monster

monster von hafual auf Flickr ©

just sitting

just sitting von hafual auf Flickr ©

weekend doesn't exist

speckled light

speckled light von hafual auf Flickr ©

addicted

addicted von hafual auf Flickr ©

for Orkus

for Orkus von hafual auf Flickr ©

Was war eigentlich nochmal heute Morgen? An einem Tag in Neuseeland passiert so viel, dass man sich am Abend kaum noch erinnern kann was man zwölf Stunden zuvor am Morgen gemacht hat. Es ist einfach krass wie vielfältig dieses Land ist und innerhalb welch kurzer Strecken man die unterschiedlichsten Dinge sehen kann. Durch die Flexibilität mit einem Auto und der längeren Tage (es ist bis 21:00 Uhr hell) hat man am Tag zehn Stunden um die verschiedensten Dinge zu entdecken. Und um einmal zu zeigen wie so ein Tag ablaufen kann, folgt eine kurze Auflistung des heutigen Tages. Denn heute Abend kann ich gar nicht mehr glauben, dass ich am Morgen noch am südlichsten Ende der Südinsel Neuseelands bei stürmischen Böen war und mich wie auf einem anderen Planeten gefühlt habe.

 

Der Tag startete am Campingplatz an der Curio Bay. 100 Meter neben dem Campingplatz gibt es eine Bucht und einen Steinstrand mit versteinerten Bäumen. Diese sind 170 Millionen Jahre alt und man findet ein solches Naturwunder nur ein paar Mal weltweit. Und in der Bucht haben mich außerdem die seltsamen Algen fasziniert, die im Bild “monster” aussehen wie eine Figur aus dem Film Monster AG.
Danach ging es über eine Schotterstraße zum südlichsten Ende der Südinsel Neuseelands, dem Slope Point. Da es die ganze Nacht durchgehend geregnet hat, wehte heute Morgen ein extrem starker Wind. Und an der Steilküste am Slope Point, an dem die Bäume in Windrichtung gewachsen sind und auch die komischen Grasbüschel alle die Windrichtung angenommen haben, kann man bis an den Rand der Küste spazieren und das Naturschauspiel bewundern. Die Umgebung ist total unwirklich und man kommt sich vor als wäre man auf dem Mond gelandet. Vom hohen Norden bis in den tiefsten Süden Neuseelands in nur drei Wochen. Ein toller Moment.
Zurück im Auto begann die Fahrt Richtung Norden entlang der Ostküste. Auch dieser Weg ist gespickt von einer Umgebung, bei der man immer wieder den Atem anhalten muss. Hier findet man die einsamsten und verstecktesten Strände, die grünsten Wiesen, unglaublich viele Schafe und Regenwald. Und das alles innerhalb von 50 Kilometern. Es ist so vielfältig, dass einem die Dinge, die man noch vor ein paar Minuten gesehen hat, so weit weg vorkommen, als hätte man sie vor Wochen erlebt. Und ganz Besonders wenn man danach in einer Stadt wie Dunedin ankommt, ist der Kontrast noch weit extremer.
Dunedin wurde von schottischen Siedlern gegründet und hat etwas von dem schottischen Charme beibehalten. Die Stadt ist um den zentralen Platz “The Octagon” (“just sitting“) gemütlich, und spätestens wenn man die Geschäftsleute auf den Bänken des Platzes mit ihren Handys telefonieren sieht, dann ist man in einer komplett anderen Welt angekommen (“weekend doesn’t exist“), die überhaupt nicht mehr mit dem südlichsten Ende und dem Naturschauspiel am Morgen vergleichbar ist. Auf dem Weg (“speckled light“) zum berühmten Bahnhof der Stadt, der wie ein Schloss aussieht, kann man die kleinstädtische Stimmung genießen. Und im Bahnhof angekommen habe ich eine unbekannte Zockerin entdeckt, die sich wohl zum Ziel gemacht hat ihre Lieblingsspiele an den berühmtesten und schönsten Orten der Welt zu spielen. Nach der Aufnahme des Bildes “addicted“, in dem sie wohl gerade den nächsten Gegner platt macht, habe ich beschlossen sie von ihrer Sucht zu befreien und einfach mitzunehmen.
Und kaum kehrt man Dunedin den Rücken in Richtung Campingplatz bei einer Landzunge direkt neben der Stadt, bekommt man das nächste Sahnestück serviert: Man fährt ca. 15 Kilometer direkt am Ozean entlang (ein Meter neben dem Wasser und ein Meter über dem Meeresspiegel). Da der Campingplatz voll besetzt war ging es über die Straße mit dem zuerst reißerisch anmutenden Namen “Highcliff Road” zurück in Richtung Dunedin zu einer weiteren Campingmöglichkeit. Und während man nach fünf Kilometern Fahrt plötzlich 400 Meter über dem Meeresspiegel ist und direkt einen Meter neben der Steilküste entlang fährt, hat man die vor 45 Minuten besichtigte Stadt, den südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands, einsame Strände, Algen-Monster und 170 Millionen Jahre alte Bäume längst wieder vergessen.
Und diese Erlebnisse, die alle an nur einem einzigen Tag passiert sind, erscheinen so weit weit weg, dass mir mein Gehirn mitteilt, dass ich sie auch gut und gerne vor ein paar Monaten erlebt haben könnte.

