feet on a trip

feet on a trip von hafual auf Flickr ©

breaking news

breaking news von hafual auf Flickr ©

little model

little model von hafual auf Flickr ©

old lady's meal

old lady’s meal von hafual auf Flickr ©

Einfach mal rare? Einfach mal reisen wie die Vietnamesen? Einfach mal das wirkliche Reisefeeling erleben und ohne andere Touristen durch Vietnam fahren? Das war heute die Devise und schon früh am Morgen ging es mit dem Rucksack los in Richtung Busbahnhof. Nachdem alle Informationen, wie man die Strecke am Besten mit lokalen Bussen zurücklegt, im Gästehaus besorgt waren, ging es nach einem Fußmarsch am Busbahnhof in den Bus Nummer 2 in Richtung Mien Thay Station. Dort angekommen wird man direkt von unzähligen Vietnamesen angesprochen, die einem ein Ticket verkaufen wollen. Und so wurde es dann ein Ticket für einen kleinen lokalen Bus. Der Bus war bereits halbvoll und die meisten Mitfahrer haben sich total gefreut, dass auch zwei Touristen mit ihnen reisen. Außer Anja und mir waren wirklich nur Vietnamesen in dem Bus – genau so sollte es heute sein.

 

Und kaum im Bus ging die Show dann plötzlich los. Busfahren in Vietnam ist nicht einmal annähernd vergleichbar mit deutschen Busfahrten. Es gibt wahrscheinlich keine Fahrpläne, denn der Busfahrer hat solange gewartet, bis der Bus gefüllt war, was bestimmt weitere 45 Minuten gedauert hat (“feet on a trip“). Aber das Coolste (ich weiß echt nicht wie ich es anders sagen soll) war, dass wirklich alle zwei Minuten eine Verkäuferin oder ein Verkäufer in den Bus gestiegen ist und etwas verkaufen wollte, während wir alle auf den Start gewartet haben. Sie verkaufen simple Dinge wie Getränke, Snacks, Essen – und dann kommen die etwas “anderen” Dinge wie Wackel-Dackel-Pferde, Karotten-Schneider, die direkt im Bus in allen Formen fünf Minuten lang vorgeführt werden, wobei die Schale einfach auf dem Boden verteilt wird, komische Lose für ein Glücksspiel usw. Und jetzt kommt das Kurioseste: die Vietnamesinnen und Vietnamesen im Bus kaufen diese “anderen” Dinge auch noch! Was machen sie nur mit Wackel-Dackel-Pferden bei so einer Fahrt oder danach? Von den Karottenschneidern wurden insgesamt drei Stück verkauft – in einem Bus mit 20 Leuten. Auf jeden Fall haben sich alle im Bus schlapp gelacht – ein wahnsinniger Spaß.
Nachdem es dann Richtung Cần Thơ los ging, hat sich der Kontrolleur (in einem vietnamesischen Bus gibt es immer einen Fahrer und einen weiteren Mitarbeiter) an die offene Bustür im Fahrgastraum gestellt. Die Tür blieb die komplette Fahrt offen. Denn da noch fünf Plätze im Bus frei waren, hat er jedem, der irgendwo auf der Straße herumgestanden ist, schreiend einen Platz angeboten. D.h. der Fahrer ist auf den dreispurigen Straßen auch immer von der linken Spur (in Vietnam ist wie in Deutschland Rechtsverkehr) über die mittlere Spur nach rechts gezogen und Schlangenlinien gefahren. Wenn ich schätzen sollte, wie oft der Kontrolleur die Plätze während der fünfstündigen Fahrt angeboten hat, dann würde ich sagen bestimmt 150 Mal.
Bei einem 15-minütigen Zwischenstopp wurde dann wieder fleißig im Bus verkauft und eingekauft und danach ging es dann schon in das Mekong Delta Gebiet. Und da man hier natürlich alle paar Meter eine Brücke überquert und die Auf- und Abfahrten bei diesen Brücken meist riesige Absätze in den Straßen sind, springt man förmlich im Bus hoch. Das Bild muss man sich wirklich vorstellen: 20 Leute springen im Sitzen gleichzeitig im Takt 30 cm nach oben (30 cm sind keine Übertreibung – man ist mehrmals mit dem Kopf gegen die Decke geknallt). :)
Und nach weiteren zwei Stunden, angekommen am Busbahnhof in Cần Thơ kurz vor dem Aussteigen, stürmen plötzlich 15 Männer auf den Bus zu, schreien in voller Lautstärke und bieten offensichtlich irgendetwas an. Ich habe nicht die geringste Ahnung was sie von den Leuten im Bus wollten. Aber es war wie wenn man von einer Welle überrannt wird. Absolut verrückt.

