspannter. Ich habe mir durchgehend Hatebreed in voller Lautstärke angehört, abgetanzt, mit meinem Wasserkanister Ball gespielt, wurde von bestimmt fünf Menschen überholt und hatte einfach unglaublich viel Spaß. Einzig mein überanstrengtes, zitterndes linkes Bein war irgendwie ein bisschen störend.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Queenstown, Otago, New Zealand.


wine tasting

wine tasting von hafual auf Flickr ©

flower of blades

flower of blades von hafual auf Flickr ©

push the line

push the line von hafual auf Flickr ©

Run guys, he's coming!

Es ist schon seltsam wie man sich im Alter wandelt. Habe ich noch im Alter von 20 Jahren keinen Tropfen Wein getrunken, trinke ich schweren Rotwein mittlerweile oft lieber als ein ordentliches Bremer Bier. Und deshalb ist ein Land wie Neuseeland, in dem es sowohl auf der Nordinsel als auch der Südinsel mehrere große Weingebiete mit Weingütern gibt, in diesem Punkt ideal, um sich einen Tag lang mit Wein und gutem Essen zu beschäftigen. Und trotz der Budget-Reise musste ein solcher Tag unbeding dabei sein. Allerdings hätte ich als absoluter Rotwein-Fan niemals gedacht, dass nach der Weinprobe die Wahl auf einen guten Weißen fällt.

 

Die Suche nach dem richtigen Weingut begann in Cromwell. Ein kleiner Ort, in dem das Gras noch grün ist (“flower of blades“), die Dienstag-Nachmittage noch entspannt sind (“push the line“) und die Vögel noch frei in der Natur leben (und sich von mir verfolgt fühlen, “Run guys, he’s coming!“). Es ist nicht einfach einen Campingplatz neben einem Weingut zu finden, denn vor allem sollen wohl die sogenannten Weintouren für über 150 Dollar verkauft werden. Aber es gibt zumindest einen Campingplatz in der Nähe von Cromwell, von dem man entspannt zu den Weingütern laufen kann.

 

Carrick ist ein Weingut in Bannockburn im Gebiet Otago, ein winziger Ort um den sich mehrere der südlichsten Weingebiete der Welt angesammelt haben. Nahezu alle Weingüter bieten nur Weinproben von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr und somit auch nur Mittagessen an. Ein Abendessen ist nicht möglich. Und so ging es zu Carrick um einen Nachmittag im Spießerleben zu verbringen und vier Weine zu probieren (“wine tasting“, der wirklich stylische modern eingerichtete Raum zur Weinprobe und das Restaurant mit der Gewinnerflasche neben dem Kaminfeuer). In der Auswahl enthalten waren drei Weißweine und der für die Region berühmte rote Pinot Noir. Doch leider war der einzige Rotwein zu langweilig um eine Flasche für das darauffolgende Mittagessen auszuwählen. Also wurde es ein kräftiger Chardonnay, der in einem französischen Eichenfass gereift ist und perfekt zur riesigen Mittagsplatte gepasst hat. Der Wein und das Essen waren einfach großartig und irgendwie war es nach einer so langen Zeit, in der man immer darauf geachtet hat keinen Cent zuviel auszugeben, sehr entspannend und schön einen Nachmittag mit gutem Wein und Essen zu verbringen.
Nach dem Essen wurde das sehr gut gefüllte Restaurant wirklich um 17:00 Uhr geschlossen und der Tag war auch bereits mehr oder weniger beendet. Denn nach einer Weinprobe und einer Flasche Wein am Nachmittag sollte man sich eigentlich direkt in seinen Ohrensessel neben dem kleinen Kaminfeuer im Wohnzimmer wie im Bild “wine tasting” setzen und den Tag in Ruhe ausklingen lassen. Da mein zu Hause allerdings gerade ein kleiner Campervan ist, musste die Liegefläche direkt aufgebaut und der Spießertag und das feine Spießerleben standesgemäß auf einem Campingplatz mit offenem Kofferaum im Campervan beendet werden.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Nevis, Otago, New Zealand.


