the end of the line

the end of the line von hafual auf Flickr ©

moving downwards

moving downwards von hafual auf Flickr ©

once a golden house

once a golden house von hafual auf Flickr ©

smurf

smurf von hafual auf Flickr ©

disturbing

disturbing von hafual auf Flickr ©

abandoned forever

abandoned forever von hafual auf Flickr ©

dogged

dogged von hafual auf Flickr ©

Waiuta ist eine verlassene Stadt. Einst wurde hier nach Gold gegraben und nach heutigem Wert in gut 40 Jahren eine Milliarde Dollar abgebaut. Das ist ein stolzer Wert und die Menschen in der Goldgräberstadt waren stolz auf ihre neu gegründete Kommune. Und so entwickelte sich die Stadt bis zu einer Größe von 6000 Einwohnern. Es wurden Tennisvereine gegründet, Bars und Pool Billard Hallen gebaut und die Menschen hatten ein gutes Leben. Doch im Jahr 1951 gab es eine Katastrophe. Die Goldmine, die bis zu 900 Meter in die Tiefe geführt hat, ist eingestürzt. Von einer Minute auf die andere war die Existenz, der Beruf, die Berechtigung der Stadt zerstört. Innerhalb von nur drei Monaten hat sich die Einwohnerzahl auf 20 reduziert. Nahezu alle Häuser und Einrichtungen wurden abgebaut und verlassen und die Menschen haben sich eine neue Existenz gesucht. Doch noch immer – heute, im Jahr 2012 – leben ein paar Verrückte in dieser Stadt.

 

Heute ist von dem einst reichen Städtchen nicht mehr viel übrig. Man fährt über eine Kiesstraße 17 Kilometer von der Hauptstraße bis zu den Resten der Stadt. Diese sind aber mit viel Liebe aufbereitet und man kann alles in Ruhe kostenlos besichtigen. Auf den vielen Informationstafeln lässt sich die Geschichte und der frühere Aufbau sehr gut nachvollziehen. Wo jetzt hauptsächlich wieder Wald und Busch ist, war früher alles bebaut und mit Häusern besetzt. Der Weg zur früheren Goldgräberstätte führt drei weitere Kilometer durch den Wald auf eine Bergspitze. Es wurde nicht viel zurückgelassen, aber die Größe der damals zweitgrößten Goldgräberstätte Neuseelands ist beeindruckend. Die Arbeiter haben in einer riesigen 16-stöckigen unterirdischen Fläche in einer Tiefe von 900 Metern Gold abgebaut.
Auf dem Berg habe ich noch eine kleine Entdeckung gemacht: Ich habe das Ende einer Stromleitung gefunden (“the end of the line“, “moving downwards“). Das ist mir bisher noch nie gelungen und vor allem die Kulisse vor dem Gebirge am unteren Bildrand war traumhaft schön.
Zurück im Ort fällt sofort das zentrale Gebäude im Bild “once a golden house” mit dem früher dreimal so hohen Kamin ins Auge. Es wurde wohl für Dampfmaschinen verwendet, die wiederrum Maschinen betrieben, die das Gestein aus der Tiefe gezogen haben. Das Haus kann auch von innen besichtigt werden und so musste ich nachdem ich den Schlumpf auf dem Fensterbrett im Bild “smurf” entdeckt habe, unbedingt in den Kamin steigen (“disturbing“). Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie der Weihnachtsmann im Sommer – ein absolut genialer Ausblick.
Auch das letzte erhaltene Highlight der Stadt wird wunderbar gepflegt. Auf dem seit 60 Jahren unbenutzten Football-Feld im Bild “abandoned forever” wird noch immer regelmäßig der Rasen gemäht. Vielleicht ja von den Familien in den drei oder vier Häusern in der verlassenen Stadt, die noch bewohnt sind. Wahrscheinlich suchen sie mittlerweile in der vierten Generation nebenbei immer noch nach Gold um ihren Ort wieder zum Leben zu erwecken. Und vielleicht benutzen sie das Football-Feld ja doch noch ab und an.

