deserted

deserted von hafual auf Flickr ©

cement blob

cement blob von hafual auf Flickr ©

reparation cig

reparation cig von hafual auf Flickr ©

threatening way into darkness

Es gibt unendliche viele. Es gibt sie in jedem Land. Es gibt sie in jeder Kultur. Und sie haben immer ihre Eigenheiten und einzigartigen Geheimnisse, die man als Außenstehender meist nicht erfährt. Und wenn doch, wahrscheinlich nicht versteht. Verschlafene Nester – völlig unspektakuläre Orte irgendwo im Nirgendwo.

 

Heute angekommen in Phonsavan hat man schnell gemerkt, dass hier ganz bestimmt kein Bär steppt. Die Provinzhauptstadt ist ein richtiges Nest und die Touristen kommen nur wegen einer einzigen großen Sehenswürdigkeit außerhalb des Ortes und übernachten ein bis zwei Nächte. Und so ist in der Stadt auch nicht viel geboten außer ein paar Gästehäusern und Restaurants. Und ich habe heute wieder schnell gemerkt, dass ich solche Städte einfach liebe. Das Gefühl, welches solch verschlafene Nester verbreiten, ist überall ähnlich und trotzdem einziartig. Ein Gefühl, das all diese Orte gemeinsam haben: Wenn man durch die Straßen schlendert wird man kaum wahrgenommen, denn die Menschen leben einfach ihr Leben. Man stört nicht, aber es ist auch nicht wichtig oder relevant, dass man da ist. Die Welt dreht sich gefühlt einfach viel langsamer und man wird wieder daran erinnert wie es ist, wenn man all die Dinge, die wir für unser eigenes Entertainment brauchen, nicht hat und was eigentlich wirklich wichtig ist.

 

Sehr schnell nachdem ich in dem Ort angekommen war wusste ich, dass ich hier heute eine Fototour machen muss, denn auch das Wetter mit einer dicken Wolkendecke hat perfekt zum Thema “verschlafenes Nest” gepasst. Und so bin ich eine Runde gelaufen und habe das Album “one-horse town” fotografiert. Jedes Bild in dem Album drückt die langsamere Geschwindigkeit, die Ursprünglichkeit, das Gefühl “eine kleine abgeschlossene Welt in der großen Welt” und eine positive Verlassenheit aus. Ihr findet das Album hier.
Das Bild “deserted” habe ich in der Parallelstraße der Hauptstraße 7 in einem Hinterhof entdeckt. Es vereint die Elemente Verlassenheit mit dem leeren Platz/Garten, Einsamkeit mit dem alleinstehenden Baum, Bedrohlichkeit mit der dicken Wolkendecke und Trägheit mit der Baustelle, an der sicherlich seit langer Zeit gearbeitet wird.
cement blob” habe ich auf einem Gesteig entdeckt: Es wird oft und viel an den Häusern gearbeitet und auch bei diesen Arbeiten findet das Leben draußen auf dem Gehsteig statt. Und so wird auch der Zement auf dem Gesteig angerührt und die Schaufel bei Einbruch der Nacht einfach liegen gelassen.
Knapp neben dem Gehsteig am Eingang eines kleines Häuschens: eine entspannte Feierabend-Reparatur mit Feierabend-Zigarette (“reparation cig“).
Und im Bild “threatening way into darkness” gingen gerade die Straßenbeleuchtungen der einzigen großen Hauptstraße durch die Stadt unter der dicken schwarzen Wolkendecke an. Die Lampen führen scheinbar unendlich weit in die Dunkelheit – ein gewaltiges Spektakel.
Und trotz der Einfachheit ist Phonsavan eine für mich wirklich beeindruckende Stadt. Ich liebe verschlafene Nester, die irgendwo im Nirgendwo versteckt sind und eigentlich niemanden interessieren.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Phonsavan, Xiangkhouang, Laos.


