1885

1885 von hafual auf Flickr ©

self-discovery

self-discovery von hafual auf Flickr ©

stacked

stacked von hafual auf Flickr ©

growing inline

growing inline von hafual auf Flickr ©

double smile

double smile von hafual auf Flickr ©

up and down

up and down von hafual auf Flickr ©

caught in a cobweb

caught in a cobweb von hafual auf Flickr ©

“Es kommt alles wieder”. Jedes Jahr lesen wir das alle irgendwo in der Presse oder werden von der Werbung in den Medien darauf hingewiesen, dass wir gerade wieder die Kleidung aus den 70er oder 80er Jahren tragen. Und wenn es uns die Medien nicht erzählen, dann muss man nur den alltäglich wichtigsten Gesprächen der Damen folgen: Während wir Männer über Computer, Fußball und Jackass sprechen, grübeln die Damen über den aktuellsten Modetrend und den SSV. Trends wiederholen sich immer wieder und so hat sich die Zeitreise in die Art Deco Zeit der 1930er Jahre ein bisschen angefühlt wie die Kotletten der Beetles, die sicherlich in den nächsten Jahren wieder im Kommen sind.

 

Die heutige Reise nach Hastings, eine Stadt die ich einfach aufgrund des Namens besuchen musste, ging über eine Art Deco Strecke, die in Napier ihren Startpunkt hatte. Die wunderschönen Häuser (“1885“, self-discovery“) sind fast alle zwischen 1930 und 1940, nachdem ein großes Erdbeben die komplette Gegend zerstört hat, gebaut worden. Sie zeichnen sich durch die geraden Linien und die klaren, simplen und sofort verständlichen Verzierungen aus. Die Häuser sind meist nur einstöckig und wirken zeitlos. Obwohl ich in diesem Punkt nicht sicher bin: Vielleicht wirkt diese Zeitlosigkeit einfach nur so, weil der Style der Häuser aktuell wieder im Trend liegt. Eventuell wirken sie in ein paar Jahren schon wieder altbacken. Nachdem die Strecke auch zum Hafen in Napier führte, bei dem sich das Künstlerviertel angesiedelt hat, habe ich das Thema “klare Linienführung” wohl völlig automatisch auch auf meine Bilder in anderen Situationen übertragen (“stacked“, “growing inline“, “double smile“). Der Prozess war mir so nicht bewusst und ich war wohl so stark vom Thema Art Deco eingenommen, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. Und auch dann, endlich angekommen im berühmten Ort Hastings, der auch von dem Art Deco Stil geprägt ist, hat mich im Bild “up and down“, in dem der Kontrast zwischen “auf- und abwärts” dargestellt ist, durch seine Reduziertheit fasziniert. Abgesehen von den einzelnen Art Deco Häusern wirkte Hastings leider etwas angestaubt (“caught in a cobweb“). Aber es war es trotzdem Wert aufgrund des Names Hastings einmal einen Besuch abzustatten.

 

Es ist wirklich interessant, dass der Mensch seit vielen Jahren dazu neigt Trends zu wiederholen. Und irgendwie freue ich mich schon auf die neue Hippie-Ära – natürlich nur auf die positiven Seiten.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kiriwhakapapa, Wellington, New Zealand.


walking in beauty

walking in beauty von hafual auf Flickr ©

rummaging for things

rummaging for things von hafual auf Flickr ©

exploring art

exploring art von hafual auf Flickr ©

torrential flower

torrential flower von hafual auf Flickr ©

Wenn man in Neuseeland ankommt und eine Woche in der Natur unterwegs war, dann ist man sehr oft dazu geneigt dieses Land als perfekt zu bezeichnen. Die Umgebung ist unvergleichbar schön. Und alles ist gepflegt, sauber, ordentlich und nahezu perfektionistisch korrekt. Die Neuseeländer scheinen es mit der Ordnung wirklich extrem ernst zu meinen und so wird an jeder Ecke mindestens fünf Mal auf die gleiche Regel hingewiesen. Aber eine Sache ist mir heute wieder aufgefallen, die diesen Eindruck leider ein bisschen trübt.