drive

drive von hafual auf Flickr ©

get on the road again

get on the road again von hafual auf Flickr ©

mean the world

mean the world von hafual auf Flickr ©

drive to the sky

drive to the sky von hafual auf Flickr ©

magic land

magic land von hafual auf Flickr ©

Ich liebe Musik. Wenn ich meine Musik höre und gleichzeitig fotografiere, dann bin ich so extrem in meiner Welt gefangen, dass ich um mich herum fast nichts mehr mitbekomme. Wahrscheinlich verbindet jeder Mensch irgendwelche Ereignisse mit Musik: Tragische Erlebnisse, eine Liebesgeschichte, eine Zugfahrt, ein Treffen oder vielleicht auch eine Reise. Und auch bei dieser fünfmonatigen Reise hat für mich Musik eine riesengroße Rolle gespielt. Jeden Tag beim Bearbeiten meiner Bilder und beim Bloggen höre ich zwischen drei und fünf Stunden Musik – d.h. ich verbinde diese beiden Dinge ganz automatisch. Und es ist ganz extrem, denn wenn ich bestimmte Lieder oder Alben wieder höre, habe ich automatisch wieder das gleiche Gefühl wie in der Situation oder dem Zeitraum, zu dem ich diese Lieder oder das Album gehört habe. Ich werde in die Zeit zurück versetzt.
Und auch bei einem anderen Reiseteil spielt Musik eine riesige Rolle: on the road. Denn im Auto zu zweit geile Musik hören, singen und abgehen ist einfach das Beste auf der Welt.
Und so hat Alex mit ihrem Portal “noradio“, auf dem sie ihre Leidenschaft auslebt und Playlisten für alle möglichen Gelegenheiten zusammenstellt und veröffentlicht, schon die Playlist “On The Road In California” für den Roadtrip an der Westküste der USA gebaut, die so wahnsinnig genial ist, dass sie im Auto und auch danach mittlerweile bestimmt ohne Übertreibung über 20 Mal gelaufen ist.
Und da ich das einfach so geil fand habe ich Alex vor über zwei Wochen am ersten Abend in Neuseeland geschrieben und gefragt, ob sie auch eine Playlist für den Roadtrip in Neuseeland stricken kann. Es hat nur zehn Minuten gedauert und schon hatte ich eine Antwort im E-Mail-Postfach, dass die Playlist am nächsten Tag fertig sein wird. Und tatsächlich: schon am nächsten Tag war sie mit dem wunderschönen Titel “Journey to the End of the World” verfügbar. Ihr findet sie hier.

 

Doch dann gab es ein kleines Problem: Neuseeland ist bezogen auf die Verfügbarkeit von Internet über WiFi das bisher am schlechtesten ausgestattete Land bei dieser Reise. Sogar im armen Laos hatte man in jedem Gästehaus WiFi. Doch in Neuseeland kostet Internet (falls verfügbar) pro Stunde 9$. Und so wurden mindestens fünf McDonalds besucht und mehrere Cafés und Restaurants, wo das WiFi leider überhaupt nicht oder in ISDN-Geschwindigkeit funktioniert hat. Eine ganze Woche ist vergangen, in der alle möglichen Läden nach Internet abgesucht wurden und einige McFlurrys sterben mussten, bevor es mir endgültig gereicht hat. Ich habe die Playlist dann mit meinem sündhaft teuren UMTS-Stick heruntergeladen, denn ich wollte sie unbedingt endlich haben. Und sofort am nächsten Morgen haben Anja und ich uns gefreut wie kleine Kinder und haben die Playlist noch vor Anlassen des Autos angeschmissen. Und dann ging es endlich los.

 