In the Tubing

In the Tubing von hafual auf Flickr ©

Ok, ich gebe es zu. So komisch der Touristenort Vang Vieng auch sein mag. Die Hauptattraktion, die goldene Idee “Tubing”, ist einfach nur genial.
Heute um 11:00 Uhr ging es nach einem ordentlichen Frühstück zum Startpunkt 3,5 Kilometer nördlich von Vang Vieng. Um diese Zeit war noch nichts los (ich hatte die Nummer sieben, d.h. den siebten Reifen). Und da noch nichts los war gab es erstmal vor dem Start ein erstes Bier bei der Bar Nummer eins. Es gibt insgesamt 13 Bars, die alle im ersten Streckenabschnitt gelegen sind. Nach dem Bier und ein bisschen lustig machen über die Ersten, die in die Reifen gestiegen sind, ging es los. Die Strömung des Flußes ist wirklich kaum vorhanden und so tuckert man gemütlich dahin. Bis von irgendwo eine volle Wasserflasche geflogen kommt, an der ein kleines Seil befestigt ist. So wird man in die Bars gefischt und so kam es auch, dass die erste Fahrt gerade einmal 50 Meter weit war. In der Bar gab es dann den ersten Bucket mit Vodka Sprite. Und ich bin an einem fünf Meter hohen Seilzug über den Fluß geschlittert und abgesprungen. Absolut geil.
Danach ging es zu weiteren Bars und noch mehr Action. Einen noch höheren Seilzug, eine riesige Wasserrutsche und alles natürlich überhaupt nicht TÜV-konform, zugänglich mit ultra wackeligen Holzgestellen und trotzdem eine unglaublicher Spaß. Und es wurde den ganzen Tag zu perfekter Musik gedanced und gefeiert. Insgesamt wurden es sechs von 13 Bars.

 

Jetzt fragt man sich bestimmt, warum ich überhaupt noch fähig bin, einen Blogartikel zu schreiben. Nun ja, nachdem man die 13 Bars passiert hat, beginnt das eigentliche Tubing und man treibt drei Kilometer durch eine wunderschöne Landschaft mitten im Karstgebirge flussabwärts. Da die Strömung kaum vorhanden ist, war ich die ganze Zeit am paddeln. Und so bin ich jetzt wieder fit für neue Taten und werde gleich in die nächste Bar wandern. “In the Tubing” fasst den heutigen Tag in einem Bild zusammen: Reifen, Wasser, Spaß, der ganze Körper bemalt mit z.B. pinken Sternen und Party, Party und noch mehr Party. Es war einfach perfekt.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vang Vieng, Vientiane, Laos.


roofs of hope

roofs of hope von hafual auf Flickr ©

I am strong

I am strong von hafual auf Flickr ©

little Bender

little Bender von hafual auf Flickr ©

Stand to attention!

Stand to attention! von hafual auf Flickr ©

Was haben Family Guy und Friends gemeinsam? Nichts? Dieser Meinung war ich vor drei Tagen auch noch. Das Einzige was mir eingefallen wäre: es sind Fernsehserien. Aber es gibt da auch noch etwas ganz anderes.

 

Vang Vieng ist eine Partymetropole. Das habe ich in den letzten zwei Artikeln etwas verheimlicht, denn der Ort, dessen wunderschöne Umgebung so einzigartig ist, ist selbst nicht wirklich erwähnenswert. Hier kann man durchaus Parallelen mit dem südlichen Teil von Koh Phangan ziehen: der Ort wird überflutet von partywütigen Backpackern und besteht komplett aus Resorts (das schönste Resort in der Farbe der Hoffnung: “roofs of hope“), Bars, Restaurants und Gästehäusern. Vor allem letztere sind in einem so extremen Überangebot zu finden, dass hier auch in der Hochsaison niemand vor der Anreise buchen muss. Diese wahnsinnige Menge hat auch zur Folge, dass eine Übernachtung in einer ordentlichen Unterkunft gerade einmal 50000 Kip (weniger als fünf Euro) kostet und sich sicherlich nicht mehr jedes Gästehaus wirklich lohnt.
Es ist immer sehr interessant ein bisschen hinter die Kulissen eines solchen Ortes zu blicken und darüber nachzudenken, wie es denn soweit kommen konnte. Und hier komme ich wieder zurück zu Family Guy und Friends. Im Grunde ist es ganz einfach: am Anfang war ein kleiner Ort. Dieser Ort lag direkt an einem Fluß mit geringer Strömung in einem wunderschönen Gebirge. Die Schönheit der Umgebung hatte zur Folge, dass vor vielen Jahren die ersten Touristen (meist Backpacker) den Ort entdeckten und gegen ein kleines Entgeld in den wenigen Häusern der Einheimischen übernachteten. Nachdem sich dieses “geheime Reiseziel” langsam in der Welt herumgesprochen hat, kamen mehr Touristen (Pauschaltouristen und Backpacker) und so haben die Einheimischen begonnen, ihre Häuser in Gästehäuser umzurüsten. Außerdem wurden die ersten Bars und Restaurants gebaut, die natürlich auch westliches Essen anboten. Was wiederum zur Folge hatte, dass noch mehr Touristen kamen und weitere Bars errichtet wurde. Und irgendein extrem listiger einheimischer Fuchs hatte dann die alles entscheidende goldene Idee: da der erwähnte Fluß eine so geringe Strömung hat, können die Touristen mit einem großen aufgepumpten Reifenschlauch den Fluß 3,5 km hinuntertreiben. Die Idee war geboren und sie nannten es “Tubing”. Diese Idee hat den Ort zur Goldgrube gemacht und der Bau von Bars, Clubs und der Andrang von Touristen haben sich in einem Maß hochgeschaukelt, das niemand am Anfang absehen konnte. Und natürlich hat jeder der sehr armen Einheimischen den Braten gerochen und ist auf den Zug aufgesprungen: so oder so ähnlich wurde jedes frühere Haus zu einem Gästehaus für Touristen. Und so wurde der Ort, der mittlerweile ein reiner Touristenort ist, zu der Partymetropole in Laos. Am Tag treibt das junge Publikum in Reifen von einem Club/einer Bar zur nächsten, die direkt am Fluß gelegen sind, und feiert. Und am Abend geht es in einer der unzähligen Bars weiter. Die laotische Sperrstunde um 00:00 Uhr existiert hier schon lange nicht mehr.
Natürlich gibt es noch ein Leben abseits des Tourismus für die Kinder. Aber sowohl das starke Mädchen mit dem intensiven Blick im Bild “I am strong” als auch der kleine Junge, der sich im Bild “little Bender” verbiegt wie Bender in Futurama, werden wahrscheinlich bald in einem der Gästehäuser oder Restaurants arbeiten. Es wird sogar überlegt, ob die stillgelegte Landebahn eines alten Militärflughafens, die direkt neben der Hauptstraße liegt und frei zugänglich ist, wiederbelebt und ein Flughafen eingerichtet werden soll, über den noch mehr Touristen angeschleppt werden können (“Stand to attention!“, aufgenommen auf der Landebahn, stellt die etwas anderen Soldaten des laotischen Militärs im Stillgestanden-Modus dar).