 

Das Bild “for Orkus” habe ich für meinen kleinen Bruder aufgenommen, der dieses Auto sicher mehr lieben würde als alles andere auf dieser Welt.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Dunedin, Otago, New Zealand.


doggy's game

doggy’s game von hafual auf Flickr ©

open for the world

open for the world von hafual auf Flickr ©

wanna be a stork

wanna be a stork von hafual auf Flickr ©

quiet walk

quiet walk von hafual auf Flickr ©

life is moving slowly

life is moving slowly von hafual auf Flickr ©

closed open door

closed open door von hafual auf Flickr ©

Unglaublich ruhig. Alles geht ein bisschen langsamer. Den ganzen Tag sieht man kaum Menschen. Es fühlt sich an wie ein Sonntag Nachmittag. Wenn die Uhren anders ticken. All das ist Auckland.

 

Ich will den Vergleich, der natürlich nicht wirklich Sinn macht, auch deswegen nur ganz kurz ziehen. Wenn man gerade aus Kuala Lumpur kommt, dann ist die größte Stadt Neuseelands, die laut Einwohneranzahl genauso groß ist wie Kuala Lumpur (zwischen 1,35 und 1,5 Millionen) absolut nicht vergleichbar mit der asiatischen Metropole. Auckland ist eher ein großes Dorf wie München, aber ohne den hektischen und städtischen Teil zwischen Stachus und Marienplatz. Natürlich gibt es eine Innenstadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, aber die Stadt bewegt sich einfach überall etwas langsamer. Vielleicht wirkt das auch nur im Kontrast zu Kuala Lumpur und Asien auf den ersten Blick so. Aber z.B. heute am Auckland War Memorial Museum, das wie alle öffentlichen Gebäude und die meisten Geschäfte in der Innenstadt schon um 17 Uhr am Samstag schließt, war man am Nachmittag nahezu alleine. Dort konnte man spielende Hunde beobachten (“doggy’s game“), Menschen, die seit Stunden im Park liegen (“open for the world“) und eine Möwe, die die Skyline beobachtet und endlich ein richtiger Storch in “wanna be a stork” werden will.
Und so richtig ist es mir erst danach beim Warten auf den Bus aufgefallen. An einer riesigen Straße mitten in der Stadt ist einfach nichts los. Wenn die Menschen aus dem Bus aussteigen, dann schlendern sie wie im Bild “quiet walk” mit den Händen auf dem Rücken die Straße entlang und genießen den Tag. Oder machen im Bus, der von Kreuzung zu Kreuzung schleicht, ein kleines Nickerchen (“life is moving slowly“). Es ist einfach alles irgendwie ein bisschen ruhiger, langsamer, leiser und entspannter (“closed open door“). Und bisher passen alle meine Vorstellungen von Neuseeland: Der nicht wirklich richtig warme Sommer, die schönen Wolken am Himmel, die entspannte Stimmung. Es ist einfach ein wunderschönes Wochenende. Und vielleicht zieht sich diese Ruhe ja durch das ganze Land. Es würde mich jedenfalls nicht überraschen, denn irgendwie habe ich es mir auch genau so vorgestellt.