 

Nach einem Dorffest in Murchison, auf dem sich auch die verbissenen Lumberjacks ans Werk gemacht haben (“dogged“), hat die Besichtigung von Waiuta den Tag perfekt gemacht. Weitere Bilder findet ihr hier im Album “South Island New Zealand“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Greymouth, West Coast, New Zealand.


centre of New Zealand

centre of New Zealand von hafual auf Flickr ©

glowing sounds

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clouds

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king of the world

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centre of nowhere

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give and take

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Habt ihr euch schon einmal gefühlt wie der König der Welt? Wahrscheinlich denkt das jeder irgendwann einmal. Wenn man das auf Filmszenen projiziert, dann kommt einem sofort Titanic mit Leo und Kate vorne auf dem Schiff, die Endszene mit dem Schrei nach Freiheit in Braveheart, das erfolgreiche Planeten-Killer-Kommando um den Chief Bruce Willis bei der Rückkehr auf die Erde in Armageddon, der Schrei nach Adrian im ersten Rocky oder Will Smith mit seiner Fat Lady in der Wüste nachdem er das Mutterschiff der Aliens in Independance Day zerstört hat in den Sinn.
Und so kam es, dass ich heute auch kurzzeitig wieder dieses Gefühl gespürt habe. Natürlich habe ich mir keinen neuen Hollywood-Kitsch-Film angesehen. Sondern es ging nach einem wunderschönen Weg durch die Marlborough Sounds – 30 km direkt an der Küste der Meerenge entlang (“glowing sounds“) – nach Nelson, einer kleinen Stadt am nördlichen Ufer der Südinsel Neuseelands. Die Stadt selbst war nicht wirklich so spannend wie erhofft (“clouds“), doch nach gründlicherem Suchen gab es doch zwei absolute Highlights. Das erste war ein Rugbyfeld – das Rugbyfeld auf dem der in Neuseeland beliebteste Sport Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal ausgeübt wurde. Und direkt nach dem Rugbyfeld konnte man einen 15-minütigen Wanderweg auf einen Berg gehen: Zum Zentrum Neuseelands. Nachdem der schöne Aufstieg durch Wald und mit einem tollen Ausblick auf die Stadt bestrittten war, ist man beim Höhepunkt angekommen. Der Szene des Tages, die sich angefühlt hat wie die oben beschriebenen Filmszenen. Wenn man kurz Luft holt und sich noch einmal bewusst macht wo man gerade steht und wie weit der Weg bis zu diesem Punkt war, dann fühlt man sich ganz kurz wie der König der Welt.
Das Zentrum ist durch eine große Skulptur, die eine Nadel darstellt, gekennzeichnet (“king of the world“). Der Blick über die Wiesen hin zum Meer mit Ebbe ist einfach großartig (“centre of nowhere“, eine kleine Bank im Nichts) und es war ein einzigartiges Erlebnis auf der Plattform zu sitzen (“centre of New Zealand“), den kalten Wind zu genießen und sich wieder auf den Abstieg zu freuen.
Und nachdem der Abstieg bestritten war, war ich ausnahmsweise noch kurz im Meer schwimmen, habe mir dadurch eine Fleischwunde am großen Zeh zugezogen und danach humpelnder Weise das Bild “give and take” zum Abschied von Nelson aufgenommen.
Es ist einfach völlig egal was man sich wo ansieht – wenn man Spaß dabei hat, dann fühlen sich auch die winzigsten Dinge riesig an und man fühlt sich wieder einmal ein bisschen wie der König der Welt. Und von diesem Gefühl und einer Fat Lady kann man einfach nie genug bekommen.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Nelson, Nelson, New Zealand.


reading circles

reading circles von hafual auf Flickr ©

ocean stairs

ocean stairs von hafual auf Flickr ©

ascend to the future

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between the worlds

between the worlds von hafual auf Flickr ©

weird letters

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Mit einem Auto auf ein Schiff zu fahren ist absolut faszinierend. Auf der Autofähre von der Nord- zur Südinsel Neuseelands, die das größte Schiff ist, auf dem ich bisher war, hat man alles, was man sich von einer Fahrt mit einem Schiff wünschen kann: Eine wunderschöne Umgebung mit perfektem Ausblick, gutes Essen, einen Trickfilm zur Entspannung und Treppen. Treppen zum höchsten Deck mit dem besten Blick über das Schiff und den Ozean.