 

Nach dieser Busfahrt, die wirklich nicht toller hätte sein können und die auf jeden Fall in eine zweite Runde geht, ging es dann zu Fuß drei Kilometer mit Sack und Pack zum Marktplatz, wobei ich nach Nachfrage den Mann im Bild “breaking news” fotografieren durfte, der gerade Siesta mit den aktuellsten Nachrichten hält. Nachdem die Unterkunft besorgt war und ich schon beim Weg zum Gästehaus von vielen Kindern mit strahlenden Gesichtern und einem “Hello” begrüßt wurde, war ich an einer Ecke gestanden um etwas zu fotografieren und das kleine Mädchen im Bild “little model” ist einfach zu mir gekommen und hat an der Palme gepost wie ein kleines Model: sie wollte unbedingt fotografiert werden und hat sich total über das Bild gefreut. Und die alte Dame im Bild “old lady’s meal” konnte ich von einem Restaurant im ersten Stock mit Blick auf den hinter ihr liegenden Fluss fotografieren. Die Menschen hier sind faszinierend: wie in diesem Bild mit der alten Frau, die gemütlich vor sich hin köchelt, während sie die Lichter der vorbei rauschenden Roller streifen, sind die Menschen hier alle ultra entspannt, lächeln immer, freuen sich, wenn man sie anlächelt und man lernt unendlich viele interessante Persönlichkeiten kennen. Ich bin wirklich gespannt auf den morgigen Tag auf einem kleinen Boot zu den schwimmenden Märkten im Mekong Delta – schöner kann dieser Trip wirklich kaum noch werden. Ein absolut perfekter Tag.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Can Tho, Cần Thơ, Vietnam.


fishing the pier

fishing the pier von hafual auf Flickr ©

playing enlightened

playing enlightened von hafual auf Flickr ©

real street art

real street art von hafual auf Flickr ©

Die letzten 36 Stunden:
1. Start auf Ko Phangan im Bild “fishing the pier“, in dem ein Fischer frühmorgens am Hafen von Thong Sala das Frühstück fängt. Das Album “Ko Phangan” ist mit diesem Bild komplett.
2. Ein Höllentrip auf dem Schnellboot von Lomprayah bei riesigen Wellen mit der Folge einer Seekrankheit (ich denke alle wissen, was das bedeutet :)).
3. Eine wunderschöne Busfahrt durch ganz Thailand mit vollem Entertainment (“Der Flug des Phoenix” und “The Expendables“).
4. Ankunft mitten in Bangkok im Backpacker-Viertel um 21:00 Uhr.
5. Fahrt nach Verhandlung des Preises mit dem Taxi zum Flughafen.
6. Bloggen (“Schatzsuche an einem magischen Ort“).
7. Übernachtung am Internationalen Flughafen Bangkok Suvarnabhumi auf einer Bank. Es war eiskalt in der klimatisierten Halle, d.h. schlafen war kaum möglich.
8. 05:30 Uhr aufstehen und einchecken. Wie Visum? Geht das nicht in Vietnam direkt? Verdammt, Visum verpeilt. Ok – also online gehen und das Visum im Expressservice online ordern und den Flug umbuchen. Das Visum soll ab Öffnung des Onlineservices um 08:00 Uhr morgens vier bis acht Stunden Bearbeitungszeit brauchen. Danach wird eine E-Mail mit den Dokumenten geschickt. Der Flug hebt um 15:55 Uhr ab, d.h. um spätestens 14:00 Uhr muss das Visum da sein. Das wird verdammt knapp.
9. Frühstücken und warten.
10. Warten.
11. Nachfrage per E-Mail.
12. Warten.
13. Juhu, das Visum ist da (12:00 Uhr)!
14. Visum ausdrucken.
15. Verdammt, alle Passbilder verloren.
16. In einem lustigen Zustand nach über 24 Stunden unterwegs Passbilder im Securitybüro schießen lassen. Da die Bilder für Vietnam sind, wurde das rote Handtuch als Bildhintergrund entfernt, um dem weißen Platz zu machen. Wie in einem schlechten Film. :)
17. Umbuchung des Fluges und Checkin – finally did it!
18. Ankunft um 17:30 Uhr in Ho Chi Minh (Saigon).
19. Verdammt, kein Bargeld für das Visum und auch kein Geldautomat in diesem Bereich.
20. Anja wird von einem Beamten ohne Ausweis an den nächsten Geldautomat außerhalb des Visumbereichs geführt (d.h. eigentlich ohne Visum bereits in Vietnam – yeah! :))
21. Verdammt, der erste Geldautomat ist kaputt.
22. Der zweite Geldautomat noch viel weiter weg funktioniert.
23. Visum ausgestellt, Taxi in die Stadt zum Backpacker-Viertel mit drei weiteren Backpackern aus Israel geteilt.
24. Absoluter Wahnsinn: die Straßen sind überflutet von Rollern. Bei drei Spuren fahren 4 bis 6 Roller nebeneinander. Das ist der chaotischste und verrückteste Verkehr weltweit (15000 Verkehrstote im Jahr – Weltspitze).
25. Ankunft im Zentrum, einchecken, Essen gehen (unglaublich gutes Essen).
26. Die erste Runde um den Block. Eine wahnsinnig schöne Stadt und unglaublich busy. Die Bilder “playing enlightened“, welches einen Jungen in einem Bekleidungsgeschäft zeigt, der den Abend spielend genießt und dabei ein bisschen aussieht, als würde er das Licht anbeten, und “real street art“, das einen Straßenkoch mitten auf diesen wahnsinnig stressigen Straßen zeigt (deshalb wahre Straßenkunst), sind bei diesem ersten Spaziergang in Vietnam entstanden.
27. Bloggen (dieser Artikel).
28. Totale Erschöpfung.
29. BETT!

Hier ist dieser Artikel entstanden: Ho Chi Minh City, Prey Nokor, Vietnam.