woodworker in duty

woodworker in duty von hafual auf Flickr ©

loneliness

loneliness von hafual auf Flickr ©

stand in silence

stand in silence von hafual auf Flickr ©

everything is over

everything is over von hafual auf Flickr ©

Wer von euch war schon einmal im Deutschen Museum? Jetzt denken bestimmt die Meisten: ja klar. Da war doch jeder mindestens schon einmal – und wenn es nur am Wandertag in der Schule war. Ich war im vergangenen Jahr das letzte Mal. Und ich habe natürlich wieder meinen absoluten Favorit angesehen: das Bergwerk. Ich finde es total faszinierend durch die dunklen Gänge zu laufen und den Figuren bei ihren Arbeiten zuzusehen. Man fühlt sich wie ein kleines Kind auf Entdeckungsreise. Und so kam es heute, dass ein Museum am anderen Ende der Welt mit dem Titel “The Kauri Museum” in einem kleinen Ort namens Matakohe sogar das einzigartige Bergwerk im Deutschen Museum in München in den Schatten stellen sollte.

 

Das Kauri Museum erzählt die Geschichte der Kauri Bäume und Wälder, die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts abgeholzt wurden, bevor die übrigen Wälder geschützt wurden. Und natürlich vor allem die Weiterverarbeitung des einzigartigen Holzes, aus dem Möbel, Nutzholz, Schiffe, Zierholz und alle denkbaren Gegenstände aus Holz hergestellt wurden. Das klingt alles noch nicht so faszinierend? Nun ja, das mag richtig sein. Aber die Besichtigung beginnt in einem Boulder House (Häuser, die für die Verwaltung, als Hotel und Postämter verwendet wurden): Ein komplettes Haus aus dem 18. Jahrhundert aus Kauri-Holz, das im Museum aufgebaut ist. In den vollständig eingerichteten Räumen sind verschiedenste Szenen der vergangenen Zeiten mit handgearbeiteten Figuren ausgestellt. Und jede dieser Figuren ist einer wirklichen Person nachempfunden, die in irgendeiner Form mit den Personen die z.B. in der Kauri-Holzproduktion gearbeitet haben, in Verbindung stand (z.B. die Groß-, Groß-, Großenkelin). Und natürlich haben auch alle einen Namen und eine ganz eigene Geschichte. Die Figuren sind absolut faszinierend und vor jeder habe ich mir gedacht, dass jetzt gleich ein großes “BUH” kommt und sie mir entgegenspringt. Auch im Bild “woodworker in duty“, durch die Beleuchtung eine meiner Lieblingsfiguren im Museum, hätte ich mich nicht gewundert, wenn mir der Holzarbeiter gleich direkt in die Kamera sieht, weil er mich bemerkt hat. Ich habe noch kein Museum gesehen, das mit so viel Liebe aufgebaut wurde. Es existiert schon seit den 1960er Jahren und es scheinen alle Menschen aus der Umgebung mitgearbeitet zu haben. Viele der Figuren sind auch solchen Arbeitern nachempfunden und wenn man nach dem Boulder House das Sägewerk betritt, dann wird die Liebe zum Detail erst so richtig deutlich. Freiwillige Helfer haben die uralten Maschinen restauriert und nahezu alle funktionieren noch oder wieder. So bin ich wie ein kleines Kind mit riesengroßen Augen durch die stimmungsvoll beleuchteten Hallen gelaufen, habe alle Knöpfe gedrückt um verschiedenste Maschinen auszuprobieren und mich gefühlt, als würde ich gerade im Jahr 1900 mit meinen Kollegen ein paar riesige Holzbretter bearbeiten. Nicht dass ich irgendeine Ahnung hätte wie das funktioniert (obwohl ich genau weiß wer von euch all diese Maschinen perfekt bedienen könnte), aber nach dem fast vierstündigen Besuch in dem Museum war ich nicht nur total fasziniert, sondern auch unglaublich platt. Denn ich wollte nichts verpassen und habe fast alle Schilder gelesen, die es zu lesen gab.
Und so ruhe ich mich jetzt glücklich beim erlaubten wild campen direkt am Meer aus, betrachte die wunderschöne Kulisse (“loneliness“), beobachte am Strand die Seemöwen, wie sie ihre Füße in die Muschelberge stecken (“stand in silence“) und stelle mir all die heute noch verschlossenen Tore vor, die ich vielleicht morgen durchqueren und entdecken darf (“everything is over“).