 

Diese Treppen sind das Zentrum der Fähre. Nahezu jeder, der die Fähre zum ersten Mal fährt, hat sie bei dem wunderschönen Wetter benutzt. Und so ging es auch mir: nachdem ich einmal innen und außen um das ganze Schiff gelaufen bin, habe ich mich auch zum höchsten Deck aufgemacht. Und mir dann gedacht, dass ich meine kleine Fototour auf dem Schiff auf das Treiben um und auf diesen Treppen fokussiere. Denn sie sind der zentrale Punkt um den sich das ganze Leben auf dem Schiff dreht. Ihr findet das Album “ocean stairshier.

 

Im Bild “ocean stairs” kann man eine der Treppen sehen, die für die drei Stunden auf dem Schiff die Welt bedeuten. Die Kulisse vor dem Ozean ist einfach genial.
Im ersten Bild “reading circles” liest die blau gekleidete Dame mit blauem Hut auf dem blauen Boden ganz entspannt ein Buch und kümmert sich nicht um das was um sie herum auf den Treppen passiert. Denn dort laufen unentwegt Leute auf- und abwärts um sich oben den besten Platz für die beste Aussicht zu schnappen oder sich unten vor dem kalten Wind zu schützen (“ascend to the future“, “between the worlds“). Und auch im Bild “weird letters“, in dem man das Treppengewirr sehen kann, wird ganz entspannt der Reiseführer für die Südinsel Neuseelands gewälzt. Es hat wirklich richtig Spaß gemacht die Menschen um diese zentrale Einheit des Schiffes zu beobachten. Die ganze Fahrt und auch die Leute waren so unglaublich entspannt wie man es sonst kaum bei Reisen mit größeren Verkehrsmitteln sieht. Aber in Flugzeugen, Zügen oder Bussen hat man natürlich auch nicht die Möglichkeit direkt vom Ozean in Richtung Himmel zu klettern.


Hier ist dieser Artikel entstanden: Picton, Marlborough, New Zealand.


i believe i can fly

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stand up for the government

city coffee

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morroring truth

morroring truth von hafual auf Flickr ©

nearly dancing

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tiny me

tiny me von hafual auf Flickr ©

torero

torero von hafual auf Flickr ©

Die Hauptstadt Neuseelands ist anders als viele andere Städte dieser Welt. Es gibt endlos viele Sehenswürdigkeiten und vielleicht macht genau das den Unterschied. In den meisten großen Städten gibt es ein oder zwei Wahrzeichen, die die Stadt ganz stark prägen und die jedem sofort einfallen, wenn man diese Stadt erwähnt (wie z.B. die Freiheitsstatue in New York). Aber in Wellington wird man auf solch ein Wahrzeichen nicht sofort offensichtlich und wie mit der Faust aufs Auge hingewiesen.

 

Wellington ist im Vergleich mit anderen Metropolen winzig. Man kann die komplette Innenstadt zu Fuß entdecken und so ging es erst zu einer Führung im Regierungsgebäude (“stand up for the government“) und danach mit dem Cable Car hoch zum Botanischen Garten mit einem perfekten Blick über die Stadt um einen kleinen Kaffee zu trinken (“city coffee“). Und als es dann wieder weiter zu Fuß den Berg nach unten zurück in die Innenstadt ging, wurde immer klarer, wie viele schöne Ecken diese Stadt zu bieten hat. Angekommen beim Civic Centre ging es in die beeindruckende Bibliothek (“morroring truth“), welche an einem Platz steht, der von einem neuseeländischen Architekten in einem seltsamen aber wirklich spannenden und einzigartigen Aufbau designed wurde. Nach einer kurzen Pause und dem Beobachten der street dancer (“i believe i can fly“, “nearly dancing” und “tiny me“) ging es weiter zum riesigen neuseeländischen Nationalmuseum – ebenfalls ein beeindruckendes Gebäude. Und spätestens im Viertel um die Cuba Street, einer alternativen Shoppingstraße mit kleinen Cafés und Restaurants war klar, dass diese Stadt nicht von großen Wahrzeichen lebt, sondern von den vielen kleinen Vierteln, Gassen, Spazierwegen und schönen Details (“torero“), die ein so vielfältiges Stadtbild ergeben, dass man sich durchaus vorstellen könnte, hier zu leben.