 

Und jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich immer noch, was das alles verdammt nochmal mit Family Guy und Friends zu tun hat? Ganz einfach: der erste der oben genannten Laoten, der ein erfolgreiches Restaurant für Touristen eröffnet hat, hatte auch einen Fernseher und einen DVD Player. In diesen hat er seine DVDs von Family Guy und Friends eingelegt und in einer Endlosschleife den ganzen Tag laufen lassen. Und da alle anderen, die ebenso eine Bar oder ein Restaurant eröffnet haben, sahen, dass er damit erfolgreich war, haben sie es ihm gleich getan und auch einen Fernseher aufgestellt und uralte Folgen von Family Guy und Friends in einer Endlosschleife eingelegt. Und so tun sie es noch heute: in nahezu jeder Bar bzw. jedem Restaurant laufen den ganzen Tag uralte ausgelutschte Folgen von Family Guy und Friends. Ich kann echt immer noch nicht fassen wie unglaublich dämlich das ist: jeden Tag Family Guy und Friends. Immer. In jedem Laden. Und die ganzen jungen verkaterten Touris setzen sich auch noch schön davor und ziehen sich jeden Tag den gleichen Mist rein. Family Guy und Friends – einfach unfassbar.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vang Vieng, Vientiane, Laos.


apocalypse

apocalypse von hafual auf Flickr ©

arising with the light

arising with the light von hafual auf Flickr ©

dreamlike discovery

dreamlike discovery von hafual auf Flickr ©

Wahnsinn. Ich habe gerade direkt vor der Tür meines Zimmers den Sonnenuntergang im Bild “apocalypse” entdeckt. Diese beeindruckende Szene hat mich sofort an “Himmel und Hölle”, “Blutbad”, “böse Geister” und “Weltuntergang” erinnert. Es ist als würde die Hölle den Himmel und die blutroten Wolken einsaugen. Dieser Himmel sieht so dramatisch aus, dass er auch aus einem Endzeitfilm stammen könnte.
Und das nach einem genauso beeindruckenden Tag, an dem die Welt wieder mit dem Roller entdeckt wurde. Es ging über die sandigen Straßen, die ich im gestrigen Artikel “Allesfressender Staub” beschrieben habe, 25 Kilometer durch die Täler des Karstgebirges. Durch eine Landschaft, die eine der schönsten ist, die ich bis jetzt gesehen habe und für mich z.B. sogar den Grand Canyon in den Schatten stellt. Durch die wunderschönen Kontraste, die dieses zum Teil bewaldete, zum Teil rote und zum Teil kahle Gebirge zusammen mit den Sandstraßen, den überall frei laufenden Wildkühen und den ärmsten Dörfern, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, bietet, ist absolut spektakulär und einzigartig. Der Trip mit dem Roller war einfach nur der Hammer – ich kann es nicht anders sagen. Weil es so schön war habe ich heute beschlossen, dass ich mir sobald ich zu Hause bin, wieder einem ordentlichen Leben nachgehe und Geld verdiene, eine uralte 50er Vespa in weiß kaufen werde, die ich zusammen mit meinen Brüdern zum Laufen bringe. Sie wissen natürlich noch nichts von ihrem Glück, aber ich bin sicher, dass sie dabei sind!
Von den Straßen kann man zu diversen Höhlen abbiegen. Und so ging es gleich am Anfang des Weges zu einer der spektakulärsten mit einem kleinen Aufstieg von 50 Metern. In der Höhle findet man eine liegende Buddhastatue und eine wirklich beeindruckende Umgebung. Im Bild “arising with the light” erreicht der einschneidende Lichtstrahl bald die schlafende Statue und erweckt sie vielleicht zum Leben. Und auch A.J. träumt zusammen mit Buddha von der Erleuchtung im Bild “dreamlike discovery“.
Und ich träume jetzt einfach von meiner alten Vespa…..und freue mich.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Laos.


