signs of death

signs of death von hafual auf Flickr ©

eyes everywhere

eyes everywhere von hafual auf Flickr ©

Ich kann euch gut verstehen. Einige von euch habe ich seit meiner Rückkehr bereits getroffen und viele haben erzählt, wie schwer dieser kalte Winter für sie ist. Denn mit zwei Tagen Ausnahme vor eineinhalb Wochen war der Winter kalt, grau und trist. Und nachdem ich jetzt insgesamt acht Monate Sommer in Folge erlebt habe, fällt es mir auch richtig schwer, nicht schon in den ersten grauen Tagen in eine kleine Winterdepression zu verfallen.

 

Und was hilft gegen eine kleine Winterdepression am besten? Ganz genau, fotografieren in der Sonne. So habe ich mir am vergangenen Donnerstag gedacht, dass ich nachdem ich am Montag bei der S-Bahn-Fahrt nach München kurz vor dem Bahnhof Eichenau ein Bild gesehen habe, bei strahlendem Sonnenschein in Eichenau aussteige und fröhlich zu meinem Bild laufe. Doch irgendwie kam es etwas anders, denn als ich in Eichenau am frühen Nachmittag angekommen und aus der S-Bahn gestiegen bin, war es windig, dunkelgrau und es hat geregnet. “Ach, was solls”, dachte ich mir und bin los gelaufen. Doch schon wieder kam es anders als gedacht, denn das Bild, das ich kurz vor dem Bahnhof gesehen habe, war gar nicht so kurz davor. Und so bin ich gelaufen, gelaufen und noch weiter gelaufen. Und nach einer dreiviertel Stunde habe ich es wiederentdeckt – auf der anderen Seite der Gleise mit einem halben Kilometer pitschnassem und schlammigem Feld zwischen mir und meinem Bild. Und nachdem ich leider wieder einmal nur mit meinen Chucks ausgerüstet war und auch nicht die Ernte dieses Jahres verderben wollte, habe ich mein Ziel nicht erreicht und das Foto auf eine trockenere Jahreszeit verschoben. Aber eine Entdeckung gab es dann doch in dieser Gegend, in der ich logischerweise der einzige Fußgänger war und von den vorbeifahrenden Rad- und Autofahrern völlig ungläubig angesehen wurde, die diese graue und triste Jahreszeit perfekt darstellt: Der Schlumpf im Bild “signs of death” wurde direkt neben den Gleisen in einen Baum gesteckt und verbringt wohl schon einige Zeit an diesem einsamen Ort.
Und nach der feuchten letzten Woche wurde es am Wochenende allerhöchste Zeit den Sonnenschein beim Skifahren zu genießen. Doch schon als es am Abend zurück ging (“eyes everywhere“) stellte sich wieder dieses Gefühl ein: dunkel, trist, langsam, verschleiert und still. Aber ich habe einen riesengroßen Vorteil: Acht Monate Sommer bringen mich ganz locker durch die letzten hässlichen Wintertage in Bayern. Haltet durch, wir haben es bald geschafft.
Und dann kommt der April.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Eichenau, Bayern, Germany.


reached paradise

reached paradise von hafual auf Flickr ©

pancake bridge

pancake bridge von hafual auf Flickr ©

bring me to the ocean

bring me to the ocean von hafual auf Flickr ©

grey simplicity

grey simplicity von hafual auf Flickr ©

movie's beauty

movie’s beauty von hafual auf Flickr ©

give up

give up von hafual auf Flickr ©

pass the abyss

pass the abyss von hafual auf Flickr ©

blinding reality

blinding reality von hafual auf Flickr ©

never-ending

never-ending von hafual auf Flickr ©

green oasis

green oasis von hafual auf Flickr ©

Als ich in Neuseeland angekommen bin habe ich irgendwo gelesen, dass man in diesem Land alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann. Ich habe den Gedanken wieder verworfen, denn hier ist es Sommer. Und ich dachte, dass es im Sommer durchaus schwierig werden könnte, die anderen drei Jahreszeiten an einem Tag zu erleben. Doch gestern wurde ich von der Natur eines Besseren belehrt.

 

Der Tag begann im Frühlung. Als ich am Morgen um 05:45 Uhr am Campingplatz direkt am Meer aufgestanden bin war es richtig kühl – ein bisschen wie in Bayern im April. Sobald dann um 09:00 Uhr die Sonne über die Hügel lächelt wird es sofort warm und schon um 10:00 Uhr kann man im T-Shirt und mit kurzer Hose draußen aushalten. Der Sommer musste natürlich ausgenutzt werden, und so ging es an der felsigen Westküste (“reached paradise“) entlang Richtung Punakaiki. In diesem Gebiet findet man die wunderschönen Pancake Rocks: Felsen, die vor Millionen von Jahren in 10 cm Schichten im Meer entstanden sind und die man jetzt bewundern kann (“pancake bridge“). Und natürlich darf eine bestimmte Sache an einem richtigen Sommertag nicht fehlen und wie bei dem Jungen im Bild “bring me to the ocean” musste unbedingt noch ein Strand gefunden werden. Der graue Truman Beach war schöner als in jedem Kitschfilm (“grey simplicity” mit dem ich IKEA den Austausch ihres berühmten Stein-Bilds vorschlagen werde und “movie’s beauty“) und durch einen kleinen Wanderweg durch den Dschungel zu erreichen. Ein perfekter Sommertag.