 

Weitere Bilder findet ihr hier im neuen Album “Wellington“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Wellington, Wellington, New Zealand.


waste your time

(1) emit ruoy etsaw von hafual auf Flickr ©

Magnum

(2) mungaM von hafual auf Flickr ©

fire alarm

(3) mrala erif von hafual auf Flickr ©

fear of the dark

(4) krad eht fo raef von hafual auf Flickr ©

doomed in numbers

(5) srebmun ni demood von hafual auf Flickr ©

Bei der heutigen Fahrt nach Wellington kam ich irgendwie im Auto darauf mit Anja “Personen raten” zu spielen. D.h. ich habe mir eine Person ausgedacht und während ich Auto gefahren bin versucht diese Person pantomimisch darzustellen. Ich habe am Lenkrad rumgefuchtelt wie ein Irrer und trotzdem hat es bis zum Campingplatz gedauert und eine Runde mit “Mr. Bean” und “Rambo”, bis Anja verstanden hat wie meine Erklärungen funktionieren.

 

Ein kleines Beispiel (ich denke gerade an Rambo):
Ich mime den starken Mann.
Anja: ein Bodybuilder.
Ich schüttle die Hände und deute ein Stirnband.
Anja: Kopfweh!
Ich mache das Abbruchzeichen und stelle dann ein Feuerwerk dar (mit Flasche, Explosion, Zeichen für 31.12. – also allem drum und dran).
Anja: Explodierender Bodybuilder!
Ich (mittlerweile verzweifelt) stelle nochmal das Feuerwerk dar.
Anja (nach ungefähr acht Versuchen): Silvester.
Ich halte den Daumen nach oben, nicke wild und zeige einen Fernseher mit den Fingern.
Anja: Ein Mann der im Fernsehen Bodybuilding macht.
Ich zeige wieder die gleichen Actionszenen, die ich am Anfang auch schon gezeigt habe (ich hänge mich an den Baum am Campingplatz, renne wie wild geworden herum, feuere mein imaginäres Maschinengewehr).
Anja (die offensichtlich das gerade erratene Wort “Silvester” schon wieder vergessen hat): Ein Bodybuilder der im Fernsehen herum rennt.
Und so geht es dann wieder von vorne los – ich zeige noch einen kleinen Mann, der in einem kleinen Bodybuilder endet und nun ja: Rambo wurde nie so richtig erraten.
Aber was es für ein Spaß es war.

 

Und weil es so ein unglaublicher Spaß war widme ich meine heutigen Bilder diesem geilen Spiel. Wenn ihr Lust habt mitzuspielen, dann betrachtet die Bilder oben (die Titel sind verfremdet, um nichts zu verraten) und nehmt euch ein paar Minuten Zeit, bevor ihr die Lösung am Ende des Artikels nachschlagt, die von rechts nach links genauso wie die Titel der Bilder gelesen werden muss.

 

Rätsel:
(1) Es ist definitiv nicht Nemo. Eine deutsche Band. Eine krumme Band. Eine fruchtige Band. Musikstil undefinierbar. 90er Jahre. Bayern.
(2) Die Nummer 2 ist einfach. Pistole. Krimi-Komödie-Fernsehserie. Oberlippenbart. 80er Jahre. Dunkle Locken.
(3) Feuer. Alarm. Mann. Feuerwehrmann. Beruf. Feuer speien. Drache. Kinderserie. Zeichentrick.
(4) Band. Gesicht im Bild suchen. Unblaubliche Band. Uralt. Götter. Hymnen. Heavy Metal. Klassiker. Renne zu den Bergen.
(5) Übersetzung. Zahlen. Verloren. Verwirrt. Mann. Täglich. Schauspieler. Grüßen. Strange Filme. Murmeltier.