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kaiaua, Auckland, New Zealand.


playful girl

playful girl von hafual auf Flickr ©

dented lights

dented lights von hafual auf Flickr ©

velvety sleep

velvety sleep von hafual auf Flickr ©

Ich gebe es zu: ich bin ein Spielkind. Aber wahrscheinlich haben das die Meisten von euch bereits gewusst. Und wie sich das so zeigt? Naja, wenn ich die vergangenen vier Monate rückblickend betrachte, dann gibt es da eventuell so einige Auffälligkeiten.

 

Angefangen hat alles mit diesem “iPad”. Dieses Teufelsgerät, das sich Anja von euren Geschenken kaufen konnte (vielen Dank soll ich an dieser Stelle nochmal an euch alle dafür loswerden). Ich erinnere mich noch sehr gut an den Flughafen in Boston an die Nacht vor dem Abflug nach San Francisco. Diese Nacht war eine perfekte Gelegenheit wie auch viele weitere, die folgen sollten: wenn man am Flughafen abhängt, Bus fährt, fliegt, in einem Restaurant auf das Essen wartet, beim Frühstück, bei Langeweile, einfach mal so zwischendurch oder wenn man sich wie ein Sieger fühlen will und denn Gewinn-Kick braucht. Bei fast all diesen Gelegenheiten kann man natürlich auch ein Buch lesen (was ich auch schon getan habe, nach den USA bin ich bereits beim zweiten) oder man schnappt sich das Ding und legt los. Begonnen hat die Sucht also am Flughafen in Boston – und es gibt da so ein frisch verheiratetes Ehepaar, das nicht ganz unschuldig an dieser Spielsucht ist – mit dem Spiel “Plants vs. Zombies HD” oder kurz “PvZ HD”. Ein Spiel, das man nur alleine spielen kann, bei dem es aber auch unglaublich viel Spaß macht, dem anderen zuzusehen. Und nachdem doch noch ein Spiel für Zwei folgen musste, wurde “Monopoly HD” gekauft. Ein Dauerbrenner und aktuell immer noch im Trend: Das letzte Spiel endete vor ziemlich genau 2,5 Stunden (aktuelle Uhrzeit 00:08 Uhr). Und so ging es immer weiter: es folgten “Tic Tac”, “Spiel des Lebens”, “Yatzy HD”, “Risiko”, “Doodle Bowle”, “Wer wird Millionär 2011 HD”, “Cut the Rope”, “Blokus”, “Contre Jour”, “NFS Shift 2″ und “Doodle Jump”. Und für ein wirklich geniales Deathmatch zu zweit kann ich das Spiel “Swords and Soldiers” absolut empfehlen.
Das hört sich jetzt so an als würden Anja und ich nur noch vor dem iPad sitzen und zocken? Also, wenn man sich die heutige Statistik dazu ansieht, dann sagt diese etwas ganz anderes aus:
- Anzahl Doodle Jump Spiele: maximal 40
- Anzahl Monopoly Spiele: 2
- Gelesene Buchseiten: geschätzte 120
- Besichtigte Sehenswürdigkeiten: 0,3
Ihr seht, diese Sucht beeinflusst in keinster Weise den Tagesablauf. Zu meinem eigenen Schutz sage ich dazu jetzt lieber nichts mehr.

 

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was die heutigen Bilder “playful girl“, “dented lights” und “velvety sleep” mit dem Thema “Spielkind” zu tun haben. Ganz einfach: “playful girl” zeigt ein kleines Mädchen, das an einem Blatt herumspielt und als ich die Szene heute gesehen habe und bereits wusste, dass ich meine Sucht als ersten Therapieschritt endlich heute und hier öffentlich machen will, wusste ich sofort, dass das Bild perfekt passt. Und die anderen beiden Bilder zeigen mich beim Ausführen meiner Sucht, denn “Spielkind” beziegt sich natürlich auch auf andere Bereiche meines Lebens. Bei der Aufnahme solcher Bilder laufen regelmäßig Leute vorbei, die sich fragen, was zur Hölle ich denn da bitte fotografiere. Vor allem in der für mich großartigen Szene, die ich in “velvety sleep” entdeckt habe, ist ein Kerl mit dicker Kamera vorbeigelaufen und hat sich bestimmt fünf Mal gedreht und dann aufgegegeben, verstehen zu wollen, warum ich diese Aufnahme mache. Und da ich bestimmt drei Minuten vor dem Auto gekniet habe, hat sich sogar der Tuk Tuk Fahrer daneben über mich lustig gemacht und sich bestimmt gedacht: so ein “Spielkind” oder so ein Freak. Naja, völlig egal, vielleicht versteht ihr ja das Bild “velvety sleep“?
So, und jetzt versuche ich noch den heute aufgestellten Doodle Jump Rekord zu brechen bevor ich ins Bett gehe und in vier Stunden aufstehen muss. D.h. also noch mehr als genug Zeit.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Luang Prabang, Louangphabang, Laos.