real men's conversation

Mehr als vier Wochen USA. In dieser Zeit habe ich viel englisch gesprochen und mittlerweile verstehe ich auch den amerikanischen Slang und kann mich wunderbar mit den Amerikanerinnen und Amerikanern unterhalten. Aber was passiert mit meinem Deutsch? Man kann sich kaum vorstellen wie wirr und gemischt man nach solch einer Zeit denkt wenn man es nicht selbst erlebt hat. Und vor allem wie ich mich mit Anja in denglisch unterhalte, welches davon lebt, englische Aussagen auch direkt im gleichen Satz deutsch übersetzt zu sagen. Genießt es, es ist wirklich ein bisschen sonderbar, aber kein Wort davon ist erfunden.

 

Ein beliebiger Tag in der vergangenen Woche beginnt mit dem Klingeln des Weckers:
Michi: Argh, this fu***** Wecker.
Anja: Come here.
Michi: Ok, let’s get breakfast. Wie gehts Dir?
Anja: Sehr gut. And you so?
Michi: Me so too so.

 

Later am Ende des breakfasts:
Michi: So, lass uns mal weiter traveln!
Anja: Ok, where do you wanna go?
Michi: Keine Ahnung. Maybe nach Norden, Süden, ost, west. I don’t care.
Anja: Westen?
Michi: Westen sounds good. Disney Land?
Anja: Oh ja (riesen smile :)).

 

Noch later in the car:
Michi (singing mein aktuelles Lieblingslied):
And there’s a cool cat in town
Don’t you try to take him down
He’s a cat, he’s a cat, he’s a cool cat
Make him party in the night
He will show you how to move
He’s a cat, he’s a cat, he’s a cool cat…
Michi: Hey A.J., you’re a great DJane!
A.J.: Thanks!
Michi: Oh, what does this mean?
A.J.: It’s cold, I have to get my Pulli on.
Michi: Nein, ich meine this “yield for pedestrians” sign. Could you please google it? Maybe anhupen? Hupe die Fußgänger an? Yes, could be – könnte sein.
A.J.: Jepp. Oh, I am so ready today – ich bin so fertig heute.
Michi (Tränen lachend): Oh, but you look beautiful – aber Du siehst heute aus wie eine Beautyqueen.
A.J.: Thanks, my dear – danke mein Hirsch.

 

Und so geht es dann immer weiter. Ich weiß, das war alles schon einmal da. Und ich weiß, die false friends sind ausgelutscht bis zum geht nicht mehr. Aber es ist einfach während des ganzen Tages so ein unglaublicher Spaß. Eigentlich spreche ich fast durchgehend englisch mit ein bisschen deutsch dazwischen.

Und als Vergleich habe ich heute das Foto “real men’s conversation” aufgenommen, welches eine richtig englisch amerikanische Konversation unter wahren Männern im Saloon eines Steakhauses während eines American Football Spiels zeigt (together hill buckled up – Zusammenhang geschnallt?).

 

Isa und Magnus: ich habe schon täglich bei Anja nachgefragt und freue mich total für euch und euren kleinen Keke! :)

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kingman, Arizona, United States.


lumbermen's

lumbermen’s von hafual auf Flickr ©

eat my dirt

eat my dirt von hafual auf Flickr ©

light of past times

light of past times von hafual auf Flickr ©

car cemetery

car cemetery von hafual auf Flickr ©

Eigentlich wollte ich heute einen Artikel über Steaks schreiben. Aber dann kam alles ganz anders und eine neue Geschäftsidee dazwischen. Nachdem ich vorgestern im Artikel “Geisterhafte Studentenstadt” von der Stadt Flagstaff erzählt habe, die sich gerne selbst als Geisterstadt sieht, habe ich heute eine richtige Geisterstadt besucht.

