pain

pain von hafual auf Flickr ©

Day of the Tentacle

Day of the Tentacle von hafual auf Flickr ©

all went down

all went down von hafual auf Flickr ©

prayers

prayers von hafual auf Flickr ©

Es ist vollbracht. Volle fünf Monate sind vergangen und der Endboss Neuseeland ist endgültig besiegt. Morgen geht es mit einem 35-stündigen Flug zurück nach Deutschland. Und eigentlich sollte dieser Artikel einfach ein großer Danke-Artikel für euch alle werden. Doch der Abschied von Neuseeland ist komplett anders verlaufen als erwartet. Denn das letzte Mal “exploren” bei der Weltreise wurde zu einer für mich absolut schockierenden Wahrheit, die man in Deutschland vor einem Jahr nicht wirklich mitbekommen hat.

 

Christchurch hat sich im vergangenen Jahr für immer verändert. Am 22.02.2011 um 12:51 Uhr, also ziemlich genau vor einem Jahr, wurde die Innenstadt der zweitgrößten Stadt Neuseelands durch ein Erdbeben innerhalb von nur 30 Sekunden verwüstet. Natürlich habe ich von dem Unglück gehört und gelesen. Aber als ich gestern, ein Jahr später, in diese Stadt gekommen und in Richtung Innenstadt gelaufen bin, habe ich erst realisiert, dass diese noch immer komplett abgesperrt ist. Die Innenstadt ist in einem Umkreis von geschätzten ein mal zwei Kilometern umzäunt und nicht betretbar. Denn mehr als ein Viertel aller Gebäude wurden von dem Erbeben zerstört oder müssen jetzt abgerissen werden. Alle Menschen, die in der Innenstadt lebten oder gearbeitet haben, mussten umgesiedelt werden.
Als mir dieses Ausmaß bewusst wurde, hat mich die Traurigkeit für kurze Zeit wirklich überwältigt. Diese Stadt wirkt wie eine moderne Geisterstadt. Ich habe dazu das Bild “pain” fotografiert: Ein Graffiti, das die ganze Traurigkeit und den Schmerz dieser Stadt an einer Hauswand direkt neben dem Bild “Day of the Tentacle” ausdrückt. An der Stelle, an der ich das Bild aufgenommen habe, stand vor einem Jahr noch ein Haus, das vom Erdbeben zerstört wurde. Die ganze Stadt wirkt immer noch wie in einem riesigen Schockzustand und jeder Winkel erinnert an die geschehene Katastrophe. So ist z.B. die berühmte Kunstgalerie bis Mitte 2013 geschlossen und muss für 240 Millionen neuseeländische Dollar repariert werden. Und während man durch die Parks direkt neben der Innenstadt läuft, findet man Bilder wie “all went down“, welche sinnbildlich den steinigen Weg bergab der Stadt Christchurch darstellen könnten. Oder man entdeckt beim Frühstück in einem Kaffee den älteren Herrn im Bild “prayers” beim Lesen eines Buches mit dem Titel “prayers” (dt. Gebete). Die Stadt und ihre Menschen wirken noch immer, als wären sie tief in ihrem Schicksal gefangen. Und das hat mich gestern und heute für einige Momente wirklich sehr traurig und nachdenklich gemacht. Denn solch eine Situation hautnah und real zu erleben ist wirklich etwas ganz anderes als einen schlecht geschriebenen und reißerischen Artikel im Spiegel zu lesen.

 

Aber trotzdem soll das Hauptthema dieses Artikels ein großes Danke an euch alle sein. Es macht mich wirklich stolz, dass ihr meine Bilder und meinen Blog in den vergangenen fünf Monaten so fleißig angesehen und verfolgt habt. Die Investition von drei bis fünf Stunden, die ich jeden Tag (mit einer einzigen Ausnahme im November) für das Bearbeiten meiner Bilder und das Schreiben eines Artikels benötigt habe, und das daraus resultierende Schlafpensum von im Schnitt maximal sechs Stunden pro Nacht haben sich mehr als gelohnt. Denn jeder Kommentar und jede E-Mail die ich von euch bekommen habe, hat mir eine unglaubliche Freude bereitet und hat das Heimweh, das ich zwischendurch durchaus immer wieder hatte, gelindert.

 

Und da es mir solch eine Freude bereitet hat, werde ich weitermachen. Das bedeutet, dass ich auch zukünftig meine Bilder veröffentlichen werde und meine Gedanken hier, auf hafual.de, mit euch teilen möchte. Sicherlich nicht mehr jeden Tag, aber ich würde mich freuen wenn ihr ein paar Mal in der Woche vorbeischaut.

 

Ich hoffe ihr hattet in den fünf Monaten auch viel Freude mit meinen Bildern und meinem Blog und noch viel mehr, dass ihr in der kommenden Zeit auch weiter fleißig mitlest. Denn es gibt weiterhin viel zu fotografieren und zu erzählen, und ich bin schon gespannt was die Zeit nach dieser unglaublich schönen Weltreise bringen wird. Begleitet mich weiter – ich würde mich wahnsinnig darüber freuen.

