by oneself

by oneself von hafual auf Flickr ©

In vielen Ländern Europas kann man sich sehr leicht durchschlagen. Reist man z.B. nach Frankreich oder Italien versteht man vielleicht die Sprache nicht, kann aber zumindest Schilder lesen, einige Wörter direkt verstehen oder sich in Englisch mit den Leuten verständigen. All diese Sprachen verwenden Zeichen aus dem lateinischen Alphabet. Doch in Asien ist das wirklich ganz anders.

 

Natürlich klappt es in den touristischen Gebieten auch bei wenigen Personen sich mit Englisch durchzuschlagen. Aber wenn man hier ankommt und die Unterhaltung der Personen untereinander hört, kommt man sich wirklich vor wie auf einem anderen Planeten. Die Zisch- und Schnalzlaute sind extrem ungewohnt und gesprochene Sätze mit der gleichen Bedeutung wie in Englisch sind teilweise doppelt so lang. Doch was mich wirklich überrascht hat und was ich tatsächlich bisher nicht so richtig bewusst wahrgenommen hatte, sind die völlig unterschiedlichen Zeichen. Anhand der Beispiele China, Japan und Thailand kann man dieses Phänomen genau erkennen. Alle drei Länder haben natürlich unterschiedliche Sprachen, was nicht ungewöhnlich ist. Aber zusätzlich verwenden alle drei Länder auch verschiedene Zeichen. Ich habe mir gestern bei der Fahrt mit dem Bus zum Schnellboot nach Ko Samui (die Überfahrt nach Ko Tao ist momentan aufgrund des Seegangs nicht möglich) bei einem thailändischen Tempel überlegt, dass ich mir ein Wörterbuch kaufen sollte, um wenigstens zu verstehen was auf dem Schild vor dem Gebäude steht und ob es überhaupt ein Tempel ist. Dann habe ich mir vorgestellt, wie ich den Satz auf dem Schild übersetze. Und ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung. Ich kann Italienisch und Französisch ohne Probleme mit einem Wörterbuch in Deutsch übersetzen. Ich weiß, wie die Wörter sortiert sind und finde mich in einem Wörterbuch zurecht. Doch wie gehe ich hier vor? Ich glaube es ist ein bisschen wie Memory spielen bei kleinen Kindern. Denn ich kann eigentlich nur die Zeichen, die für mich wie Bilder wirken (ein Vogel, ein Feld mit einer Palme, ein Hausdach) irgendwie versuchen zu vergleichen, das ganze Wörterbuch durchblättern und Memory spielen. Das wird auf jeden Fall richtig mühsam. Aber wahrscheinlich auch sehr lustig. Vielleicht versucht es auch gerade einer meiner Nachbarn im Bild “by oneself” – er wirkt jedenfalls sehr konzentriert. Vielleicht genießt er es aber auch einfach nur 15 Meter neben dem Meer für sich alleine zu lesen und alles andere um sich herum zu vergessen.

 

Ich kann mir bis jetzt jedenfalls nicht vorstellen, wie und in welcher Zeit man chinesisch, japanisch und thailändisch sprechen und vor allem auch lesen und schreiben lernen kann. Sobald ich mehr weiß greife ich das Thema nochmal auf und erzähle euch, wie lange ich für ein Wort Memory spielen musste.

 

Weitere Bilder findet ihr im neuen Album “Ko Samui“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Ko Samui, Surat Thani, Thailand.