 

Und beim Fotografieren kam mir die Idee: warum nicht einen Deal mit dem Besitzer der Geisterstadt aushandeln? Dieser, der auf dem Foto “eat my dirt” in seinem Baby bewundert werden kann, hat die komplette Stadt selbst “dekoriert”. Sie gehört ihm, er lebt hier und ich vermute, dass locker 30 Jahre Arbeit darin stecken. In der Goldgräberstadt direkt neben einer stillgelegten Goldmine hat der betagte Herr bestimmt 100 alte Fahrzeuge angekarrt, die man auch im Bild “car cemetery” sieht, welches einen Auszug des Autofriedhofs des Alten zeigt. Neben den Fahrzeugen, die fast alle uralt sind und langsam immer mehr Altersspuren zeigen, stehen noch die alten Goldgräber-Hütten wie z.B. die Hütte des Zahnarztes (Zahn ziehen für nur $1,50 und jeder weitere Zahn für nur ¢0,75), alte Werkstätten, eine alte funktionierende Dampfmaschine, die Wannen zur Goldwäsche usw. Und alles ist vollgepackt mit Werkzeug und unfassbar viel verrostetem Krempel aus längst vergangenen goldenen Tagen, als die Goldgräber hier noch voll im Gange waren. D.h. diese Stadt ist der absolute Fotografen-Himmel. In den Bildern “lumbermen’s” (ein Bleistift der damaligen Holzfäller) und “light of past times” (eine alte, durchgebrannte Glühbirne; ich habe den Fokus bewusst auf das Innenleben und den Draht gelegt; betrachtet das Bild auf Flickr im Vollbild um alle Details zu erkennen) kann man den Beweis dafür sehen. Ich glaube, wenn ich die Stadt jeden Tag besuchen würde, fände ich jedesmal neue Details, die sich wunderbar in Szene setzen lassen. Die Fülle an Möglichkeiten ist wirklich endlos.
Also das ist der Deal: ich biete dem Herrn an, ein halbes Jahr lang jeden Tag am Leben in seiner Geisterstadt teilzunehmen und fotografiere die immer neu entdeckten Details. Meine Bewerbungsmappe ist das neue Album “ghost town after gold rush“. Das ganze verpacken wir in eine wunderschöne, glaubhafte Geistergeschichte und erstellen daraus eine große Marketing-Kampagne für die Stadt. Aus den Fotos entwickeln wir ein hochwertiges Prospekt, ein Buch zum Verkauf in seinem selbst gebautem Gift-Shop und bei Amazon, gerahmte Bilder und eine wunderschöne Website.
Ich glaube, das wird das spannendste halbe Jahr in meinem Leben. Und vielleicht habe ich ja zwischen dem Fotografieren auch die Zeit die alte Mine zu erkunden. Und wer weiß: vielleicht finde ich ja doch noch Gold, träume den alten Goldgräber-Traum und werde zusammen mit meinem neuen alten Freund reich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Prescott, Arizona, United States.


transient footsteps

transient footsteps von hafual auf Flickr ©

footpath to the abyss

footpath to the abyss von hafual auf Flickr ©

explore

explore von hafual auf Flickr ©

Bei Beginn dieser Reise habe ich viel erwartet. Aber als ich heute morgen um 07:00 Uhr aus dem Fenster gesehen habe und 15 cm Schnee auf den Autos lagen, war ich dann doch etwas überrascht. Denn erwartet habe ich wirklich viel – aber das nicht! Schnee? Ja wie jetzt? Vor drei Tagen war ich doch noch in Las Vegas und es hatte 25 Grad im Schatten. Nur dreimal schlafen und es ist Winter? Eigentlich bin ich immer noch komplett auf Sommer eingestellt. Heute Morgen habe ich dann erstmal die Reifen von meinem Auto gecheckt. Denken die in Kalifornien, wo ich das Auto ausgeliehen habe, soweit mit, dass sie bei 25 bis 30 Grad Winterreifen montieren? Und tatsächlich, es sind S + W Reifen, d.h. Sommer und Winter (kleiner Scherz, natürlich M + S für mud and snow – Gruß an Capi und Welzi :)). Also nochmal Glück gehabt.