Jetzt ist eine Woche vergangen und ich wollte mir wirklich Zeit lassen, um die Playlist beurteilen zu können. Und das erste Hören war wie das Anhören eines neuen Albums: Erstmal versteht man gar nichts. Zumindest geht das mir so. Die Playlist ist nicht vergleichbar mit der in California und wirkt zumindest bei den ersten Titeln nach dem Eröffnungssong von “Aerosmith” düster. Doch nach diesem ersten Eindruck wurde sie nochmal gehört. Und nochmal. Nochmal…..NOCHMAL. Und jetzt gerade beim Schreiben dieses Artikels habe ich sie auch schon wieder einmal komplett gehört und bin in der zweiten Runde. Denn es ist der Wahnsinn: Diese Playlist ist perfekt und genial auf diese Reise und Neuseeland zugeschnitten.
Beim Anhören durchläuft man alle Höhen und Tiefen, die man auch bei der Reise durchlebt hat. Spätestens wenn man bei “Editors – The Weight of the World” angekommen ist, wird man melancholisch und lässt die Gedanken schweifen. Gleich danach kommt der Schlag ins Gesicht mit “Daft Punks” Klassiker “Around the World”, denn man wird wieder wach gerüttelt und denkt sich nur: “Wie cool ist das denn eigentlich? Neuseeland!”. Und spätestens bei “Paradise City” ist man schon wieder total am abgehen und singen.
Wenn man in Neuseeland durch die schönste Landschaft der Welt und die unzähligen Berge und Gebirge fährt, dann macht dieses Auf und Ab, das die Playlist perfekt mitspielt, noch viel mehr Spaß. Kaum in einem Tal angekommen läuft “Smith & Burrows – Wonderful Life” und man fühlt sich wie im Himmel. So viel Gefühl und Farbe passen einfach perfekt zu Neuseeland. Und direkt nach dem düsteren und unheimlichen “Pinky’s Dream” von “David Lynch” kommt das positive “Please Rewind” von “I Blame Coco” um die Ecke und dreht alle melancholischen Gefühle in eine positives “Ich fühle mich frei wie ein Vogel” Gefühl und lässt einen sofort positiv auf all die Erlebnisse zurückblicken. Einfach nur der Hammer.

 

Danach geht es zu meinem Lieblingspart der Playlist: Ab “Jack Johnson” mit “Symbol in My Driveway” wird gechillt. Und mit dem Text “Whatever tomorrow brings I’ll be there” spricht mir “Incubus” mit “Drive” aus der Seele (ich weiß noch nicht einmal so richtig wo es heute hin geht). Und dann geht es mit dem zweiten Lied mit dem Titel “Drive” zu meinem Lieblingslied: Diese ganze Reise wie im Song von “Funeral For a Friend” zu bezeichnen passt auf jeden Fall: Es ist schöner als in jedem Film. Ich liebe dieses Lied und habe deshalb auch heute das Bild “drive” extra als Widmung für diesen Song geschossen. Bei all den heutigen Bildern hatte ich immer die Playlist im Hinterkopf und wollte darstellen, wie sie sich für mich anfühlt und was sie ausdrückt. So auch im Bild “get on the road again” heute Morgen auf dem Campingplatz, bevor ich unbedingt wieder auf die Straße wollte – natürlich mit “Journey to the End of the World” – um später wieder beim nächsten Campingplatz anzukommen und das wichtigste Untensil in Neuseeland zu verwenden: Den Barbecue-Maker (“mean the world“, vor dem größten Berg Neuseelands, dem Mount Cook). Denn wenn es dann wieder los geht entdeckt man immer wieder neue Höhepunkte, wie die Fahrräder im Bild “drive to the sky“, die perfekt zu “Serj Tankian – Sky Is Over” passen. Und wenn man an irgendeinem See auf der anderen Seite der Erde eine Szene wie im Bild “magic land” entdeckt, dann passen die letzten Lieder der Playlist “End Of The World” von “Blackfield” und “Pain of Salvation” von “Road Salt” einfach perfekt.

 

Liebe Alex,
ich werde die Playlist “Journey to the End of the World” mein ganzes Leben lang lieben. Vielen Dank, dass Du ein so wundervolles Kunstwerk geschaffen hast. Immer, wenn ich jetzt irgendwo ein Lied aus dieser Playlist höre, dann werde ich an die unglaubliche Zeit in Neuseeland denken und mich einfach nur freuen und wohl fühlen. Dein Portal “noradio” ist einfach nur genial und bitte mache weiter mit Deinen Playlists. Ich freue mich schon auf die nächsten Momente, die ich mit Deiner Musik erleben darf. Die heutigen Bilder sind alle nur für Dich und ich hoffe sehr, dass sie Dir gefallen.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Omarama, Otago, New Zealand.


reached paradise

reached paradise von hafual auf Flickr ©

pancake bridge

pancake bridge von hafual auf Flickr ©

bring me to the ocean

bring me to the ocean von hafual auf Flickr ©

grey simplicity

grey simplicity von hafual auf Flickr ©

movie's beauty

movie’s beauty von hafual auf Flickr ©

give up

give up von hafual auf Flickr ©

pass the abyss

pass the abyss von hafual auf Flickr ©

blinding reality

blinding reality von hafual auf Flickr ©

never-ending

never-ending von hafual auf Flickr ©

green oasis

green oasis von hafual auf Flickr ©

Als ich in Neuseeland angekommen bin habe ich irgendwo gelesen, dass man in diesem Land alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann. Ich habe den Gedanken wieder verworfen, denn hier ist es Sommer. Und ich dachte, dass es im Sommer durchaus schwierig werden könnte, die anderen drei Jahreszeiten an einem Tag zu erleben. Doch gestern wurde ich von der Natur eines Besseren belehrt.