 

Im Folgenden findet ihr ein paar Statistiken der vergangenen Monate:
Anzahl Reisetage vom 01.10.2011 bis zum 27.02.2012: 150
Anzahl veröffentlichte Artikel während der Reisezeit: 149
Anzahl bearbeitete und veröffentlichte Bilder auf Flickr.com während der Reisezeit: 984
Anzahl Besuche der Bilder auf Flickr.com (Stand 27.02.2012, 13:33 Uhr): 19631
Anzahl Besuche Blog hafual.de gesamt (Stand 27.02.2012, 13:33 Uhr): unglaubliche 12792
Anzahl Besuche Blog hafual.de im Schnitt pro Tag: 85
Anzahl Besuche Blog hafual.de verschiedene Personen im Schnitt pro Tag: 17
Anzahl Besuche Blog hafual.de verschiedene Personen im einstündigen Abstand im Schnitt pro Tag (mehrfache Besuche einer Person pro Tag): 31
Anzahl Kommentare: 390

 

Die Statistiken sind einfach der Wahnsinn. Vielen Dank an euch alle.
Ich freue mich auf den ersten Artikel, den ich zu Hause in der Heimat für euch veröffentlichen kann. Ich werde von der Rückkehr berichten und wie es sich anfühlt, zum ersten Mal nach fünf Monaten bayerischen Boden unter den Füßen zu spüren. Und vor allem wie meine 25-stündige Filmsession bei dem Flug nach Hause verlaufen ist.
Ich feiere am kommenden Samstag, dem 03.03.2012, meinen Geburtstag am Abend im Backstage in München. Ich würde mich freuen wenn der ein oder andere von euch dabei sein kann.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Christchurch, Canterbury, New Zealand.


waiting for water

waiting for water von hafual auf Flickr ©

crossing borders

crossing borders von hafual auf Flickr ©

king of the air

king of the air von hafual auf Flickr ©

natural brilliance

natural brilliance von hafual auf Flickr ©

for the four

for the four von hafual auf Flickr ©

stars

stars von hafual auf Flickr ©

In den vergangenen Wochen war er immer dabei. Er ist mir Tag und Nacht nicht von der Seite gewichen. Alle Sehenswürdigkeiten habe ich mit ihm angesehen und ganz Neuseeland durfte ich mit ihm entdecken. Wir sind zusammen auf einer großen Fähre von der Nord- zur Südinsel geschippert und haben das südlichste Ende der Südinsel Neuseelands entdeckt. Durch Wind und Wetter, Sonne und Regen und über Stock und Stein hat er mich begleitet. Gemeinsam überquerten wir die neuseeländischen Alpen und sind 5000 Kilometer durch das ganze Land gereist.

 

Und auch heute war mein treuer Freund bei mir und hat mit mir zusammen Albatrosse, die heutigen Könige der Lüfte, bei stürmischem Wind an einer Küste beobachtet (“crossing borders“, “king of the air“). Er hat wie ich bestimmt auch die unheimlich und doch wunderschön glänzenden Pflanzen im Wasser entdeckt (“natural brilliance“). Als wir am Ufer entlang geschlängelt sind und zusammen das kleine Boot im Bild “waiting for water” entdeckten, mit dem wir auf Wasser gewartet haben um es schwimmen zu lassen, haben wir uns gemeinsam darüber gefreut und diesen Moment geteilt. Danach sind wir zu den einzigartigen Moeraki Boulders im Bild “for the four” gefahren und haben gestaunt und nicht ganz verstanden, wie diese runden Steine in der Natur entstehen konnten. Nur auf die Männertoilette, in der ich das Bild “stars” für A.J., die Sterne liebt, aufgenommen habe, konnte er mich nicht begleiten, denn der Raum ist viel zu klein für ihn.

 

Um genauer zu sein hat mir mein treuer Freund diese Dinge sogar erst ermöglicht. Denn zu all den Erlebnissen hat er mich getragen: Mein Campervan. Jetzt musst Du mich leider verlassen und ich werde Dich vermissen. Mache es gut und passe auf Dich auf – mein treuer Freund.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Christchurch, Canterbury, New Zealand.


chain of light

chain of light von hafual auf Flickr ©

fire hose

fire hose von hafual auf Flickr ©

green is not green

green is not green von hafual auf Flickr ©

garden oasis

garden oasis von hafual auf Flickr ©

Wenn die letzten Momente eines tollen Ereignisses anbrechen wird man immer etwas melancholisch. Man blickt zurück und wünscht sich, dass man bestimmte Dinge nochmal erleben kann. Der Gedanke “wenn ich doch nur nochmal da sein könnte” schwirrt immer wieder durch den Kopf. Aber diese Melancholie ist viel einfacher zu ertragen wenn man weiß, dass das was nach dem Ereignis folgt, mindestens genauso schön sein wird.