 

Es liegt Schnee in der Wüste? Also irgendwie geht das gar nicht in meinen Kopf. Außerdem fühle ich mich die ganze Zeit als wäre morgen Weihnachten. Ich glaube jeder der Weihnachten liebt kennt dieses Gefühl. Wirklich total strange dieses Gefühl Anfang November zu haben. Denn eigentlich ist doch Sommer! Und ich bin sicher, dass ich mir in zwei Monaten an Heilig Abend in Asien überhaupt nicht vorstellen kann, dass wirklich Weihnachten ist.
Aber was jetzt? Den Grand Canyon im Winter ansehen? Hmmm, na logisch! Viele von euch, die diesen Eintrag gerade lesen, haben den Grand Canyon schon besucht. Aber war irgendjemand im Winter dort? Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich bin auf eure Kommentare gespannt.
Und es hat sich so dermaßen gelohnt: die Stimmung war total abstrus. Der erste Halt an einem Aussichtspunkt war gleichzeitig auch der schönste. Dort führt ein Fußweg direkt am Canyon entlang und ich habe das Bild “footpath to the abyss” aufgenommen, welches einen kleinen Pfad mit Fußabdrücken im Schnee in Richtung Abgrund in den Grand Canyon zeigt. Im Bild “transient footsteps” verschwinden die Fußabdrücke im Schnee ganz langsam wieder, denn der erste Schnee ist aufgrund der Temperaturen noch sehr vergänglich. Danach am Ende des Grand Canyons habe ich das Bild “explore” fotografiert. Und hier sieht man, warum der heutige Tag so wunderschön abstrus war: die Dame erkundet den von der Sonne glänzenden Grand Canyon und die ganze Szene wirkt, als hätte es 35 Grad im Schatten mitten im Sommer. Wäre nicht ab und zu neben der Straße die am Grand Canyon entlang führt etwas Schnee gelegen und hätte ich nicht gewusst, dass es draußen 0 Grad hat, hätte ich in meinem klimatisierten Auto nicht erkannt, ob es Sommer oder Winter ist. Denn auch die Bäume und Blätter verraten hier nicht die Jahreszeit, denn sie sind grün wie eh und je.

Hier ist dieser Artikel entstanden: GRAND CANYON, Arizona, United States.


travelling is so exhausting

learning break

learning break von hafual auf Flickr ©

left forever

left forever von hafual auf Flickr ©

In dieser Stadt spukt es! Definitiv! Das erzählt eine Broschüre aus der Touristeninformation in Flagstaff. Diese enthält eine Karte, die durch die wunderschöne Innenstadt führt (in die ich mich heute total verliebt habe). Von Geisterhaus zu Geisterhaus. Die Broschüre nennt sich “Haunted Places Tour”. Welch ein unglaublicher Spaß – ich liebe solche Geschichten: jemand hat sich nach den Überlieferungen der Ältesten in einem bekannten Gebäude vor vielen Jahrzehnten erhängt und jetzt wandelt sein Geist durch das Gebäude. Und natürlich sehen die Menschen in diesem Gebäude auch heute noch immer wieder diesen Geist. Auch wenn dieses vielleicht schon längst komplett neu aufgebaut wurde – der Geist zieht mit um. Die haben wirklich ein bisschen einen an der Klatsche hier und ich steh total drauf. :)
Im Bild “travelling is so exhausting” passiert ein Zug diese Geisterstadt und lässt ein unheimliches Stofftier zurück. Womöglich eine Geisterkuh?

 

Die schöne Innenstadt bildet die eine Hälfte von Flagstaff. Die andere Hälfte belegt die Universität. Nach der Geistertour habe ich am Abend ein paar Stunden alleine an und in der Northern Arizona University für eine Fotosession verbracht, denn ich wollte unbedingt das echte amerikanische Studentenleben kennenlernen. Die Universität hat eine wahnsinnige Größe die man sich in Deutschland nicht vorstellen könnte. Die Studenten brauchen hier definitiv ein Auto um die verschiedenen Gebäude und Einrichtungen zu erreichen. Ich habe noch nie eine wirkliche amerikanische Universität gesehen und kannte bisher nur die vielen Hollywood-Darstellungen. Aber eine Sache ist mir sofort aufgefallen: die Universität ist außerordentlich gut ausgestattet. Eines der vielen riesigen Gebäude, welches nebenbei auch Klassenzimmer enthält, ist hauptsächlich für die Freizeitaktivitäten der Stundenten da und enthält ein großes Fitnessstudio, eine Sporthalle, mehrere Cafés, eine kleine Einkaufsstraße und eine Kunstausstellung. Entertainment ist alles und falls ich irgendwann doch studieren sollte, dann auf jeden Fall in den USA.
Ich habe zu meiner Tour ein kleines Album mit dem Titel “american style studies” erstellt. Meine Lieblingsbilder sind “learning break“, welches eine junge Dame bei der Lernpause in der Universitätsbibliothek, die ich leider nicht wirklich betreten durfte, zwischen Bücherregalen zeigt. Und “left forever“, welches die unglaublich stylische Einrichtung der Universität vermuten lässt, die aber durch den hohen Stylefaktor auch etwas zu glatt, kühl und verlassen wirkt. Deshalb auch der Titel “left forever“.