signs of dust

signs of dust von hafual auf Flickr ©

grazing albino

grazing albino von hafual auf Flickr ©

dust fog

dust fog von hafual auf Flickr ©

hot ride

hot ride von hafual auf Flickr ©

Es ist einfach unglaublich wie sich eine Umgebung nach nur ein paar zurückgelegten Kilometern komplett verändern kann. Auf dem heutigen Weg von Viang Chan nach Vang Vieng ist mir dieses Phänomen wieder extrem aufgefallen. Während man in der modernen Innenstadt der Hauptstadt ein perfektes Verkehrsnetz findet, muss man nur fünf Kilometer fahren und befindet sich auf einer ungeteerten Straße, die auf allen Plänen als die Hauptverbindungsstraße Richtung Norden verzeichnet ist. Mit einem lokalen Bus ging es durch riesige Schlaglöcher und einen Wechsel von ungeteerter und geteerter Straße.

 

Eben an diesen ungeteerten Stellen, die oftmals mehrere Kilometer lang sind und bestimmt die Hälfte der Gesamtstrecke ausmachen, habe ich heute ein “Naturschauspiel” entdeckt, das ich zuvor in meinem ganzen Leben noch nie gesehen habe. Wir alle kennen es in einem so geringen Maße, dass wir es kaum realisieren: staubige Pflanzen. Man sieht sie im Sommer (oder in Wohnungen :)), wenn es einige Tage nicht geregnet hat. Aber die heutige Kulisse war extremer, einzigartiger und beängstigender. Der Staub frisst die Pflanzen regelrecht auf. Im Bild “signs of dust“, welches ich an einer Straße in Vang Vieng aufgenommen habe, zeigt sich das ganze Ausmaß. Die Blätter sind als solche nur noch an der Form zu erkennen. Im Hintergrund habe ich eine Hütte und die wunderschönen Karstberge platziert, um den Kontrast der braunen bis ockerfarbenen Blätter zu unterstreichen. Als ich das heute während der Fahrt im Bus zum ersten Mal gesehen habe, war ich fassungslos. Ich habe einfach nur gestaunt. Es ist so unglaublich schön und wirkt fast künstlerisch, denn so kurz nach der Regenzeit beginnt neben der Straße nach einem ca. zwei Meter breitem verstaubten Streifen die tiefgrüne, malerische laotische Landschaft (“grazing albino“). Doch wie lange hat es wohl nicht geregnet, dass die Blätter so extrem verstauben konnten? Ich kann es mir nicht vorstellen, aber es müssen Wochen sein. Die Staubschicht ist teilweise mehrere Millimeter dick.
Die Kehrseite dieses wunderschönen aber furchteinflößenden Schauspiels ist noch viel drastischer: An diesen ungeteerten Straßen und vor allem der einen Hauptverbindungsstraße zwischen Süden und Norden, die täglich sehr stark befahren ist, sind komplette Orte angesiedelt. D.h. direkt an der Straße leben Menschen. Sie leben mit dem Staub. Und da sich auch der Tagesablauf der Laoten immer außerhalb der heimischen vier Wände abspielt, verbringen sie ihr komplettes waches Leben in einer riesengroßen Staubwolke. Ich hoffe wirklich für die Menschen, dass dieses Problem bald als solches erkannt wird und die Straßen geteert werden. Der Anblick war schockierend, denn auf den Hausdächern, Werkzeugen und kaputten Fahrzeugen sammelt sich eine zentimeterdicke Staubschicht an und hüllt die kompletten Orte in ein eintöniges braun. Im Bild “dust fog” sieht man eine solche Straße – selbst wenn ich es jetzt gerade wieder ansehe, finde ich es unglaublich. Diese Straße entlang zu laufen war wirklich eine Herausforderung für die Atemwege.