 

Zurück in Greymouth musste ich unbedingt noch die Brücke im Bild “give up” fotografieren. Direkt neben den einsamen Säulen führt jetzt eine neuere Brücke über den Fluß und ich finde es genial, dass diese alten Säulen stehen gelassen wurden.
Und um 16:00 Uhr am Nachmittag startete der 250 km lange Trip in Richtung der Südlichen Alpen Neuseelands. Es ging über den Arthur’s Pass. Das neuseeländische Gebirge erinnert ein bisschen an unsere Alpen, aber z.B. die Pflanzenarten sind völlig anders. Bei dem ersten herbstlichen Stopp nach der Überquerung der Brücke im Bild “pass the abyss” hatte es schon kühle zwölf Grad. Das Wetter war traumhaft und die Fahrt über den Arthur’s Pass einfach atemberaubend. Nach der Überquerung der ersten Berge fährt man 50 Kilometer durch ein wunderschönes Tal und ist wieder im Frühling angekommen. Im Bild “blinding reality” kann man diese Umgebung sehen, die fast zu schön ist um wahr zu sein. Man wird wirklich geblendet von der Schönheit der Natur in diesem Gebiet und könnte alle 100 Meter anhalten um ein Foto zu schießen. Ich habe allerdings nur genau ein Foto an dieser einen Stelle gemacht um alle Elemente in einem Bild festzuhalten: ausgetrocknetes Gras, Zäune, Gebirge, Wolken, ein See und knallgründe Felder – einfach malerisch. Und nachdem das Tal durchquert war ist wie so oft in den Bergen das Wetter umgeschlagen. Und es wurde Winter. Bei kalten acht Grad und Regen habe ich bei einem eisigen kurzen letzten Stopp am Caste Hill die Bilder “never-ending” und “green oasis” aufgenommen. Und man befindet sich nicht nur in einer anderen Jahreszeit sondern auch die Umgebung ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem kurz zuvor gesehenen Tal und erinnert ein bisschen an Stonehenge.

 

Es war einfach nur ein unglaublich schöner Tagestrip. Aber all diese Erlebnisse und diese Vielfältigkeit an einem Tag hinterlassen bei mir ein wehmütiges Gefühl. Ich kann diese Menge an erlebten Dingen an einem Tag nicht einmal annähernd verarbeiten und fühle mich heute völlig überfordert. Vier Jahreszeiten an einem Tag zu erleben ist wunderschön. Aber vielleicht ein bisschen zu viel für mich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Methven, Canterbury, New Zealand.


transient footsteps

transient footsteps von hafual auf Flickr ©

footpath to the abyss

footpath to the abyss von hafual auf Flickr ©

explore

explore von hafual auf Flickr ©

Bei Beginn dieser Reise habe ich viel erwartet. Aber als ich heute morgen um 07:00 Uhr aus dem Fenster gesehen habe und 15 cm Schnee auf den Autos lagen, war ich dann doch etwas überrascht. Denn erwartet habe ich wirklich viel – aber das nicht! Schnee? Ja wie jetzt? Vor drei Tagen war ich doch noch in Las Vegas und es hatte 25 Grad im Schatten. Nur dreimal schlafen und es ist Winter? Eigentlich bin ich immer noch komplett auf Sommer eingestellt. Heute Morgen habe ich dann erstmal die Reifen von meinem Auto gecheckt. Denken die in Kalifornien, wo ich das Auto ausgeliehen habe, soweit mit, dass sie bei 25 bis 30 Grad Winterreifen montieren? Und tatsächlich, es sind S + W Reifen, d.h. Sommer und Winter (kleiner Scherz, natürlich M + S für mud and snow – Gruß an Capi und Welzi :)). Also nochmal Glück gehabt.

 

Es liegt Schnee in der Wüste? Also irgendwie geht das gar nicht in meinen Kopf. Außerdem fühle ich mich die ganze Zeit als wäre morgen Weihnachten. Ich glaube jeder der Weihnachten liebt kennt dieses Gefühl. Wirklich total strange dieses Gefühl Anfang November zu haben. Denn eigentlich ist doch Sommer! Und ich bin sicher, dass ich mir in zwei Monaten an Heilig Abend in Asien überhaupt nicht vorstellen kann, dass wirklich Weihnachten ist.
Aber was jetzt? Den Grand Canyon im Winter ansehen? Hmmm, na logisch! Viele von euch, die diesen Eintrag gerade lesen, haben den Grand Canyon schon besucht. Aber war irgendjemand im Winter dort? Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich bin auf eure Kommentare gespannt.
Und es hat sich so dermaßen gelohnt: die Stimmung war total abstrus. Der erste Halt an einem Aussichtspunkt war gleichzeitig auch der schönste. Dort führt ein Fußweg direkt am Canyon entlang und ich habe das Bild “footpath to the abyss” aufgenommen, welches einen kleinen Pfad mit Fußabdrücken im Schnee in Richtung Abgrund in den Grand Canyon zeigt. Im Bild “transient footsteps” verschwinden die Fußabdrücke im Schnee ganz langsam wieder, denn der erste Schnee ist aufgrund der Temperaturen noch sehr vergänglich. Danach am Ende des Grand Canyons habe ich das Bild “explore” fotografiert. Und hier sieht man, warum der heutige Tag so wunderschön abstrus war: die Dame erkundet den von der Sonne glänzenden Grand Canyon und die ganze Szene wirkt, als hätte es 35 Grad im Schatten mitten im Sommer. Wäre nicht ab und zu neben der Straße die am Grand Canyon entlang führt etwas Schnee gelegen und hätte ich nicht gewusst, dass es draußen 0 Grad hat, hätte ich in meinem klimatisierten Auto nicht erkannt, ob es Sommer oder Winter ist. Denn auch die Bäume und Blätter verraten hier nicht die Jahreszeit, denn sie sind grün wie eh und je.

Hier ist dieser Artikel entstanden: GRAND CANYON, Arizona, United States.