 

Der Tag begann im Frühlung. Als ich am Morgen um 05:45 Uhr am Campingplatz direkt am Meer aufgestanden bin war es richtig kühl – ein bisschen wie in Bayern im April. Sobald dann um 09:00 Uhr die Sonne über die Hügel lächelt wird es sofort warm und schon um 10:00 Uhr kann man im T-Shirt und mit kurzer Hose draußen aushalten. Der Sommer musste natürlich ausgenutzt werden, und so ging es an der felsigen Westküste (“reached paradise“) entlang Richtung Punakaiki. In diesem Gebiet findet man die wunderschönen Pancake Rocks: Felsen, die vor Millionen von Jahren in 10 cm Schichten im Meer entstanden sind und die man jetzt bewundern kann (“pancake bridge“). Und natürlich darf eine bestimmte Sache an einem richtigen Sommertag nicht fehlen und wie bei dem Jungen im Bild “bring me to the ocean” musste unbedingt noch ein Strand gefunden werden. Der graue Truman Beach war schöner als in jedem Kitschfilm (“grey simplicity” mit dem ich IKEA den Austausch ihres berühmten Stein-Bilds vorschlagen werde und “movie’s beauty“) und durch einen kleinen Wanderweg durch den Dschungel zu erreichen. Ein perfekter Sommertag.

 

Zurück in Greymouth musste ich unbedingt noch die Brücke im Bild “give up” fotografieren. Direkt neben den einsamen Säulen führt jetzt eine neuere Brücke über den Fluß und ich finde es genial, dass diese alten Säulen stehen gelassen wurden.
Und um 16:00 Uhr am Nachmittag startete der 250 km lange Trip in Richtung der Südlichen Alpen Neuseelands. Es ging über den Arthur’s Pass. Das neuseeländische Gebirge erinnert ein bisschen an unsere Alpen, aber z.B. die Pflanzenarten sind völlig anders. Bei dem ersten herbstlichen Stopp nach der Überquerung der Brücke im Bild “pass the abyss” hatte es schon kühle zwölf Grad. Das Wetter war traumhaft und die Fahrt über den Arthur’s Pass einfach atemberaubend. Nach der Überquerung der ersten Berge fährt man 50 Kilometer durch ein wunderschönes Tal und ist wieder im Frühling angekommen. Im Bild “blinding reality” kann man diese Umgebung sehen, die fast zu schön ist um wahr zu sein. Man wird wirklich geblendet von der Schönheit der Natur in diesem Gebiet und könnte alle 100 Meter anhalten um ein Foto zu schießen. Ich habe allerdings nur genau ein Foto an dieser einen Stelle gemacht um alle Elemente in einem Bild festzuhalten: ausgetrocknetes Gras, Zäune, Gebirge, Wolken, ein See und knallgründe Felder – einfach malerisch. Und nachdem das Tal durchquert war ist wie so oft in den Bergen das Wetter umgeschlagen. Und es wurde Winter. Bei kalten acht Grad und Regen habe ich bei einem eisigen kurzen letzten Stopp am Caste Hill die Bilder “never-ending” und “green oasis” aufgenommen. Und man befindet sich nicht nur in einer anderen Jahreszeit sondern auch die Umgebung ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem kurz zuvor gesehenen Tal und erinnert ein bisschen an Stonehenge.

