dried up

dried up von hafual auf Flickr ©

Knappe drei Wochen in Laos. Ein Land, das nachdenklich macht.
Zum Abschied von diesem besonderen Land war ich heute nochmal bei meinem Lieblingsort in Vientiane am Mekong (siehe Artikel “Lebensader Südostasiens“) um ein einziges Bild aufzunehmen, das ich mir für den heutigen Tag aufgespart habe. Dafür habe ich die leeren Pepsi-Dosen der eiskalten Cola, die Anja und ich bei einem Spaziergang am Mekong getrunken haben, auf den steinharten Erdplatten zwischen den riesigen Rissen platziert um die Trockenheit und Austrocknung zu unterstreichen. “dried out” ist mein Abschiedsfoto von einem eindrucksvollen Land.

 

Ein Land, das seine Gäste trotz seiner Armut herzlich empfängt, mit liebevollen und freundlichen Menschen und mit vielen Facetten (“Allesfressender Staub“). Ein Land, dessen Entwicklung in die moderne Welt erst vor 10 Jahren begonnen hat (“Arm und Reich“). Ein Land, in dem ich die coolste Party seit Monaten feiern durfte (“In the Tubing“). Ein Land, das mit einer wirklich uralten Geschichte glänzen kann (“Vor 2500 Jahren“). Ein Land mit einem goldenen Glauben voll von wunderschönen Buddhastatuen und Tempeln (“Goldene Welt“).
Ein Land, in dem ich in den drei Wochen unglaublich viel gelernt habe und das ich definitiv noch ein zweites Mal besuchen werde.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


wanna be a crocodile

wanna be a crocodile von hafual auf Flickr ©

the higher the better

the higher the better von hafual auf Flickr ©

doubled lunch

doubled lunch von hafual auf Flickr ©

dizzying height

dizzying height von hafual auf Flickr ©

Die heutige Sehenswürdigkeit ist ungewöhnlich. Nachdem ich in der vergangenen Woche ein Bild von einer berühmten riesigen liegenden Buddhastatue in einem Prospekt gesehen habe, die auch der Junge im Bild “the higher the better” heute für sich entdeckt hat, wollte ich unbedingt zu dem 25 Kilometer von Vientiane entfernten Buddha Park (Xieng Khuan). Das Bild habe ich von oben aufgenommen, denn in dem Park, zu dem es für 60 Cent mit einem lokalen Bus ging, kann man auf einen riesigen Steintopf klettern, in dem auf drei Ebenen verschiedenste Skulpturen ausgestellt sind. Nach oben führen zwei Wege und steile Treppen im Inneren des riesigen Kruges und von dort hat man einen schönen Blick über den ganzen Park. Der Eingang zu dem Topf führt durch den Mund des unheimlichen Kopfes im Bild “doubled lunch“, in dem der kleine Junge das Wort “auffressen” absolut wörtlich nimmt. Oben kann man auch die verschiedenen Arten der Touristen entspannt beobachten: Hochgeschwindigkeits-Chinesen, die den Park in nur 15 Minuten “ansehen” und während die Asiaten mit ihren Kindern auf dem Dach herumtollen, haben die Europäer eher großen Respekt und beobachten die Szenerie lieber sitzend (wie auch die Französin im Bild “dizzying height“, die sich sehr ängstlich um den Rundgang auf dem Dach geschlängelt hat). Natürlich ist das Dach komplett ungesichert und das äußerste Geländer ist ca. 40 cm hoch. Dahinter geht es geschätzte 15 Meter nach unten.
Anders als der Name vermuten lässt, sind in dem Park nicht nur Buddhafiguren ausgestellt, sondern diverse riesige Steinskulpturen aus dem Buddhismus und Hinduismus – alle errichtet im Jahr 1958 durch einen einzigen Künstler. Der Wald aus Statuen war wirklich spannend, aber leider ein bisschen zu dicht gedrängt. Aber am östlichen Ende habe ich noch eine kleine Entdeckung gemacht. In einem großen Becken aus Stein hat sich in einem Tümpel die Kröte im Bild “wanna be a crocodile” vor mir versteckt. Sie hat sich während der drei Minuten, die ich für das Bild gebraucht habe, keinen Millimeter bewegt und in ihrem Tarnmodus wahrscheinlich gehofft, dass ich sie nicht bemerke. Oder vielleicht hofft sie auch, dass sie wenn sie nur lange genug wartet, endlich zu einem Krokodil mutiert, um aus diesem Becken steigen zu können.
Der Park war wirklich ungewöhnlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas ähnliches in europäischen Ländern gibt. Denn macht es wirklich Sinn, in einer endlosen Wiederholung auf einer Fläche von einem Quadratkilometer über 1000 christiliche Steinskulpturen aufzustellen? Und würden sich die Europäer so eine Sehenswürdigkeit ansehen? Wahrscheinlich nicht – aber chinesische Touristen würden sie bestimmt in großen Gruppen stürmen und in nur 30 Minuten mindestens 300 Fotos pro Person schießen. Ein Phänomen, dass man auch heute im Buddha Park wieder wunderbar beobachten konnte.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Mueang Nong Khai, Vientiane Prefecture, Laos.