 

Und trotz dieser Probleme, die vielleicht gar nicht als so drastisch empfunden werden, spürt man die Lebenslust der laotischen Menschen. Ich glaube sie gleichen die negativen Seiten doppelt mit Freude am Tag und vielen Lächeln aus. Und so habe ich heute auch als Kontrast das Bild “hot ride” aufgenommen – einen startenenden Heißluftballon, mit dem ein paar Laoten Touristen über das Karstgebirge kutschieren. Und dabei einfach wahnsinnig viel Spaß haben. Ein schönes Leben muss so ganz und gar nicht perfekt sein.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vang Vieng, Vientiane, Laos.


golden fun

golden fun von hafual auf Flickr ©

our holiest

our holiest von hafual auf Flickr ©

living sacrifice

living sacrifice von hafual auf Flickr ©

happy little family

happy little family von hafual auf Flickr ©

Zwei verschiedene heilige Orte an einem Tag. In einer Stadt, in der es unzählige buddhistische Tempel und Pagoden gibt. Ein Ort, der der Heiligste in Laos ist, und ein anderer, den ich gestern schon besucht habe, seine schönste Seite aber erst heute entdecken durfte.

 

Bewaffnet mit einem nigelnagelneuen Reiseführer von Stefan Loose auf dem iPad (der letzte Reiseführer von Lonely Planet für Vietnam hat endlich ausgesorgt; ich bin mehr als enttäuscht von diesem Reiseführer und kann wirklich keine Empfehlung dafür aussprechen) ging es heute mit dem Fahrrad durch das entspannte Vientiane zum heiligsten Ort in ganz Laos. Dem That Luang. Dieser Ort wird jährlich von 10000enden Pilgern besucht und ist einer der heiligsten Plätze des Buddhismus überhaupt. Alte Überlieferungen erzählen, dass Buddha selbst dort war und den Bau dieses Heiligtums zu Lebzeiten vorausgesagt haben soll. Das Gebäude, das vor zwei Jahren zum letzten Mal restauriert wurde, ist komplett mit goldener Farbe bemalt und ragt 45 Meter in den Himmel. Im Bild “golden fun” hat ein Junge großen Spaß und rennt im Wandelgang um das Bollwerk. In dem Bild kann man auch sehen, dass eine ständige Restaurierung des Gebäudes dringend notwendig ist, da die goldene Farbe offensichtlich nicht sehr lange hält.
Von außen ist das Gebäude in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Im Bild “our holiest” beobachtet ein Junge mit seinem Stofftier im Schatten einer Palme ehrfurchtsvoll die glänzende goldene Schönheit. Der Platz auf dem der Junge steht und im Umkreis von 100 Metern um That Luang befinden sich weitere ältere und auch neuere Tempel und ein kleiner Markt. Es ist wunderschön ruhig und dort könnte man wirklich ganz entspannt jeden Sonntag mit einem Kaffee in der Hand genießen, über den riesigen Platz schlendern und im Schatten einer Palme auf einer Bank sitzen.

 

Danach ging es wie gestern zum Wat Si Saket, einem buddhistischen Tempel der Extraklasse. Gestern war das Sim (das Hauptgebäude und der eigentliche Tempel) bereits um 16:00 Uhr geschlossen und deswegen war ein zweiter Besuch notwendig. Und ich kann gar nicht sagen wie sehr es sich gelohnt hat. Im Inneren des Sim sind wie im Außenbereich kleine Bögen in die Wand eingelassen, in der jeweils 2 ca. 20 cm große Buddhastatuen aufgestellt sind. Insgesamt gibt es in diesem Tempel über 1000 Buddhastatuen. Und der Raum wirkte so wunderschön schlicht und klassisch mit einzigartigen Malereien an den Wänden, die langsam drohen abzubröckeln, dass ich wirklich richtig begeistert war, da mich das sonst so übertrieben glänzende und verzierte Innenleben der Tempel nicht wirklich anspricht. Leider darf man im Sim nicht fotografieren und so habe ich mich daneben zehn Minuten mit einer lebenden Opfergabe beschäftigt: die Katze im Bild “living sacrifice” hat sich freiwillig auf den Opfertisch gelegt und ist dabei so gelassen, dass sie tief schlafend bis zum endgültigen Zeitpunkt warten kann.