 

Lösung:
(1) senobhsifananaB
(2) mungaM
(3) ehcarD enielk red, usirG
(4) nediaM norI
(5) yarruM lliB

 

!nafetS ot yadhtriB yppaH

Hier ist dieser Artikel entstanden: Lower Hutt, Wellington, New Zealand.


1885

1885 von hafual auf Flickr ©

self-discovery

self-discovery von hafual auf Flickr ©

stacked

stacked von hafual auf Flickr ©

growing inline

growing inline von hafual auf Flickr ©

double smile

double smile von hafual auf Flickr ©

up and down

up and down von hafual auf Flickr ©

caught in a cobweb

caught in a cobweb von hafual auf Flickr ©

“Es kommt alles wieder”. Jedes Jahr lesen wir das alle irgendwo in der Presse oder werden von der Werbung in den Medien darauf hingewiesen, dass wir gerade wieder die Kleidung aus den 70er oder 80er Jahren tragen. Und wenn es uns die Medien nicht erzählen, dann muss man nur den alltäglich wichtigsten Gesprächen der Damen folgen: Während wir Männer über Computer, Fußball und Jackass sprechen, grübeln die Damen über den aktuellsten Modetrend und den SSV. Trends wiederholen sich immer wieder und so hat sich die Zeitreise in die Art Deco Zeit der 1930er Jahre ein bisschen angefühlt wie die Kotletten der Beetles, die sicherlich in den nächsten Jahren wieder im Kommen sind.

 

Die heutige Reise nach Hastings, eine Stadt die ich einfach aufgrund des Namens besuchen musste, ging über eine Art Deco Strecke, die in Napier ihren Startpunkt hatte. Die wunderschönen Häuser (“1885“, self-discovery“) sind fast alle zwischen 1930 und 1940, nachdem ein großes Erdbeben die komplette Gegend zerstört hat, gebaut worden. Sie zeichnen sich durch die geraden Linien und die klaren, simplen und sofort verständlichen Verzierungen aus. Die Häuser sind meist nur einstöckig und wirken zeitlos. Obwohl ich in diesem Punkt nicht sicher bin: Vielleicht wirkt diese Zeitlosigkeit einfach nur so, weil der Style der Häuser aktuell wieder im Trend liegt. Eventuell wirken sie in ein paar Jahren schon wieder altbacken. Nachdem die Strecke auch zum Hafen in Napier führte, bei dem sich das Künstlerviertel angesiedelt hat, habe ich das Thema “klare Linienführung” wohl völlig automatisch auch auf meine Bilder in anderen Situationen übertragen (“stacked“, “growing inline“, “double smile“). Der Prozess war mir so nicht bewusst und ich war wohl so stark vom Thema Art Deco eingenommen, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. Und auch dann, endlich angekommen im berühmten Ort Hastings, der auch von dem Art Deco Stil geprägt ist, hat mich im Bild “up and down“, in dem der Kontrast zwischen “auf- und abwärts” dargestellt ist, durch seine Reduziertheit fasziniert. Abgesehen von den einzelnen Art Deco Häusern wirkte Hastings leider etwas angestaubt (“caught in a cobweb“). Aber es war es trotzdem Wert aufgrund des Names Hastings einmal einen Besuch abzustatten.