rushing up

rushing up von hafual auf Flickr ©

parched skyline

parched skyline von hafual auf Flickr ©

river walk

river walk von hafual auf Flickr ©

leave everything behind

portal to uncertainty

portal to uncertainty von hafual auf Flickr ©

An diesem Abend freue ich mich wirklich, dass ich nochmal in die Hauptstadt Vientiane zurückkehren musste. Denn ich habe heute einen Ort entdeckt, der so faszinierend und schockierend ist, dass es allein diese eine Stunde, die ich heute alleine dort verbracht habe, wert war, nocheinmal hierher zu kommen.

 

Der Mekong ist die Lebensader Südostasiens. Mit einer Gesamtlänge von über 4000 Kilometern gehört er zu den Top 10 der längsten Flüsse der Welt. In den vergangen zwei Monaten in Asien konnte ich in Vietnam wie auch in Laos das Leben am, im und um den einzigartigen Fluss bewundern. Die Menschen nutzen ihre Lebensader für alle Lebenslagen: zum schwimmen, zum waschen, zum duschen, als Abfluss, zum Zähne putzen, zum Wäsche waschen, zum trinken, zum kochen, als Handelsweg, für schwimmende Märkte (siehe auch Artikel “Mein Name ist Han“), für Bootsfahrten und noch vieles mehr. Damit hat der Fluss die Bezeichnung “Lebensader” wirklich mehr als verdient.
Das Wasser ist natürlich deshalb auch nicht wirklich sauber, aber den Menschen in diesen Ländern bleibt nichts anderes übrig. Das Wasser des Mekong sichert ihr Überleben.

 

Umso überraschter war ich schon vor ein paar Tagen weiter nördlich in der Stadt Luang Prabang, die auch am Mekong liegt. Dort sind neben dem Fluss, den man über mehr als 50 Treppenstufen abwärts erreicht, große Maßanzeigen installiert, auf welchen man die Höhe des Wasserstands ablesen kann. Und sie messen bis 18 Meter und höher bis dann das Level der Stadt erreicht ist. Der aktuelle Stand laut Maßanzeige war 0. Das konnte ich einfach nicht glauben: der Fluss, der an dieser Stelle 0 bestimmt 300 Meter breit und voll Wasser ist, soll in der Regenzeit um mehr als 18 Meter ansteigen? Ich habe den Gedanken wieder verworfen. Bis zum heutigen Tag.
Das Bild “parched skyline” zeigt warum: das Paar sitzt direkt am Flussbett. Aber wo ist der Fluss? Wenn man sich das Bild genauer ansieht, dann kann man rechts oben ein kleines Stückchen Wasser erkennen. Das Paar sitzt vor Stufen, die einen Höhenunterschied von bestimmt 10 Metern nach unten abschließen. Und im Bild “river walk” wird das unglaubliche Ausmaß der Trockenzeit noch deutlicher: der Junge im Bild geht mitten im Mekong spazieren. Die extrem ausgetrocknete Ebene auf der er läuft liegt 10 Meter unter dem Stadtlevel Vientianes und direkt rechts neben ihm geht es viele weitere Meter nach unten. Den Abstand zum Wasser kann ich nur schätzen, aber es sind bestimmt 300 bis 500 Meter. Und die Risse im ausgetrockneten Boden haben eine breite bis zu 15 cm. Als ich das heute gesehen habe, war ich sprachlos. Auf dem Weg Richtung Fluss habe ich erwartet, dass ich gleich direkt am Wasser entlang laufen werde. Und dann das: eine Wüste im Fluss.
Auf und hauptsächlich um das ausgetrocknete Flussbett tummelt sich das blühende Leben: die Kinder im Bild “rushing up” haben Spaß und rennen eine Rampe neben den beschriebenen Stufen nach oben zu einem breiten Fußgängerweg. Und auf diesem, zu dem direkt ein Park angeschlossen ist und auf dem am Abend ein Nachtmarkt stattfindet, genießen unzählige Spaziergänger diese faszinierende Umgebung und die Kids lassen es sich gut gehen und verbringen Zeit mit ihren Freunden (“leave everything behind“).
Und das alles, nachdem ich schon total eingenommen von dem geheimnisvollen Portal in die Ungewissheit im Buddha Museum mitten in der Stadt im Bild “portal to uncertainty” war. Loas ist einfach faszinierend.

 

Ihr findet weitere Bilder hier im aktualisierten Album “Viang Chan“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.