chain of light

chain of light von hafual auf Flickr ©

fire hose

fire hose von hafual auf Flickr ©

green is not green

green is not green von hafual auf Flickr ©

garden oasis

garden oasis von hafual auf Flickr ©

Wenn die letzten Momente eines tollen Ereignisses anbrechen wird man immer etwas melancholisch. Man blickt zurück und wünscht sich, dass man bestimmte Dinge nochmal erleben kann. Der Gedanke “wenn ich doch nur nochmal da sein könnte” schwirrt immer wieder durch den Kopf. Aber diese Melancholie ist viel einfacher zu ertragen wenn man weiß, dass das was nach dem Ereignis folgt, mindestens genauso schön sein wird.

 

In ein paar Tagen geht es nach Hause und fünf Monate sind vergangen. Ich denke den Spruch “die Zeit ist viel zu schnell vergangen” kann ich mir sparen, denn das ist sowieso klar. Der Modus, in dem man sich nach so einer langen Reisezeit befindet, trägt einen jeden Tag weiter zu neuen einzigartigen Erlebnissen und wahrscheinlich könnte man so gut und gerne noch ewig weitermachen. Denn man erlebt einfach unglaubliche Dinge wie auch wieder am heutigen Tag, an dem es einen Dauerregen ohne auch nur eine Minute Pause hatte. Nach einem Museum in dem ich die “fire hose” fotografiert habe, ging es zu der südlichsten Stadt der Südinsel Neuseelands mit dem Namen Bluff. Dort steht ein Schild das Entfernungen zu vielen Punkten der Welt zeigt: New York, 15000 Kilometer. Und schon kommt ein wenig Wehmütigkeit auf und die Melancholie fängt einen für einen kurzen Moment wieder ein. New York, ich liebe diese Stadt und der Startpunkt der Reise war einfach perfekt.
Im Kampf mit dem strömenden Regen und Sturmböen habe ich mein Stativ aufgebaut um die vom Wind wild umher wirbelnden Büsche weich zu bekommen und das Bild “chain of light” aufgenommen: Nach mehreren Versuchen, Tropfen auf der Linse und Trockenaktionen in der modernsten öffentlichen Toilette die ich bis jetzt gesehen habe. Auch der abgebildete Leuchtturm musste natürlich besucht werden und die Stadt Bluff hatte noch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Bei dem Wetter konnten diese nur mit dem Auto besichtigt werden, bevor es weiter in Richtung Curio Bay ging. Der Zwischenstopp für des Bild “green is not green” liegt auf dem Weg zum Waipapa Point. An diesem Punkt steht ein Leuchtturm und markiert eine Stelle, an der vor 130 Jahren 131 Menschen bei einem Schiffsunglück um ihr Leben kamen. Die Stelle war wie das südliche Ende in Bluff an einem solchen Tag nahezu verlassen und hat dadurch noch viel intensiver wirken können. Der frühere Leuchtturmwächter hat mit seinem Lakaien direkt am Leuchtturm gewohnt und die Oase im Bild “garden oasis” als Garten benutzt. Und nachdem der Campingplatz an der Curio Bay direkt am Strand liegt, an dem man einzigartige neuseeländische Pinguine und Delphine beobachten kann, fühlt man sich schon wieder wie im Himmel auf Erden. Und es hat sich sogar ein einsamer Pinguin zur Schau gestellt.

 

Es ist für mich noch nicht realisierbar, dass es in wenigen Tagen nach Hause gehen soll. Nach fünf Monaten im Reisemodus hat man dieses neue Leben so aufgesaugt, dass es überhaupt nicht mit einem normalen Urlaub vergleichbar ist. Denn der Flug nach Hause fühlt sich für mich an wie die nächste Station der Reise. Und so freue ich mich schon extrem auf die Landung in München und das was danach folgt: Denn dann sehe ich euch endlich alle wieder. Und das wird mindestens genauso schön wie alle Momente während dieser Reise.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Curio Bay, Southland, New Zealand.