 

Es ist wirklich interessant, dass der Mensch seit vielen Jahren dazu neigt Trends zu wiederholen. Und irgendwie freue ich mich schon auf die neue Hippie-Ära – natürlich nur auf die positiven Seiten.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kiriwhakapapa, Wellington, New Zealand.


walking in beauty

walking in beauty von hafual auf Flickr ©

rummaging for things

rummaging for things von hafual auf Flickr ©

exploring art

exploring art von hafual auf Flickr ©

torrential flower

torrential flower von hafual auf Flickr ©

Wenn man in Neuseeland ankommt und eine Woche in der Natur unterwegs war, dann ist man sehr oft dazu geneigt dieses Land als perfekt zu bezeichnen. Die Umgebung ist unvergleichbar schön. Und alles ist gepflegt, sauber, ordentlich und nahezu perfektionistisch korrekt. Die Neuseeländer scheinen es mit der Ordnung wirklich extrem ernst zu meinen und so wird an jeder Ecke mindestens fünf Mal auf die gleiche Regel hingewiesen. Aber eine Sache ist mir heute wieder aufgefallen, die diesen Eindruck leider ein bisschen trübt.

 

Nach den ersten Tagen und dem Ankommen in Neuseeland verschwindet die rosarote Brille und man fängt wieder an die frische Luft bewusst zu atmen. Vor der Ankunft habe ich mir vorgenommen nichts auszulassen und alle Aktivitäten ohne Rücksicht einfach zu machen. Doch das ist aufgrund einer Sache einfach unmöglich: Neuseeland ist unfassbar teuer.
Hier ein paar Beispiele (1 Neuseeland-Doller entspricht 62 Eurocent):
- Fallschirmspringen: ca. 500$ pro Person
- Eintritt verborgene Stadt (Spaziergang von ca. 60 Minuten): 30$ pro Person
- Eintritt Maori-Dorf (“ursprüngliches” Leben der Maori für Touristen): 85$ pro Person
- Eintritt Thermal Wonderland (Spaziergang von ca. 75 Minuten): 30$ pro Person
- Eintritt Hobbit-Dorf (Herr der Ringe, Dauer: 75 Minuten): 58$ pro Person
- Wanderweg 17,5 km (Anfahrt von ca. 10 km zwingend notwendig mit Bus, Preis für die Busfahrt): 35$ pro Person

 

Und so geht die Liste immer weiter. Kurz gesagt: die Aktivitäten sind einfach absolut unbezahlbar. Ich weiß echt nicht wie ein normal betuchter Mensch, der nicht Ewigkeiten für einen solchen Urlaub spart, länger als vier Wochen über die Runden kommen soll. Wenn man hier wirklich vier Wochen Urlaub ohne Nachdenken machen will, dann braucht man mindestens 200 Euro pro Tag und zusätzlich 1500 Euro für den Hin- und Rückflug, d.h. in 30 Tagen ca. 7500 Euro. Diese Preise sind wirklich absoluter Wucher und meist auch nicht gerechtfertigt. Beispielsweise eine einfache Busfahrt für 35$ pro Person anzubieten oder eine Mini-Tour von 75 Minuten für 58$ ist einfach ein schlechter Witz. Hier wird ganz offensichtlich Abzocke mit Touristen betrieben, die “im Leben nur einmal nach Neuseeland” kommen und somit auch nicht auf das Geld achten (wollen). Noch dazu schließen alle Sehenswürdigkeiten um 17:00 Uhr obwohl es bis 21:00 Uhr hell ist.
Natürlich war mir vorher bewusst, dass Neuseeland extrem teuer ist und bisher ist der Trip auch in Neuseeland komplett im geplanten Budget. Und trotzdem ist vermiest einem diese Abzocke die ein oder andere Sehenswürdigkeit, die man verpassen muss und die man ähnlich in allen anderen Ländern dieser Welt für ein Viertel des Geldes oder kostenfrei ansehen könnte. Denn mal ehrlich: wer zahlt sonst irgendwo ernsthaft 20 Euro um einen normalen Wanderweg gehen zu dürfen?

 

Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als diese Dinge einfach zu ignorieren und die schönen Seiten zu sehen. Und so kann man die Art Deco Stadt Napier, in der ich die Dame, die um 17:00 Uhr pünktlich Feierabend macht, im Bild “walking in beauty” aufgenommen habe, kostenfrei besichtigen und zumindest in den noch offen Geschäften in Ruhe stöbern (“rummaging for things“, “exploring art“). Und auch so manch einzigartiger Platz in der Natur kann frei genossen werden: “torrential flower” ist an einem wunderschönen blauen Wasserfall entstanden, an dem 200000 Liter Wasser pro Sekunde über die Klippe springen. Beeindruckend – und wie so viele andere Naturschauspiele in Neuseeland ist auch dieses ohne der Hilfe der Menschen über Jahrtausende entstanden. Doch anscheinend schafft es der Mensch gerade in Neuseeland meistens nicht, aus diesen wunderschönen natürlichen Orten keinen Profit schlagen zu wollen.