 

Nach all diesen Heiligtümern und dem ganztägigen Sightseeing musste unbedingt noch etwas bodenständiges am Abend unternommen werden und so ging es zum ersten Bowlingcenter seit den USA. Und es war einzigartig, denn wie hier in Vientiane wohl absolut üblich, ist zweimal der Strom für mehrere Minuten ausgefallen. Und es ist nicht so wie in Deutschland, dass man einfach den Schutzschalter umschalten kann und alles ist wieder hell, denn hier fallen komplette Stadtteile gleichzeitig aus. Trotzdem hatten alle Spaß und ich habe mit einem kleinen Baby gescherzt, welches ich dann sogar mit seiner Mami fotografieren durfte: “happy little family” – in ein paar Jahren ist er groß und kann auch mit seinem Papa bowlen.

 

Im Album “Vieng Chan” findet ihr weitere Bilder.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


next generation beauty

next generation beauty von hafual auf Flickr ©

reaching the light

reaching the light von hafual auf Flickr ©

spiral girl

spiral girl von hafual auf Flickr ©

ceiling of triumph

ceiling of triumph von hafual auf Flickr ©

relaxing is the way of life

Bei dem heutigen Weg am ersten Tag in Laos durch die Hauptstadt Vieng Chan hatte ich immer wieder den gleichen Gedanken: Entspannung. Vietnam war wirklich wunderschön und die 3,5 Wochen waren vollgepackt mit einzigartigen Erlebnissen. Und doch war es am Ende anstrengend, am Tag ohne Übertreibung 100 Mal oder mehr “No, thanks” zu jemanden zu sagen, der einem irgendwelchen Unsinn verkaufen will. Die Vietnamesen sind extrem freundlich, aber auch extrem busy und so wurde es am Ende doch langsam zu viel.
Doch in Vieng Chan ist das wirklich ganz anders. Ich habe heute ein einziges (!!!) Hupgeräusch wahrgenommen. Es wird hier einfach nicht gehupt. Im Vergleich zu Vietnam ist das ein krasser Unterschied, denn unterwegs in den Straßen von z.B. Hà Nội hört man in einer Minute mindestens 20 Mal eine Hupe. Und auch über Märkte und durch Gassen kann man laufen, ohne dass man ständig irgendetwas angedreht bekommt.
Diese Ruhe ist ungewohnt und wirklich schön. Ich hatte heute das Gefühl, dass sich die Zeit plötzlich wieder langsamer dreht und ich sogar tatsächlich langsamer durch die Straßen gehe. Dabei durfte ich ein hübsches Mädchen neben dem Busbahnhof in ihrer Hängematte fotografieren, nachdem ich natürlich ihren Papa gefragt habe, der direkt daneben saß (“next generation beauty“), ich habe mich mit zwei jugendlichen angehenden Mönchen, die englisch lernen wollen und deswegen Touristen ansprechen, in Ruhe unterhalten (“reaching the light“), ich bin wie die kleine Abenteurerin im Bild “spiral girl” Wendeltreppen im beeindruckenden laotischen Triumpfbogen Patuxai gegangen und habe danach noch die verzierte Decke auf Knien von unten fotografiert (“ceiling of triumph“) – wie eine goldene Traumwelt. Und noch viel mehr: ihr findet die heutigen Bilder hier im Album “Vieng Chan“.

 

Und wirklich genau als ich wieder diesen Gedanken “Entspannung” hatte, den ich gerade in diesem Artikel beschreibe, ist mir ein besonderes Auto über den Weg gelaufen. Es hat so unglaublich perfekt gepasst und ich habe mich so wahnsinnig darüber gefreut, dass ich das Bild “relaxing is the way of life” aufgenommen habe: das chilligste Auto, das ich seit den USA gesehen habe, geparkt irgendwo am Straßenrand und trotzdem war das Autoradio an und die Töne haben ganz stark nach Reggae geklungen. Besser hätte diese Situation einfach nicht zu meinen Gedanken passen können. Ich habe heute verstanden warum über diese Stadt gesagt wird, dass sie die entspannteste Großstadt ganz Südostasiens ist.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


crossing a border to Laos

an evening with Tintin

an evening with Tintin von hafual auf Flickr ©

Wenn man versucht sich im Internet “schlau” zu machen über die Strecke Hà Nội nach Laos (Viang Chan bzw. Vientiane), liest man die fürchterlichsten Horrorstories: “An der Grenze abgesetzt und allein gelassen”; “Der schäbigste Bus den ich je gesehen habe”; “Kein Visum bekommen und wieder umdrehen müssen” oder “40 Stunden Höllentrip”.
Aber eigentlich ist alles gar nicht so schlimm, sondern ein richtig einzigartiges Abenteuer. Ich tippe den Artikel jetzt gerade um 13:00 Uhr im Schlafbus nach 20 Stunden Fahrt und poste sobald ich Internet habe (keine Ahnung wie lange das noch dauern wird).