 

Weitere Bilder findet ihr im Album “Nevada/Arizona“, welches auch einige Bilder der vergangenen Tage enthält.


Hier ist dieser Artikel entstanden: Flagstaff, Arizona, United States.


all alone in the desert

dominating the desert

dominating the desert von hafual auf Flickr ©

smoke signals in the sky

road to heaven

road to heaven von hafual auf Flickr ©

What will be up there?

What will be up there? von hafual auf Flickr ©

lonely day's end

lonely day’s end von hafual auf Flickr ©

Indianer-Village, 10:00 Uhr vormittags, 12 Grad, sonnig:
Winnetou packt sich in seinen dicksten Buffalo-Pelzmantel und verlässt sein gut gefüttertes Zelt in Richtung Cowboy Bar in Red Rock City. Er trifft sich dort mit Old Shatterhand und bis dahin ist es ein ganzer Tagestrip. Vor zwei Tagen hatte es noch 30 Grad und es kommt ihm heute vor wie im tiefsten Winter. Es ist wirklich kalt da draußen in der Wüste und der Fahrtwind auf seinem schnellen Pferd, welches er “Kia Rio” getauft hat, pfeift ihm eiskalt durch die Locken. Auf dem Weg trifft er einen einsamen Steppenläufer (“all alone in the desert“), der über die Route 66 rollt, und denkt sich nur: “Wirklich ausgestorben hier bei dieser Kälte, howgh!”. Weiter des Weges legt Winnetou eine kurze Pause ein und setzt sich in die Wüste. Und plötzlich spürt er einen stechenden Schmerz – er hat sich in einen riesigen Kaktus gesetzt (“dominating the desert“), springt auf und flucht auf indianisch: “hucha wahaaahaa hammoma, howgh” (was soviel bedeutet wie “AAARRRRGGGGHHHHH, howgh”). Verärgert zurück auf seinem Pferd fällt ihm das reiten immer schwerer. Sein Hintern schmerzt abscheulich und langsam bricht die Dämmerung herein. Doch da sieht er plötzlich Rauchzeichen am Himmel (“smoke signals in the sky“). Die Rauchzeichen sind von einem unbekannten Stamm, aber er kann sie trotzdem entziffern. Sie sagen aus, dass derjenige, der diese Rauchzeichen sieht, den heiligen Berg in Richtung Himmel erklimmen soll (“road to heaven“). Winnetou ist zuerst zwiegespalten, hat er doch ein fest zugesagtes Date mit seinem Blutsbruder, kann sich vor Neugier dann aber doch nicht zurückhalten. Er tritt seinen Kia und reitet los. Angekommen am Fuß des heiligen Berges ist der Einbruch der Nacht schon weit fortgeschritten und dennoch erklimmt ihn Winnetou mutig (“What will be up there?“). Was wird ihn dort oben erwarten? Nach einem anstrengenden Ritt nach oben sind die Rauchzeichen verschwunden und Winnetou erkennt, dass diese nicht von einem fremden Stamm, sondern von den Göttern gesandt wurden, denn vor ihm breitet sich im Sonnenuntergang das heilige Land aus. Er entscheidet, die Nacht trotz der Kälte und seines schlimmen Hinterns an diesem magischen Ort zu verbringen und seinem Stamm und Old Shatterhand am nächsten Tag davon zu berichten. Er setzt sich auf den höchsten Felsen und gleitet langsam in den Schlaf (“lonely day’s end“). Winnetou wird sein ganzes Leben von den Erlebnissen an diesem Tag träumen und das Erlebte noch an seine Kindeskinder weitergeben.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Sedona, Arizona, United States.