 

In ein paar Tagen geht es nach Hause und fünf Monate sind vergangen. Ich denke den Spruch “die Zeit ist viel zu schnell vergangen” kann ich mir sparen, denn das ist sowieso klar. Der Modus, in dem man sich nach so einer langen Reisezeit befindet, trägt einen jeden Tag weiter zu neuen einzigartigen Erlebnissen und wahrscheinlich könnte man so gut und gerne noch ewig weitermachen. Denn man erlebt einfach unglaubliche Dinge wie auch wieder am heutigen Tag, an dem es einen Dauerregen ohne auch nur eine Minute Pause hatte. Nach einem Museum in dem ich die “fire hose” fotografiert habe, ging es zu der südlichsten Stadt der Südinsel Neuseelands mit dem Namen Bluff. Dort steht ein Schild das Entfernungen zu vielen Punkten der Welt zeigt: New York, 15000 Kilometer. Und schon kommt ein wenig Wehmütigkeit auf und die Melancholie fängt einen für einen kurzen Moment wieder ein. New York, ich liebe diese Stadt und der Startpunkt der Reise war einfach perfekt.
Im Kampf mit dem strömenden Regen und Sturmböen habe ich mein Stativ aufgebaut um die vom Wind wild umher wirbelnden Büsche weich zu bekommen und das Bild “chain of light” aufgenommen: Nach mehreren Versuchen, Tropfen auf der Linse und Trockenaktionen in der modernsten öffentlichen Toilette die ich bis jetzt gesehen habe. Auch der abgebildete Leuchtturm musste natürlich besucht werden und die Stadt Bluff hatte noch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Bei dem Wetter konnten diese nur mit dem Auto besichtigt werden, bevor es weiter in Richtung Curio Bay ging. Der Zwischenstopp für des Bild “green is not green” liegt auf dem Weg zum Waipapa Point. An diesem Punkt steht ein Leuchtturm und markiert eine Stelle, an der vor 130 Jahren 131 Menschen bei einem Schiffsunglück um ihr Leben kamen. Die Stelle war wie das südliche Ende in Bluff an einem solchen Tag nahezu verlassen und hat dadurch noch viel intensiver wirken können. Der frühere Leuchtturmwächter hat mit seinem Lakaien direkt am Leuchtturm gewohnt und die Oase im Bild “garden oasis” als Garten benutzt. Und nachdem der Campingplatz an der Curio Bay direkt am Strand liegt, an dem man einzigartige neuseeländische Pinguine und Delphine beobachten kann, fühlt man sich schon wieder wie im Himmel auf Erden. Und es hat sich sogar ein einsamer Pinguin zur Schau gestellt.

 

Es ist für mich noch nicht realisierbar, dass es in wenigen Tagen nach Hause gehen soll. Nach fünf Monaten im Reisemodus hat man dieses neue Leben so aufgesaugt, dass es überhaupt nicht mit einem normalen Urlaub vergleichbar ist. Denn der Flug nach Hause fühlt sich für mich an wie die nächste Station der Reise. Und so freue ich mich schon extrem auf die Landung in München und das was danach folgt: Denn dann sehe ich euch endlich alle wieder. Und das wird mindestens genauso schön wie alle Momente während dieser Reise.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Curio Bay, Southland, New Zealand.


dried up

dried up von hafual auf Flickr ©

Knappe drei Wochen in Laos. Ein Land, das nachdenklich macht.
Zum Abschied von diesem besonderen Land war ich heute nochmal bei meinem Lieblingsort in Vientiane am Mekong (siehe Artikel “Lebensader Südostasiens“) um ein einziges Bild aufzunehmen, das ich mir für den heutigen Tag aufgespart habe. Dafür habe ich die leeren Pepsi-Dosen der eiskalten Cola, die Anja und ich bei einem Spaziergang am Mekong getrunken haben, auf den steinharten Erdplatten zwischen den riesigen Rissen platziert um die Trockenheit und Austrocknung zu unterstreichen. “dried out” ist mein Abschiedsfoto von einem eindrucksvollen Land.

 

Ein Land, das seine Gäste trotz seiner Armut herzlich empfängt, mit liebevollen und freundlichen Menschen und mit vielen Facetten (“Allesfressender Staub“). Ein Land, dessen Entwicklung in die moderne Welt erst vor 10 Jahren begonnen hat (“Arm und Reich“). Ein Land, in dem ich die coolste Party seit Monaten feiern durfte (“In the Tubing“). Ein Land, das mit einer wirklich uralten Geschichte glänzen kann (“Vor 2500 Jahren“). Ein Land mit einem goldenen Glauben voll von wunderschönen Buddhastatuen und Tempeln (“Goldene Welt“).
Ein Land, in dem ich in den drei Wochen unglaublich viel gelernt habe und das ich definitiv noch ein zweites Mal besuchen werde.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.