 

Weitere Bilder findet ihr hier im aktualisierten Album “North Island New Zealand“.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Napier, Hawke's Bay, New Zealand.


joking the devil

joking the devil von hafual auf Flickr ©

fight with the nature

fight with the nature von hafual auf Flickr ©

strong like a lion

strong like a lion von hafual auf Flickr ©

faceless

faceless von hafual auf Flickr ©

fluid nature

fluid nature von hafual auf Flickr ©

explore the wonders

explore the wonders von hafual auf Flickr ©

gradating nuance

gradating nuance von hafual auf Flickr ©

outdoor's strength

outdoor’s strength von hafual auf Flickr ©

Nach einem Frühstück am See am heutigen Conservation Campground ging es Richtung Rotorua. Um diesen Ort und den gleichnamigen See gibt es zahlreiche Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. Und so waren die Okere Wasserfälle das erste Ziel – eine bekannte Destination für Rafting. Schöne Spazierwege führen zu verschiedenen Aussichtspunkten von wo man die Kajaks und Boote und die ängstlichen Gesichter der Rafter-Neulinge beobachten kann. Der Rafting-Weg führt über zwei Wasserfälle von über sieben Metern und es ist ein richtiger Spaß den Leuten bei der Action zuzusehen. In den Bildern “fight with the nature“, “strong like a lion” und “faceless” lässt sich erahnen, wie lustig es ist diese Wasserfälle zu reiten.

 

Und nach diesem Action-Erlebnis ging das Tagesprogramm kontrastreich weiter. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Thermalquellen und Geysire in natura gesehen. Im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland findet man 25 verschiedene Ausprägungen von heißen Böden, Quellen, Matschlöchern, Ölschluchten usw. die alle von der Hitze des Bodens kochen und teilweise auch verdampfen. Das Bild “joking the devil” habe ich am “Devil’s Bath” aufgenommen, dem letzten kleinen Teich, der von Schwefel so wunderschön knallgrün geworden ist. Im Bild “fluid nature” kann man die Farbenpracht bewundern, mit der sich die heißen Quellen zeigen und ihre Umgebung verändern. Und der Herr im grünen T-Shirt im Bild “explore the wonders” wirkt in dieser Kulisse mit dem grünen See am oberen Bildrand und im Bild “gradating nuance” unwirklich winzig und doch irgendwie passend. Im Zentrum des Naturparks, das sich “Artist’s Palette” nennt, wird die ganze Kraft, mit der die Natur die Kontraste zeichnet, deutlich: Im Bild “outdoor’s strength” spiegeln sich die Wolken im kochenden und verdampfenden Wasser im heißen wässrigen Boden. Ein Gebiet der Kontraste, das in dieser Form weltweit einzigartig ist.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Waiotapu, Bay Of Plenty, New Zealand.


angel

angel von hafual auf Flickr ©

entrance to join the light

fisherman's heaven

fisherman’s heaven von hafual auf Flickr ©

tree of oblivion

tree of oblivion von hafual auf Flickr ©

Es gibt Momente und Augenblicke, die uns wichtiger sind als andere. Oder die uns wichtiger zu sein scheinen als andere. Jeder Mensch erlebt diese Momente mehr oder weniger, je nachdem wie oft man sie zulässt und wie positiv man versucht sein Leben zu leben. Diese Momente sind etwas ganz Besonderes. Und sie fühlen sich nahezu an wie eine Sucht. Bei mir gehört seit knapp über einem Jahr dazu ein Foto zu machen, das mich selbst flashed. Das mir selbst einen solchen Moment beschert. Und ich kann es nicht mehr kontrollieren. Es ist wie eine Droge.

