all alone in the desert

dominating the desert

dominating the desert von hafual auf Flickr ©

smoke signals in the sky

road to heaven

road to heaven von hafual auf Flickr ©

What will be up there?

What will be up there? von hafual auf Flickr ©

lonely day's end

lonely day’s end von hafual auf Flickr ©

Indianer-Village, 10:00 Uhr vormittags, 12 Grad, sonnig:
Winnetou packt sich in seinen dicksten Buffalo-Pelzmantel und verlässt sein gut gefüttertes Zelt in Richtung Cowboy Bar in Red Rock City. Er trifft sich dort mit Old Shatterhand und bis dahin ist es ein ganzer Tagestrip. Vor zwei Tagen hatte es noch 30 Grad und es kommt ihm heute vor wie im tiefsten Winter. Es ist wirklich kalt da draußen in der Wüste und der Fahrtwind auf seinem schnellen Pferd, welches er “Kia Rio” getauft hat, pfeift ihm eiskalt durch die Locken. Auf dem Weg trifft er einen einsamen Steppenläufer (“all alone in the desert“), der über die Route 66 rollt, und denkt sich nur: “Wirklich ausgestorben hier bei dieser Kälte, howgh!”. Weiter des Weges legt Winnetou eine kurze Pause ein und setzt sich in die Wüste. Und plötzlich spürt er einen stechenden Schmerz – er hat sich in einen riesigen Kaktus gesetzt (“dominating the desert“), springt auf und flucht auf indianisch: “hucha wahaaahaa hammoma, howgh” (was soviel bedeutet wie “AAARRRRGGGGHHHHH, howgh”). Verärgert zurück auf seinem Pferd fällt ihm das reiten immer schwerer. Sein Hintern schmerzt abscheulich und langsam bricht die Dämmerung herein. Doch da sieht er plötzlich Rauchzeichen am Himmel (“smoke signals in the sky“). Die Rauchzeichen sind von einem unbekannten Stamm, aber er kann sie trotzdem entziffern. Sie sagen aus, dass derjenige, der diese Rauchzeichen sieht, den heiligen Berg in Richtung Himmel erklimmen soll (“road to heaven“). Winnetou ist zuerst zwiegespalten, hat er doch ein fest zugesagtes Date mit seinem Blutsbruder, kann sich vor Neugier dann aber doch nicht zurückhalten. Er tritt seinen Kia und reitet los. Angekommen am Fuß des heiligen Berges ist der Einbruch der Nacht schon weit fortgeschritten und dennoch erklimmt ihn Winnetou mutig (“What will be up there?“). Was wird ihn dort oben erwarten? Nach einem anstrengenden Ritt nach oben sind die Rauchzeichen verschwunden und Winnetou erkennt, dass diese nicht von einem fremden Stamm, sondern von den Göttern gesandt wurden, denn vor ihm breitet sich im Sonnenuntergang das heilige Land aus. Er entscheidet, die Nacht trotz der Kälte und seines schlimmen Hinterns an diesem magischen Ort zu verbringen und seinem Stamm und Old Shatterhand am nächsten Tag davon zu berichten. Er setzt sich auf den höchsten Felsen und gleitet langsam in den Schlaf (“lonely day’s end“). Winnetou wird sein ganzes Leben von den Erlebnissen an diesem Tag träumen und das Erlebte noch an seine Kindeskinder weitergeben.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Sedona, Arizona, United States.


fishnet rainbow

fishnet rainbow von hafual auf Flickr ©

cruising Death Valley

cruising Death Valley von hafual auf Flickr ©

footprints of the wind

footprints of the wind von hafual auf Flickr ©

Snowman: "I have to escape the desert!"

Der Tag startet mit einem Regenbogen. Es hat nicht geregnet, die Sonne scheint vom klaren Himmel und ich sitze in einem Starbucks. Und trotzdem sehe ich einen Regenbogen (“fishnet rainbow“). Eigentlich kann der Tag nur noch schlechter werden. Aber bis dahin wusste ich noch nicht, dass ich heute dreimal zum Himmel und zurück darf.

 

5000 Fuß, 4000 Fuß, 5000 Fuß, 3000 Fuß, 1000 Fuß, sea level, 3000 Fuß, 4000 Fuß, sea level…
Ungefähr so ließt sich der Weg durch den Death Valley National Park. Jeder kennt den Begriff “Death Valley”, doch wer kann sich wirklich etwas darunter vorstellen? Ich konnte es jedenfalls bis heute nicht und wurde wirklich überrascht. Death Valley besteht aus einer bergigen Wüstenlandschaft, die von einem großen Highway durchzogen ist. Reist man durch die Alpen oder auch wie in den letzten Tagen durch den Yosemite National Park, ist man das Serpentinen-Fahren in den Bergen gewohnt. Aber nicht so in Death Valley. Hier klettert man in 5000 Fuß Höhe durch beeindruckende Western-Landschaften innerhalb von ein paar Meilen mit einer Geschwindigkeit von 65 Meilen/Stunde. Und das auf einer schnurgeraden Straße meist völlig alleine. Ab und an trifft man Biker wie im Bild “cruising Death Valley” oder es kommt ein einzelnes Auto vorbei. Sonst aber ist nahezu der komplette National Park unbewohnt und leer, und bietet gerade deshalb eine bombastische Stimmung. Dieser Tag, diese entspannte Autofahrt und das Fotografieren auf der Straße (siehe neue Bilder im Album “California“) waren einfach atemberaubend. Und vor allem der Spaziergang durch eine Sandwüste, wobei ich das Bild “footprints of the wind” aufgenommen habe, war einmalig. Das Bild fasziniert mich aufgrund des Schattenwurfs über den Wellen des Sandes, deren Ruhe nur die halb verwehten, vergänglichen Fußabdrücke stören. Ich habe nach dem Spaziergang darüber nachgedacht, ob diese Ruhe in 100 Jahren noch existieren wird, oder ob die Menschheit dieses wunderschöne Fleckchen Erde irgendwann doch wie die Ameisen besiedelt. Wer weiß – doch aktuell scheint die Zeit in dieser Gegend wirklich still zu stehen. Nur eines hätte ich nun wirklich nicht erwartet: dass ich in dieser Gegend einen Schneemann treffe (““Snowman: “I have to escape the desert!”“).
5000 Fuß, 4000 Fuß, 5000 Fuß, 3000 Fuß, 1000 Fuß, sea level, 3000 Fuß, 4000 Fuß, sea level… oder vielmehr: heaven, back, heaven, back, heaven…finally back – dreimal Himmel und zurück.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Death Valley, California, United States.