 

Die Reise begann gestern um 17:00 Uhr mit Warten mitten in Hà Nội. Ein Kleinbus hat die ganze Gruppe dann Richtung Busbahnhof in eine absolut unheimliche Gegend gefahren, wo wir irgendwie alle an eine andere Person weiterverkauft wurden, nach ewigem Warten ein Ticket bekommen haben und in zwei Busse aufgeteilt wurden. Wir waren noch sechs westliche Fahrgäste im gleichen Bus und dann ging es etwas seltsam weiter. Angekommen am Bus waren die Gepäckfächer bereits übervoll, d.h. kein Platz für unsere Koffer und Rucksäcke. Und der junge Herr, der neben dem Fahrersitz stand, wollte uns alle nicht mehr in den Bus lassen. Es ging soweit, dass sie die Bustür schließen wollten und Hans aus Dänemark und ich uns in die Tür geklemmt haben, so dass sie sie nicht schließen konnten. Wir haben mit unseren Bustickets gewedelt und “Ticket, Ticket” geschrien. Nach weiteren Diskussionen, einem 5-minütigem Schließen der Bustür und weiteren 5 Minuten wollte er dann zwei Leute in den Bus lassen – inklusive mir ohne Anja. Damit gab es natürlich die nächste Diskussion in Englisch direkt im Eingang des Busses neben dem Fahrersitz (er hat wahrscheinlich kein Wort, sondern nur Gesten verstanden). Es war ungefähr so:
Ich: “Ich gehe hier nicht rein ohne sie!”.
Komischer Vietnamese: “2″.
Ich: “Sie ist meine Freundin!”.
Komischer Vietnamese (ohne Worte mit den Fingern zeigend): “Nur 2! Geh da jetzt sofort rein”.
Ich: “Nope, keine Chance. Nicht ohne sie!”.
Komischer Vietnamese: “Go, go, go” (er schreit, drückt und schiebt an mir und meinem Rucksack herum).
Ich: “Lass sie jetzt durch und wir gehen beide rein. Oder ich bewege mich hier keinen Millimeter mehr weg.”
Komischer Vietnamese: ……denkt nach……
Komischer Vietnamese: “…ok”.
Dann waren wir alle 6 im Bus und haben in den letzten freien Winkeln unser Gepäck verstaut. Los ging die Fahrt um 20:00 Uhr – drei Stunden nach dem eigentlichen Start.
Aber der Bus ist entgegen der Geschichten im Internet wirklich gut, gemütlich und sauber. D.h. man konnte richtig gut schlafen. Zumindest bis 00:00 Uhr, als er angehalten hat, alle Lichter angingen und die Techno-Pop-Musik in voller Lautstärke aufgedreht wurde. Alle Asiaten hatten das Einreiseformular auszufüllen, was 30 Minuten gedauert hat, und es wurde wieder ruhig und dunkel. Warum das mitten in der Nacht gemacht wird und alle aufgeweckt werden? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Irgendwann in der Nacht wurde der Bus sogar noch weiter vollgepackt und in den Gängen lagen noch weitere Fahrgäste und Gepäckstücke.
Bis 06:30 Uhr war Ruhe. Ich bin aufgewacht und der Bus stand vor einer geschlossenen Schranke und das wohl schon seit 05:00 Uhr. Die Grenze öffnet erst um 07:00 Uhr.
Um das Visum zu bekommen mussten alle erstmal zum Emmigrationsschalter, um den vietnamesischen Stempel zur Ausreise zu bekommen. Danach ging es im Fußmarsch im dicken Nebel und vielleicht 5 Grad 1,5 Kilometer weit durch das unfassbar triste Niemandsland zum Immigrationsschalter von Laos (ich wusste nicht, dass man heutzutage noch Grenzen zu Fuß überqueren muss). Nach dem Ausfüllen der Formulare und Abgabe eines Fotos bekam man das Visum als Deutscher für 30 US-Dollar (die Preise sind für verschiedene Länder unterschiedlich) plus 1 Dollar für den Einreisestempel. Und dann warten, warten und noch mehr warten in eisiger Kälte. Denn auf der einzigen engen Straße Richtung Laos ist ein LKW defekt stehen geblieben. Ich habe die Zeit genutzt und das Bild “crossing a border to Laos” aufgenommen, das auch den rudimentären Zustand dieser Grenze zeigt. Es ist ähnlich wie in Europa vor 60 Jahren: alles ist alt, krumm, trist, schief und die beiden Flaggen (Vietnam und Laos) sind an windigen, schiefen Bambusstäben befestigt. Und die Dame im Bild bereitet gerade den Stand für das Mittagessen der kommenden Touristen vor.
Aber ich kann gar nicht sagen welch ein großartiges Gefühl und Flair es war über diese Grenze im dicksten Nebel zu laufen. Einfach der Hammer!
Um 09:00 Uhr ging es im warmen Bus weiter – nach 2,5 Stunden in der Kälte. Und ich bin gespannt was die Fahrt noch an Abenteuern bringt. Ich habe auf jeden Fall wahnsinnig viel Spaß! :)