 

Weitere Bilder findet ihr hier im Album “Auckland“.

 

Kleine Randnotiz: ich habe heute Morgen die Kommentarfunktion aufgrund von vielen Spamkommentaren in den vergangenen zwei Tagen um eine kleine Sicherheitsfunktion erweitert (es muss jetzt zusätzlich eine Zeichenfolge kopiert werden, um einen Kommentar zu posten). Das sollte den Spam in Zukunft verhindern.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Auckland, Auckland, New Zealand.


wanna be a crocodile

wanna be a crocodile von hafual auf Flickr ©

the higher the better

the higher the better von hafual auf Flickr ©

doubled lunch

doubled lunch von hafual auf Flickr ©

dizzying height

dizzying height von hafual auf Flickr ©

Die heutige Sehenswürdigkeit ist ungewöhnlich. Nachdem ich in der vergangenen Woche ein Bild von einer berühmten riesigen liegenden Buddhastatue in einem Prospekt gesehen habe, die auch der Junge im Bild “the higher the better” heute für sich entdeckt hat, wollte ich unbedingt zu dem 25 Kilometer von Vientiane entfernten Buddha Park (Xieng Khuan). Das Bild habe ich von oben aufgenommen, denn in dem Park, zu dem es für 60 Cent mit einem lokalen Bus ging, kann man auf einen riesigen Steintopf klettern, in dem auf drei Ebenen verschiedenste Skulpturen ausgestellt sind. Nach oben führen zwei Wege und steile Treppen im Inneren des riesigen Kruges und von dort hat man einen schönen Blick über den ganzen Park. Der Eingang zu dem Topf führt durch den Mund des unheimlichen Kopfes im Bild “doubled lunch“, in dem der kleine Junge das Wort “auffressen” absolut wörtlich nimmt. Oben kann man auch die verschiedenen Arten der Touristen entspannt beobachten: Hochgeschwindigkeits-Chinesen, die den Park in nur 15 Minuten “ansehen” und während die Asiaten mit ihren Kindern auf dem Dach herumtollen, haben die Europäer eher großen Respekt und beobachten die Szenerie lieber sitzend (wie auch die Französin im Bild “dizzying height“, die sich sehr ängstlich um den Rundgang auf dem Dach geschlängelt hat). Natürlich ist das Dach komplett ungesichert und das äußerste Geländer ist ca. 40 cm hoch. Dahinter geht es geschätzte 15 Meter nach unten.
Anders als der Name vermuten lässt, sind in dem Park nicht nur Buddhafiguren ausgestellt, sondern diverse riesige Steinskulpturen aus dem Buddhismus und Hinduismus – alle errichtet im Jahr 1958 durch einen einzigen Künstler. Der Wald aus Statuen war wirklich spannend, aber leider ein bisschen zu dicht gedrängt. Aber am östlichen Ende habe ich noch eine kleine Entdeckung gemacht. In einem großen Becken aus Stein hat sich in einem Tümpel die Kröte im Bild “wanna be a crocodile” vor mir versteckt. Sie hat sich während der drei Minuten, die ich für das Bild gebraucht habe, keinen Millimeter bewegt und in ihrem Tarnmodus wahrscheinlich gehofft, dass ich sie nicht bemerke. Oder vielleicht hofft sie auch, dass sie wenn sie nur lange genug wartet, endlich zu einem Krokodil mutiert, um aus diesem Becken steigen zu können.
Der Park war wirklich ungewöhnlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas ähnliches in europäischen Ländern gibt. Denn macht es wirklich Sinn, in einer endlosen Wiederholung auf einer Fläche von einem Quadratkilometer über 1000 christiliche Steinskulpturen aufzustellen? Und würden sich die Europäer so eine Sehenswürdigkeit ansehen? Wahrscheinlich nicht – aber chinesische Touristen würden sie bestimmt in großen Gruppen stürmen und in nur 30 Minuten mindestens 300 Fotos pro Person schießen. Ein Phänomen, dass man auch heute im Buddha Park wieder wunderbar beobachten konnte.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Mueang Nong Khai, Vientiane Prefecture, Laos.