 

Es war einfach nur ein unglaublich schöner Tagestrip. Aber all diese Erlebnisse und diese Vielfältigkeit an einem Tag hinterlassen bei mir ein wehmütiges Gefühl. Ich kann diese Menge an erlebten Dingen an einem Tag nicht einmal annähernd verarbeiten und fühle mich heute völlig überfordert. Vier Jahreszeiten an einem Tag zu erleben ist wunderschön. Aber vielleicht ein bisschen zu viel für mich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Methven, Canterbury, New Zealand.


the end of the line

the end of the line von hafual auf Flickr ©

moving downwards

moving downwards von hafual auf Flickr ©

once a golden house

once a golden house von hafual auf Flickr ©

smurf

smurf von hafual auf Flickr ©

disturbing

disturbing von hafual auf Flickr ©

abandoned forever

abandoned forever von hafual auf Flickr ©

dogged

dogged von hafual auf Flickr ©

Waiuta ist eine verlassene Stadt. Einst wurde hier nach Gold gegraben und nach heutigem Wert in gut 40 Jahren eine Milliarde Dollar abgebaut. Das ist ein stolzer Wert und die Menschen in der Goldgräberstadt waren stolz auf ihre neu gegründete Kommune. Und so entwickelte sich die Stadt bis zu einer Größe von 6000 Einwohnern. Es wurden Tennisvereine gegründet, Bars und Pool Billard Hallen gebaut und die Menschen hatten ein gutes Leben. Doch im Jahr 1951 gab es eine Katastrophe. Die Goldmine, die bis zu 900 Meter in die Tiefe geführt hat, ist eingestürzt. Von einer Minute auf die andere war die Existenz, der Beruf, die Berechtigung der Stadt zerstört. Innerhalb von nur drei Monaten hat sich die Einwohnerzahl auf 20 reduziert. Nahezu alle Häuser und Einrichtungen wurden abgebaut und verlassen und die Menschen haben sich eine neue Existenz gesucht. Doch noch immer – heute, im Jahr 2012 – leben ein paar Verrückte in dieser Stadt.

 

Heute ist von dem einst reichen Städtchen nicht mehr viel übrig. Man fährt über eine Kiesstraße 17 Kilometer von der Hauptstraße bis zu den Resten der Stadt. Diese sind aber mit viel Liebe aufbereitet und man kann alles in Ruhe kostenlos besichtigen. Auf den vielen Informationstafeln lässt sich die Geschichte und der frühere Aufbau sehr gut nachvollziehen. Wo jetzt hauptsächlich wieder Wald und Busch ist, war früher alles bebaut und mit Häusern besetzt. Der Weg zur früheren Goldgräberstätte führt drei weitere Kilometer durch den Wald auf eine Bergspitze. Es wurde nicht viel zurückgelassen, aber die Größe der damals zweitgrößten Goldgräberstätte Neuseelands ist beeindruckend. Die Arbeiter haben in einer riesigen 16-stöckigen unterirdischen Fläche in einer Tiefe von 900 Metern Gold abgebaut.
Auf dem Berg habe ich noch eine kleine Entdeckung gemacht: Ich habe das Ende einer Stromleitung gefunden (“the end of the line“, “moving downwards“). Das ist mir bisher noch nie gelungen und vor allem die Kulisse vor dem Gebirge am unteren Bildrand war traumhaft schön.
Zurück im Ort fällt sofort das zentrale Gebäude im Bild “once a golden house” mit dem früher dreimal so hohen Kamin ins Auge. Es wurde wohl für Dampfmaschinen verwendet, die wiederrum Maschinen betrieben, die das Gestein aus der Tiefe gezogen haben. Das Haus kann auch von innen besichtigt werden und so musste ich nachdem ich den Schlumpf auf dem Fensterbrett im Bild “smurf” entdeckt habe, unbedingt in den Kamin steigen (“disturbing“). Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie der Weihnachtsmann im Sommer – ein absolut genialer Ausblick.
Auch das letzte erhaltene Highlight der Stadt wird wunderbar gepflegt. Auf dem seit 60 Jahren unbenutzten Football-Feld im Bild “abandoned forever” wird noch immer regelmäßig der Rasen gemäht. Vielleicht ja von den Familien in den drei oder vier Häusern in der verlassenen Stadt, die noch bewohnt sind. Wahrscheinlich suchen sie mittlerweile in der vierten Generation nebenbei immer noch nach Gold um ihren Ort wieder zum Leben zu erwecken. Und vielleicht benutzen sie das Football-Feld ja doch noch ab und an.

 

Nach einem Dorffest in Murchison, auf dem sich auch die verbissenen Lumberjacks ans Werk gemacht haben (“dogged“), hat die Besichtigung von Waiuta den Tag perfekt gemacht. Weitere Bilder findet ihr hier im Album “South Island New Zealand“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Greymouth, West Coast, New Zealand.