In the Tubing

In the Tubing von hafual auf Flickr ©

Ok, ich gebe es zu. So komisch der Touristenort Vang Vieng auch sein mag. Die Hauptattraktion, die goldene Idee “Tubing”, ist einfach nur genial.
Heute um 11:00 Uhr ging es nach einem ordentlichen Frühstück zum Startpunkt 3,5 Kilometer nördlich von Vang Vieng. Um diese Zeit war noch nichts los (ich hatte die Nummer sieben, d.h. den siebten Reifen). Und da noch nichts los war gab es erstmal vor dem Start ein erstes Bier bei der Bar Nummer eins. Es gibt insgesamt 13 Bars, die alle im ersten Streckenabschnitt gelegen sind. Nach dem Bier und ein bisschen lustig machen über die Ersten, die in die Reifen gestiegen sind, ging es los. Die Strömung des Flußes ist wirklich kaum vorhanden und so tuckert man gemütlich dahin. Bis von irgendwo eine volle Wasserflasche geflogen kommt, an der ein kleines Seil befestigt ist. So wird man in die Bars gefischt und so kam es auch, dass die erste Fahrt gerade einmal 50 Meter weit war. In der Bar gab es dann den ersten Bucket mit Vodka Sprite. Und ich bin an einem fünf Meter hohen Seilzug über den Fluß geschlittert und abgesprungen. Absolut geil.
Danach ging es zu weiteren Bars und noch mehr Action. Einen noch höheren Seilzug, eine riesige Wasserrutsche und alles natürlich überhaupt nicht TÜV-konform, zugänglich mit ultra wackeligen Holzgestellen und trotzdem eine unglaublicher Spaß. Und es wurde den ganzen Tag zu perfekter Musik gedanced und gefeiert. Insgesamt wurden es sechs von 13 Bars.

 

Jetzt fragt man sich bestimmt, warum ich überhaupt noch fähig bin, einen Blogartikel zu schreiben. Nun ja, nachdem man die 13 Bars passiert hat, beginnt das eigentliche Tubing und man treibt drei Kilometer durch eine wunderschöne Landschaft mitten im Karstgebirge flussabwärts. Da die Strömung kaum vorhanden ist, war ich die ganze Zeit am paddeln. Und so bin ich jetzt wieder fit für neue Taten und werde gleich in die nächste Bar wandern. “In the Tubing” fasst den heutigen Tag in einem Bild zusammen: Reifen, Wasser, Spaß, der ganze Körper bemalt mit z.B. pinken Sternen und Party, Party und noch mehr Party. Es war einfach perfekt.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vang Vieng, Vientiane, Laos.


roofs of hope

roofs of hope von hafual auf Flickr ©

I am strong

I am strong von hafual auf Flickr ©

little Bender

little Bender von hafual auf Flickr ©

Stand to attention!

Stand to attention! von hafual auf Flickr ©

Was haben Family Guy und Friends gemeinsam? Nichts? Dieser Meinung war ich vor drei Tagen auch noch. Das Einzige was mir eingefallen wäre: es sind Fernsehserien. Aber es gibt da auch noch etwas ganz anderes.

 