next generation beauty

next generation beauty von hafual auf Flickr ©

reaching the light

reaching the light von hafual auf Flickr ©

spiral girl

spiral girl von hafual auf Flickr ©

ceiling of triumph

ceiling of triumph von hafual auf Flickr ©

relaxing is the way of life

Bei dem heutigen Weg am ersten Tag in Laos durch die Hauptstadt Vieng Chan hatte ich immer wieder den gleichen Gedanken: Entspannung. Vietnam war wirklich wunderschön und die 3,5 Wochen waren vollgepackt mit einzigartigen Erlebnissen. Und doch war es am Ende anstrengend, am Tag ohne Übertreibung 100 Mal oder mehr “No, thanks” zu jemanden zu sagen, der einem irgendwelchen Unsinn verkaufen will. Die Vietnamesen sind extrem freundlich, aber auch extrem busy und so wurde es am Ende doch langsam zu viel.
Doch in Vieng Chan ist das wirklich ganz anders. Ich habe heute ein einziges (!!!) Hupgeräusch wahrgenommen. Es wird hier einfach nicht gehupt. Im Vergleich zu Vietnam ist das ein krasser Unterschied, denn unterwegs in den Straßen von z.B. Hà Nội hört man in einer Minute mindestens 20 Mal eine Hupe. Und auch über Märkte und durch Gassen kann man laufen, ohne dass man ständig irgendetwas angedreht bekommt.
Diese Ruhe ist ungewohnt und wirklich schön. Ich hatte heute das Gefühl, dass sich die Zeit plötzlich wieder langsamer dreht und ich sogar tatsächlich langsamer durch die Straßen gehe. Dabei durfte ich ein hübsches Mädchen neben dem Busbahnhof in ihrer Hängematte fotografieren, nachdem ich natürlich ihren Papa gefragt habe, der direkt daneben saß (“next generation beauty“), ich habe mich mit zwei jugendlichen angehenden Mönchen, die englisch lernen wollen und deswegen Touristen ansprechen, in Ruhe unterhalten (“reaching the light“), ich bin wie die kleine Abenteurerin im Bild “spiral girl” Wendeltreppen im beeindruckenden laotischen Triumpfbogen Patuxai gegangen und habe danach noch die verzierte Decke auf Knien von unten fotografiert (“ceiling of triumph“) – wie eine goldene Traumwelt. Und noch viel mehr: ihr findet die heutigen Bilder hier im Album “Vieng Chan“.

 

Und wirklich genau als ich wieder diesen Gedanken “Entspannung” hatte, den ich gerade in diesem Artikel beschreibe, ist mir ein besonderes Auto über den Weg gelaufen. Es hat so unglaublich perfekt gepasst und ich habe mich so wahnsinnig darüber gefreut, dass ich das Bild “relaxing is the way of life” aufgenommen habe: das chilligste Auto, das ich seit den USA gesehen habe, geparkt irgendwo am Straßenrand und trotzdem war das Autoradio an und die Töne haben ganz stark nach Reggae geklungen. Besser hätte diese Situation einfach nicht zu meinen Gedanken passen können. Ich habe heute verstanden warum über diese Stadt gesagt wird, dass sie die entspannteste Großstadt ganz Südostasiens ist.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


puzzled

puzzled von hafual auf Flickr ©

guard the holiest

guard the holiest von hafual auf Flickr ©

Look at me!

Look at me! von hafual auf Flickr ©

I'd love you to call me

Ich wache auf. Langsam, endlos müde, qualvoll. Die Träume der Nacht lassen mich nicht los. Und doch kann ich mich an keinen einzigen Traum erinnern, aber bin sicher, dass es sie gab. Es ist dunkel. Stockdunkel. Wo bin ich? Ich bin verdutzt (“puzzled“). Ist es mitten in der Nacht? Ich versuche aufzustehen. Doch mein Körper ist schwerelos. Ich erkenne meine eigene Hand vor Augen nicht. Ich ertaste den Nachttisch und finde mein iPhone. Ein unwirkliches Licht blendet mich: es ist der Dienstag, der 03.01.2012. Und es ist bereits 10:39 Uhr. Aber warum ist es so dunkel? Die Erinnerungen kommen zurück und schießen wie Blitze durch meinen Kopf: Weltreise, Asien, Silvester, ein Zimmer ohne Fenster, Vietnam……2012? Es ist schon 2012? D.h. ich bin bereits mehr als drei Monate unterwegs? Was ist passiert? Wo ist die Zeit?

 

Es ist vier Stunden später. Doch der Gedanke geht mir nicht mehr aus dem Kopf: wie können drei Monate so schnell vergehen? Was habe ich erlebt? Was ist passiert? Wieso erinnere ich mich nicht? Doch, ich erinnere mich. Ich versuche zu reproduzieren. Bruchteile, Bilder, Erlebnisse, Zeitfetzen. Die Zeit muss mir gestohlen worden sein. Ich kann es nicht fassen. Ich erlebe die heutigen Dinge wie in Trance (das Hồ Chí Minh Mausoleum, Heiligstes aller Vietnamesen: “guard the holiest“; ein kleiner Roboter der mich grinsend ansieht: “Look at me!“; der Wunsch angerufen zu werden: “I’d love you to call me“). Ich kann nicht fassen, dass drei Monate so schnell vergehen können. Ich werde morgen aufwachen und wieder zu Hause sein. Ich werde wieder ZU HAUSE sein. Der neue Gedanke macht mich glücklich. Sehr glücklich. Ich denke an eure Gesichter. An eure Erlebnisse. An euch. Und die Zeit ist mir egal. Und ich bin glücklich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hanoi, Hanoi, Vietnam.