Yes, now you're beautiful!

the scent of spring

the scent of spring von hafual auf Flickr ©

bzzzbzzzbzzzzz - it's shocking

I'm a winner, baby!

I’m a winner, baby! von hafual auf Flickr ©

Jeder von uns hat früher mit ihnen gespielt. Jeder von uns hat sich einmal unter ihnen versteckt. Jeder von uns hatte einen ganz besonderen Liebling unter ihnen. Jeder von uns hat einmal mit ihnen gekuschelt. Und nahezu jeder von uns hat sie irgendwann links liegen gelassen und nicht mehr an sie gedacht. Unsere liebsten Freunde der Kindheit, bevor sie bei den Jungs durch Actionfiguren und bei den Mädchen durch Barbiepuppen ersetzt wurden, waren definitiv unsere kuscheligen Freunde – unsere Stofftiere.

 

Es ist wirklich schade, dass unsere liebsten Freunde vergangener Tage irgendwo tief in dunklen Kisten auf dem Dachboden oder im Keller verschwinden und in Vergessenheit geraten. Und so hatte ich am Anfang dieser Woche die Idee, die kleinen Kumpels zu befreien und sie zu einer ganz besonderen viertägigen Fotosession mitzunehmen. Bei mir zu Hause angekommen haben wir zusammen ein kleines Fotostudio eingerichtet und dann ging es schon los. Die ersten Freiwilligen waren der große kuschelige Bär und der etwas grimmig dreinblickende Affe. Und da der Kleine wohl einen guten Tag erwischt hat, schnappte er sich gleich meine Post-its und hat seinen großen Freund von oben bis unten bemalt und beklebt. Die Beiden mussten nur zwei Stunden still halten und schon war das Beweisbild “Yes, now you’re beautiful!” im Kasten.
Am nächsten Tag hat es die Ente im Bild “the scent of spring” einfach nicht mehr ausgehalten und musste nach draußen in die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings und um an den Blumen zu schnuppern. Diesen Wunsch konnte ich der Kleinen natürlich nicht verwehren und als Dank durfte ich die Aufnahme von ihr machen.
Man kann diese Stofftiere auch wirklich keine einzige Sekunde aus den Augen lassen. Kaum ist man einen Moment unaufmerksam, stöbern sie in allen Ecken und Enden. Und für den kuscheligen Hund im Bild “bzzzbzzzbzzzzz – it’s shocking” endete seine Suche mit stehenden Fell und Ohren. Aber keine Angst – ihm ist nichts passiert. Und nachdem ich ihn befreit habe, haben wir die Szene für das Bild ihn Ruhe nachgestellt. Natürlich ohne Strom.
Und während die anderen Stofftiere alle fleißig um das beste Foto buhlten, hat sich eine kleine Fußball-Rambo-Ente den Ball meines neuen Mini-Kickers geschnappt und fleißig angefangen zu posen. Und es hat sich gelohnt – schon nach einer Stunde saß das Bild “I’m a winner, baby!“. Ein wahrer Gewinner.

 

Danke Freunde, das war eine tolle Woche.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Thaining, Bayern, Germany.


woodworker in duty

woodworker in duty von hafual auf Flickr ©

loneliness

loneliness von hafual auf Flickr ©

stand in silence

stand in silence von hafual auf Flickr ©

everything is over

everything is over von hafual auf Flickr ©

Wer von euch war schon einmal im Deutschen Museum? Jetzt denken bestimmt die Meisten: ja klar. Da war doch jeder mindestens schon einmal – und wenn es nur am Wandertag in der Schule war. Ich war im vergangenen Jahr das letzte Mal. Und ich habe natürlich wieder meinen absoluten Favorit angesehen: das Bergwerk. Ich finde es total faszinierend durch die dunklen Gänge zu laufen und den Figuren bei ihren Arbeiten zuzusehen. Man fühlt sich wie ein kleines Kind auf Entdeckungsreise. Und so kam es heute, dass ein Museum am anderen Ende der Welt mit dem Titel “The Kauri Museum” in einem kleinen Ort namens Matakohe sogar das einzigartige Bergwerk im Deutschen Museum in München in den Schatten stellen sollte.

 

Das Kauri Museum erzählt die Geschichte der Kauri Bäume und Wälder, die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts abgeholzt wurden, bevor die übrigen Wälder geschützt wurden. Und natürlich vor allem die Weiterverarbeitung des einzigartigen Holzes, aus dem Möbel, Nutzholz, Schiffe, Zierholz und alle denkbaren Gegenstände aus Holz hergestellt wurden. Das klingt alles noch nicht so faszinierend? Nun ja, das mag richtig sein. Aber die Besichtigung beginnt in einem Boulder House (Häuser, die für die Verwaltung, als Hotel und Postämter verwendet wurden): Ein komplettes Haus aus dem 18. Jahrhundert aus Kauri-Holz, das im Museum aufgebaut ist. In den vollständig eingerichteten Räumen sind verschiedenste Szenen der vergangenen Zeiten mit handgearbeiteten Figuren ausgestellt. Und jede dieser Figuren ist einer wirklichen Person nachempfunden, die in irgendeiner Form mit den Personen die z.B. in der Kauri-Holzproduktion gearbeitet haben, in Verbindung stand (z.B. die Groß-, Groß-, Großenkelin). Und natürlich haben auch alle einen Namen und eine ganz eigene Geschichte. Die Figuren sind absolut faszinierend und vor jeder habe ich mir gedacht, dass jetzt gleich ein großes “BUH” kommt und sie mir entgegenspringt. Auch im Bild “woodworker in duty“, durch die Beleuchtung eine meiner Lieblingsfiguren im Museum, hätte ich mich nicht gewundert, wenn mir der Holzarbeiter gleich direkt in die Kamera sieht, weil er mich bemerkt hat. Ich habe noch kein Museum gesehen, das mit so viel Liebe aufgebaut wurde. Es existiert schon seit den 1960er Jahren und es scheinen alle Menschen aus der Umgebung mitgearbeitet zu haben. Viele der Figuren sind auch solchen Arbeitern nachempfunden und wenn man nach dem Boulder House das Sägewerk betritt, dann wird die Liebe zum Detail erst so richtig deutlich. Freiwillige Helfer haben die uralten Maschinen restauriert und nahezu alle funktionieren noch oder wieder. So bin ich wie ein kleines Kind mit riesengroßen Augen durch die stimmungsvoll beleuchteten Hallen gelaufen, habe alle Knöpfe gedrückt um verschiedenste Maschinen auszuprobieren und mich gefühlt, als würde ich gerade im Jahr 1900 mit meinen Kollegen ein paar riesige Holzbretter bearbeiten. Nicht dass ich irgendeine Ahnung hätte wie das funktioniert (obwohl ich genau weiß wer von euch all diese Maschinen perfekt bedienen könnte), aber nach dem fast vierstündigen Besuch in dem Museum war ich nicht nur total fasziniert, sondern auch unglaublich platt. Denn ich wollte nichts verpassen und habe fast alle Schilder gelesen, die es zu lesen gab.
Und so ruhe ich mich jetzt glücklich beim erlaubten wild campen direkt am Meer aus, betrachte die wunderschöne Kulisse (“loneliness“), beobachte am Strand die Seemöwen, wie sie ihre Füße in die Muschelberge stecken (“stand in silence“) und stelle mir all die heute noch verschlossenen Tore vor, die ich vielleicht morgen durchqueren und entdecken darf (“everything is over“).

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kaiaua, Auckland, New Zealand.