help me up my little brothers

Mandalay businesswoman

Mandalay businesswoman von hafual auf Flickr ©

Was ist ein Vorort einer Stadt? In deutschen Relationen würden beispielsweise Germering oder Ismaning als klassische Vororte von München bezeichnet. D.h. der Ort ist maximal 15 Kilometer entfernt und gehört nahezu zur eigentlichen Stadt. Aber in Nevada und Arizona ist das alles ein bisschen anders. Ich bin heute Abend in einer Stadt gelandet, die ganze 100 Meilen (ca. 160 Kilometer) von Las Vegas entfernt ist und die man auf jeden Fall als Vorort der Glitzerstadt bezeichnen kann. Sie ist so etwas wie der kleine Bruder von Las Vegas: die Stadt heißt Laughlin.

 

Bevor ich in Laughlin angekommen bin, habe ich heute noch in Vegas im Mandalay Bay gefrühstückt und danach das Foto “Mandalay businesswoman” aufgenommen, welches eine Geschäftsfrau zeigt, die heute neben vielen anderen Geschäftsleuten ganz Las Vegas wahrscheinlich für eine Messe besetzt und deshalb steigen die Hotelpreise in die 6-fache Höhe. Danach musste ich am Hoover Dam, über den ich schon einige spannende Dokumentation gesehen habe, feststellen, dass dieser in Wirklichkeit “geht so faszinierend” ist, aber als großes Nationalsymbol der USA gesehen wird. Da ich den Damm selbst langweilig fand, habe ich eine viel spannendere Szene gefunden und fotografiert: im Bild “help me up my little brothers” hat es den ersten in der Reihe von 6 Absperrkegeln erwischt und er bittet seine kleinen Brüder hinter ihm, ihm wieder auf die Beine zu helfen. Und passend zu den kleinen ähnlichen Brüdern in diesem Bild bin ich beim kleinen Bruder von Las Vegas in Laughlin angekommen.

 

Laughlin ist eine kleine Stadt mit gerade einmal 7000 Einwohnern, die durch die große Anzahl an Kasinos bekannt wurde. Hier übernachten viele Touristen während der Reise nach Las Vegas für einen Spottpreis. Meine heutige Nacht in einem Kasinohotel kostet pro Person 16 Dollar – die günstigste Übernachtung in 4 Wochen USA. Und in diesem Kasino habe ich mich heute umgesehen und auch den größten Unterschied zum großen Bruder entdeckt: das Publikum. Hier findet man noch echte gestandene zockende Cowboys mit Cowboyhüten, alte Herrschaften, die in einem großen Raum mit kostenlosem Coke-refill Bingo spielen und Damen mit Gehwägelchen, die sich an den Slotmaschinen vergnügen als wären sie 25 Jahre alt. Und trotzdem wirken die beiden Städte wie Verwandte, denn sie haben nicht nur die Kasinos gemeinsam: es ist vor allem die Gemütlichkeit, die mich auch an Las Vegas unglaublich fasziniert hat. Las Vegas ist die meistbesuchte, größte und bunteste Entertainmentwelt auf dieser Erde und trotzdem haben die meisten Menschen dort die Ruhe weg. Die Spaziergänger schlendern grundsätzlich, an den Ampeln wartet man ca. 3 Minuten, die Busse am Strip brauchen 30 Minuten für 4 Meilen, die Black Jack Tische spielen gemütlich vor sich hin und alles wirkt trotz des enormen Glamour-Faktors überhaupt nicht stressig und anstrengend. Vielleicht, weil die meisten Menschen in dieser Stadt Touristen im Urlaub sind. Vielleicht aber auch, weil sich die meisten Menschen dort nicht allzu ernst nehmen – weder die Dealer noch die Zocker.



Hier ist dieser Artikel entstanden: Laughlin, Nevada, United States.