Is this it?

Is this it? von hafual auf Flickr ©

captured in a giant cobweb

scratchy train

scratchy train von hafual auf Flickr ©

stay on track

stay on track von hafual auf Flickr ©

the hope of soccer

the hope of soccer von hafual auf Flickr ©

An was erinnert die meisten von uns der Name Doppelmayr? Jeder Skifahrer und jeder Snowboarder hat diesen Namen definitiv schon einmal gesehen.
Genau, an Skilifte oder genauer gesagt Seilbahnen. Und mit genau einer solchen Doppelmayr Seilbahn bin ich heute mitten in Vietnam über die Berge zu einem Tempel gefahren.

 

Ein klassischer Sightseeing-Tag wie heute kann nicht besser beginnen. Der Umzug mit Sack und Pack in ein anderes, etwas besseres Hotel mit einzigartigem Frühstück für ein schönes Weihnachten war innerhalb von 30 Minuten erledigt und man kann dort auch Fahrräder ausleihen. Und schon ging es los mit einem Fahrrad bei dem weder die Rück- noch die Vorderbremse so richtig funktioniert hat, so dass ich zusätzlich mit dem Fuß bremsen und bergab absteigen musste, was im vietnamesischen Verkehr eigentlich wirklich nicht tragbar ist. Angekommen an der Seilbahn war die Fahrt mit dem Doppelmayr gewohnt sicher und der Blick über Đà Lạt atemberaubend schön. Auf der anderen Seite kam man bei einem riesigen Tempelgelände an und konnte auch ein Stückchen hinunter zu einem See laufen. Es war als wäre man bei uns 60 Kilometer von München in Richtung Alpen gefahren – nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Abstand hier nur wenige Kilometer beträgt. Die Tempelanlage war für die Dame im Bild “Is this it?” genau die richtige Umgebung um über ihr Leben nachzudenken. Und ich habe die größten Spinnen und Spinnennetze entdeckt, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe – direkt vor einem Eingang zwischen zwei Bäumen (“captured in a giant cobweb” – die Spinnen sieht man jeweils in der Mitte der beeindruckenden Netze).
Nach der Rückreise mit der Seilbahn ging es ohne Bremse zusammen mit gefühlt 10000 Rollern bergab und über mehrere Kreisverkehre zur renovierten Zugstation der Stadt, die wirkt, als sei sie direkt aus einem Museum hierher gezogen. Dass hier noch Züge fahren ist wirklich kaum zu glauben (“scratchy train“). Man kann jedenfalls so viel und so lange man möchte auf den Gleisen herumtanzen (“stay on track“).
Und die letzte Station war ein Gebäude, bei dem ich keine Ahnung hatte, was es überhaupt ist. Also einfach hin und überraschen lassen. Es hat sich herausgestellt, dass es eine Schule ist, bei der wohl gerade das Freitagabend-Ritual stattgefunden hat und zusätzlich noch ein paar Kids mit Trainer auf einem betonierten Fußballplatz trainiert haben. So wie sich die Kids ins Zeug legen, träumen sie sicher alle von einer großen Karriere (“the hope of soccer“).
Zusammenfassend war die heutige Attraktionen-Tour um Welten relaxter und spannender als jede gebuchte Tour, bei der man mindestens doppelt soviele Ziele in der Hälfte der gleichen Zeit ansteuert. Und mein absolutes persönliches Highlight war es mit dem Fahrrad kreuz und quer mit den vietnamesischen Rollern um jeden Zentimeter zu batteln und mich durch den vogelwilden Verkehr zu wühlen.

 

Weiter Bilder findet ihr hier im Album “South Vietnam“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Da Lat, Lâm Đồng Province, Vietnam.


catnapped

catnapped von hafual auf Flickr ©

tennis in the city

tennis in the city von hafual auf Flickr ©

hello mister...

hello mister… von hafual auf Flickr ©

sad beauty

sad beauty von hafual auf Flickr ©

Bei dem heutigen Spaziergang durch Hồ Chí Minh wurde eine Sache immer deutlicher: das Leben findet auf bzw. an der Straße statt. Egal ob man sich mitten in der Stadt neben der Kirche Notre Dame befindet, durch kleine Gassen etwas außerhalb des Zentrums schlendert oder an den Hauptverkehrspunkten versucht irgendwie ohne überfahren zu werden über die Straße zu kommen. Es wirkt in der ganzen Stadt, als wären alle Vietnamesinnen und Vietnamesen auf und an der Straße oder zumindest draußen und auf den Beinen.

 

Ein Grund, warum sich kaum jemand in seiner Wohnung aufhält, ist sicherlich das Klima. Es ist das ganze Jahr sehr warm und teilweise auch extrem schwül. Aber ich glaube eher, dass diese Art zu Leben ein Teil der Mentalität der Menschen ist. Der ganze Tagesablauf spielt sich draußen auf und an der Straße ab.
Auf der Straße merkt man es vor allem an der Menge der Zweiräder: ich schätze, dass das Verhältnis von Rollern, Mopeds und Motorrädern gegenüber Autos 80 zu 20 ist. Im Bild “tennis in the city“, das einen Tennisplatz hoch über der Innenstadt Saigons zeigt, kann man auf der Kreuzung neben den wenigen Autos und drei Bussen die vielen Roller sehen. Das Bild habe ich in einer Bar im Sheraton Hotel im 23. Stockwerk während des Sonnenuntergangs aufgenommen – eine wirklich tolle Bar mit traumhaftem Ausblick über die Stadt.
Der interessantere Teil findet allerdings direkt an den Straßen, auf den Gehsteigen und in den kleinen Gassen statt. Nahezu alle zehn Meter sieht man Vietnamesen die etwas verkaufen wie im Bild “hello mister…” oder beim Essen. Essen auf den Gehsteigen und in den Gassen direkt neben den Häusern scheint hier wirklich die Regel zu sein. In den kleinen Gassen sitzen Kinder, nachdem sie von der Schule zurück gekommen sind und lesen ein Buch oder spielen mit Freunden. Es werden Brettspiele gespielt und die Gehsteige sind nahezu alle von Rollern zugeparkt und blockiert. In Saigon gibt es wirklich kaum Fußgänger und wenn man es wie heute doch versucht, läuft man mehr auf der Straße als auf dem Gehsteig. Sogar schlafen ist bei dem extremen Geräuschpegel und bei mindestens 200 Hupgeräuschen pro Minute möglich (Hupen gehört zu den Verkehrsregeln), wie man im Bild “catnapped” sehen kann – natürlich draußen.
Und doch ist es auch in den Häusern wirklich schön und manchmal sogar angenehm ruhig wie im Bild “sad beauty“, welches ich heute Nachmittag in dem wunderschönen libanesischen Restaurant Warda mitten in der hektischen Stadt aufgenommen habe.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Ho Chi Minh City, Prey Nokor, Vietnam.