Vang Vieng ist eine Partymetropole. Das habe ich in den letzten zwei Artikeln etwas verheimlicht, denn der Ort, dessen wunderschöne Umgebung so einzigartig ist, ist selbst nicht wirklich erwähnenswert. Hier kann man durchaus Parallelen mit dem südlichen Teil von Koh Phangan ziehen: der Ort wird überflutet von partywütigen Backpackern und besteht komplett aus Resorts (das schönste Resort in der Farbe der Hoffnung: “roofs of hope“), Bars, Restaurants und Gästehäusern. Vor allem letztere sind in einem so extremen Überangebot zu finden, dass hier auch in der Hochsaison niemand vor der Anreise buchen muss. Diese wahnsinnige Menge hat auch zur Folge, dass eine Übernachtung in einer ordentlichen Unterkunft gerade einmal 50000 Kip (weniger als fünf Euro) kostet und sich sicherlich nicht mehr jedes Gästehaus wirklich lohnt.
Es ist immer sehr interessant ein bisschen hinter die Kulissen eines solchen Ortes zu blicken und darüber nachzudenken, wie es denn soweit kommen konnte. Und hier komme ich wieder zurück zu Family Guy und Friends. Im Grunde ist es ganz einfach: am Anfang war ein kleiner Ort. Dieser Ort lag direkt an einem Fluß mit geringer Strömung in einem wunderschönen Gebirge. Die Schönheit der Umgebung hatte zur Folge, dass vor vielen Jahren die ersten Touristen (meist Backpacker) den Ort entdeckten und gegen ein kleines Entgeld in den wenigen Häusern der Einheimischen übernachteten. Nachdem sich dieses “geheime Reiseziel” langsam in der Welt herumgesprochen hat, kamen mehr Touristen (Pauschaltouristen und Backpacker) und so haben die Einheimischen begonnen, ihre Häuser in Gästehäuser umzurüsten. Außerdem wurden die ersten Bars und Restaurants gebaut, die natürlich auch westliches Essen anboten. Was wiederum zur Folge hatte, dass noch mehr Touristen kamen und weitere Bars errichtet wurde. Und irgendein extrem listiger einheimischer Fuchs hatte dann die alles entscheidende goldene Idee: da der erwähnte Fluß eine so geringe Strömung hat, können die Touristen mit einem großen aufgepumpten Reifenschlauch den Fluß 3,5 km hinuntertreiben. Die Idee war geboren und sie nannten es “Tubing”. Diese Idee hat den Ort zur Goldgrube gemacht und der Bau von Bars, Clubs und der Andrang von Touristen haben sich in einem Maß hochgeschaukelt, das niemand am Anfang absehen konnte. Und natürlich hat jeder der sehr armen Einheimischen den Braten gerochen und ist auf den Zug aufgesprungen: so oder so ähnlich wurde jedes frühere Haus zu einem Gästehaus für Touristen. Und so wurde der Ort, der mittlerweile ein reiner Touristenort ist, zu der Partymetropole in Laos. Am Tag treibt das junge Publikum in Reifen von einem Club/einer Bar zur nächsten, die direkt am Fluß gelegen sind, und feiert. Und am Abend geht es in einer der unzähligen Bars weiter. Die laotische Sperrstunde um 00:00 Uhr existiert hier schon lange nicht mehr.
Natürlich gibt es noch ein Leben abseits des Tourismus für die Kinder. Aber sowohl das starke Mädchen mit dem intensiven Blick im Bild “I am strong” als auch der kleine Junge, der sich im Bild “little Bender” verbiegt wie Bender in Futurama, werden wahrscheinlich bald in einem der Gästehäuser oder Restaurants arbeiten. Es wird sogar überlegt, ob die stillgelegte Landebahn eines alten Militärflughafens, die direkt neben der Hauptstraße liegt und frei zugänglich ist, wiederbelebt und ein Flughafen eingerichtet werden soll, über den noch mehr Touristen angeschleppt werden können (“Stand to attention!“, aufgenommen auf der Landebahn, stellt die etwas anderen Soldaten des laotischen Militärs im Stillgestanden-Modus dar).

 

Und jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich immer noch, was das alles verdammt nochmal mit Family Guy und Friends zu tun hat? Ganz einfach: der erste der oben genannten Laoten, der ein erfolgreiches Restaurant für Touristen eröffnet hat, hatte auch einen Fernseher und einen DVD Player. In diesen hat er seine DVDs von Family Guy und Friends eingelegt und in einer Endlosschleife den ganzen Tag laufen lassen. Und da alle anderen, die ebenso eine Bar oder ein Restaurant eröffnet haben, sahen, dass er damit erfolgreich war, haben sie es ihm gleich getan und auch einen Fernseher aufgestellt und uralte Folgen von Family Guy und Friends in einer Endlosschleife eingelegt. Und so tun sie es noch heute: in nahezu jeder Bar bzw. jedem Restaurant laufen den ganzen Tag uralte ausgelutschte Folgen von Family Guy und Friends. Ich kann echt immer noch nicht fassen wie unglaublich dämlich das ist: jeden Tag Family Guy und Friends. Immer. In jedem Laden. Und die ganzen jungen verkaterten Touris setzen sich auch noch schön davor und ziehen sich jeden Tag den gleichen Mist rein. Family Guy und Friends – einfach unfassbar.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vang Vieng, Vientiane, Laos.