 

Nach den ersten Tagen und dem Ankommen in Neuseeland verschwindet die rosarote Brille und man fängt wieder an die frische Luft bewusst zu atmen. Vor der Ankunft habe ich mir vorgenommen nichts auszulassen und alle Aktivitäten ohne Rücksicht einfach zu machen. Doch das ist aufgrund einer Sache einfach unmöglich: Neuseeland ist unfassbar teuer.
Hier ein paar Beispiele (1 Neuseeland-Doller entspricht 62 Eurocent):
- Fallschirmspringen: ca. 500$ pro Person
- Eintritt verborgene Stadt (Spaziergang von ca. 60 Minuten): 30$ pro Person
- Eintritt Maori-Dorf (“ursprüngliches” Leben der Maori für Touristen): 85$ pro Person
- Eintritt Thermal Wonderland (Spaziergang von ca. 75 Minuten): 30$ pro Person
- Eintritt Hobbit-Dorf (Herr der Ringe, Dauer: 75 Minuten): 58$ pro Person
- Wanderweg 17,5 km (Anfahrt von ca. 10 km zwingend notwendig mit Bus, Preis für die Busfahrt): 35$ pro Person

 

Und so geht die Liste immer weiter. Kurz gesagt: die Aktivitäten sind einfach absolut unbezahlbar. Ich weiß echt nicht wie ein normal betuchter Mensch, der nicht Ewigkeiten für einen solchen Urlaub spart, länger als vier Wochen über die Runden kommen soll. Wenn man hier wirklich vier Wochen Urlaub ohne Nachdenken machen will, dann braucht man mindestens 200 Euro pro Tag und zusätzlich 1500 Euro für den Hin- und Rückflug, d.h. in 30 Tagen ca. 7500 Euro. Diese Preise sind wirklich absoluter Wucher und meist auch nicht gerechtfertigt. Beispielsweise eine einfache Busfahrt für 35$ pro Person anzubieten oder eine Mini-Tour von 75 Minuten für 58$ ist einfach ein schlechter Witz. Hier wird ganz offensichtlich Abzocke mit Touristen betrieben, die “im Leben nur einmal nach Neuseeland” kommen und somit auch nicht auf das Geld achten (wollen). Noch dazu schließen alle Sehenswürdigkeiten um 17:00 Uhr obwohl es bis 21:00 Uhr hell ist.
Natürlich war mir vorher bewusst, dass Neuseeland extrem teuer ist und bisher ist der Trip auch in Neuseeland komplett im geplanten Budget. Und trotzdem ist vermiest einem diese Abzocke die ein oder andere Sehenswürdigkeit, die man verpassen muss und die man ähnlich in allen anderen Ländern dieser Welt für ein Viertel des Geldes oder kostenfrei ansehen könnte. Denn mal ehrlich: wer zahlt sonst irgendwo ernsthaft 20 Euro um einen normalen Wanderweg gehen zu dürfen?

 

Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als diese Dinge einfach zu ignorieren und die schönen Seiten zu sehen. Und so kann man die Art Deco Stadt Napier, in der ich die Dame, die um 17:00 Uhr pünktlich Feierabend macht, im Bild “walking in beauty” aufgenommen habe, kostenfrei besichtigen und zumindest in den noch offen Geschäften in Ruhe stöbern (“rummaging for things“, “exploring art“). Und auch so manch einzigartiger Platz in der Natur kann frei genossen werden: “torrential flower” ist an einem wunderschönen blauen Wasserfall entstanden, an dem 200000 Liter Wasser pro Sekunde über die Klippe springen. Beeindruckend – und wie so viele andere Naturschauspiele in Neuseeland ist auch dieses ohne der Hilfe der Menschen über Jahrtausende entstanden. Doch anscheinend schafft es der Mensch gerade in Neuseeland meistens nicht, aus diesen wunderschönen natürlichen Orten keinen Profit schlagen zu wollen.

 

Weitere Bilder findet ihr hier im aktualisierten Album “North Island New Zealand“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Napier, Hawke's Bay, New Zealand.