 

Jetzt ist es bereits Abend und der Bus ist wohlbehalten in Vieng Chan angekommen. Es gab keine weiteren Abenteuer in den letzten 3,5 Stunden Busfahrt und so habe ich mir am Abend ein erstes von den berühmten laotischen Steaks gegönnt – neben der Dame und Tim und Struppi im Bild “an evening with Tintin“. Das Steak war das beste seit Monaten und die Fahrt hat sich allein dafür schon gelohnt. Jetzt schaue ich mir noch kurz die Reiseroute an, freue mich und falle totmüde ins Bett.


Hier ist dieser Artikel entstanden: Vientiane, Vientiane Prefecture, Laos.


the lonely walk of Mr. Hai

let's explore the world

hold the line

hold the line von hafual auf Flickr ©

the beauty of nature

the beauty of nature von hafual auf Flickr ©

hoist to sail

hoist to sail von hafual auf Flickr ©

Eine Nacht auf einem Schiff? Nein, viel besser! Eine Nacht auf einem Schiff mitten in einem einzigartigen Weltkulturerbe.

 

Nach einem vierstündigen Bustrip ging es gestern mit einer kleinen Gruppe auf ein Schiff in Hạ Long, um das Weltkulturerbe Hạ Long Bay zu besuchen. Mit diesem fährt man gemütlich an unzähligen kleine Felsen-Inseln vorbei (insgesamt gibt es dort 1969!) und ankert mitten im Nirgendwo. In einer Kulisse, die es weltweit nur einmal gibt. Das einzige Problem war das wirklich saukalte und naße Wetter. Danach ging es per Beiboot zu einer riesigen, wirklich unvorstellbar großen Grotte, in der ich das Bild “the lonely walk of Mr. Hai” aufgenommen habe. Die Grotte war beeindruckend und trotz der Menschenmassen, die dort täglich hingekarrt werden, aufgrund der Größe entspannt zu besichtigen. Manche Touristen kamen sogar in den unpassendsten Schuhen, die man sich bei einem solchen Wetter vorstellen kann. Die sehr nette Dame im Bild “let’s explore the world” hat so versucht die Welt zu ergründen und gehörte zu meiner Gruppe.
Nach der Grotte gab es ein bisschen Action: Kajak fahren in der Hạ Long Bay. Mit pitschnassem Hintern und Hose, da in den Kajaks kurz vor Start das 5 cm hoch stehende Wasser mit einem Becher entfernt wurde. Aber es war einfach ein riesen Spaß (“hold the line“). Man fühlt sich wie der König der Welt an einem der schönsten Orte überhaupt.
Wieder zurück auf dem großen Schiff habe ich “the beauty of nature” aufgenommen. So wunderschön sieht es in der Hạ Long Bay überall aus. Und die Damen, die meist einen kleinen Supermarkt auf ihren Booten mit sich herumschleppen, versuchen ihren Krempel den Touristen zu verkaufen. Und so gab es am Abend während ein paar Leute der Gruppe Tintenfische gefischt haben (oder es zumindest versucht haben) noch eine sehr günstige Flasche Wein aus einem solchen Supermarkt, bevor es in die gemütliche Kajüte ging.

 

Das war die erste Tour, die wirklich gelungen war, obwohl die Besatzung sehr ruppig war, das Wetter richtig kalt und das Essen mäßig. Aber das Boot war einfach schön, auch wenn die Segel im Bild “hoist to sail” nicht gehisst wurden. In einer kleinen Gruppe lernt man die Leute wirklich schnell kennen und wir alle hatten eine richtig lustigen Abend. Ich würde diese Tour sofort wieder machen – mit einer Voraussetzung: Sommer, Sonnenschein und 30 Grad. Denn ich will unbedingt von dem fünf Meter hohen Schiff ins Wasser springen. Am liebsten 20 Mal! :)

 

Im Album “Hạ Long Bay” findet ihr weitere Bilder der vergangenen zwei Tage.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Hạ Long, Quảng Ninh Province, Vietnam.