 

Heute hatte ich wieder solch einen Moment. Als ich in einen stillgelegten Eisenbahntunnel auf einem Wanderweg in einem Goldgräbergebiet mit dem Namen Karangahake Gorge gelaufen bin und zuerst im Bild “entrance to join the light” den Eingang des faszinierenden 700 Meter langen Tunnels aufgenommen habe, habe ich es wie so oft gesehen. Das Bild. Es war direkt vor mir. Und ich musste es unbedingt fotografieren. Nach einem Objektivwechsel trotz Wassertropfen von der Decke habe ich mein Model (ich bin so happy, dass ich immer eines dabei habe) mit ausgebreiteten Armen auf dem Weg in das Licht des Himmels, das als Heiligenschein über ihrem Kopf leuchtet, platziert und das Bild “angel” aufgenommen. Und schon beim Betrachten im Tunnel hatte wieder dieses Gefühl. Dieses unbeschreibliche Gefühl, das mir dieser eine besondere Moment gibt. Doch als ich dieses Bild ein paar Stunden später im Hobbit-Ort Matamata (ein paar Kilometer entfernt wurde in Herr der Ringe das Hobbit-Dorf gebaut und gefilmt, dessen Reste aber nur für extrem überteuerte 58$ besichtigt werden können) am Bildschirm angesehen habe, war ich so extrem geflashed, dass ich danach kaum Autofahren konnte. Ich war einfach nur glücklich und habe mich gefreut. “angel” gehört zu meinen all time favourites.
Diese Momente sind wie eine Droge und man kann nicht mehr genug davon bekommen. Und deswegen habe ich am Abend auf dem abgelegenen Campingplatz am See die Bilder “fisherman’s heaven” und “tree of oblivion” aufgenommen. Das Leben ist schön – und es lebt von diesen Momenten.

Hier ist dieser Artikel entstanden: Wharepuhunga, Waikato, New Zealand.


woodworker in duty

woodworker in duty von hafual auf Flickr ©

loneliness

loneliness von hafual auf Flickr ©

stand in silence

stand in silence von hafual auf Flickr ©

everything is over

everything is over von hafual auf Flickr ©

Wer von euch war schon einmal im Deutschen Museum? Jetzt denken bestimmt die Meisten: ja klar. Da war doch jeder mindestens schon einmal – und wenn es nur am Wandertag in der Schule war. Ich war im vergangenen Jahr das letzte Mal. Und ich habe natürlich wieder meinen absoluten Favorit angesehen: das Bergwerk. Ich finde es total faszinierend durch die dunklen Gänge zu laufen und den Figuren bei ihren Arbeiten zuzusehen. Man fühlt sich wie ein kleines Kind auf Entdeckungsreise. Und so kam es heute, dass ein Museum am anderen Ende der Welt mit dem Titel “The Kauri Museum” in einem kleinen Ort namens Matakohe sogar das einzigartige Bergwerk im Deutschen Museum in München in den Schatten stellen sollte.

 

Das Kauri Museum erzählt die Geschichte der Kauri Bäume und Wälder, die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts abgeholzt wurden, bevor die übrigen Wälder geschützt wurden. Und natürlich vor allem die Weiterverarbeitung des einzigartigen Holzes, aus dem Möbel, Nutzholz, Schiffe, Zierholz und alle denkbaren Gegenstände aus Holz hergestellt wurden. Das klingt alles noch nicht so faszinierend? Nun ja, das mag richtig sein. Aber die Besichtigung beginnt in einem Boulder House (Häuser, die für die Verwaltung, als Hotel und Postämter verwendet wurden): Ein komplettes Haus aus dem 18. Jahrhundert aus Kauri-Holz, das im Museum aufgebaut ist. In den vollständig eingerichteten Räumen sind verschiedenste Szenen der vergangenen Zeiten mit handgearbeiteten Figuren ausgestellt. Und jede dieser Figuren ist einer wirklichen Person nachempfunden, die in irgendeiner Form mit den Personen die z.B. in der Kauri-Holzproduktion gearbeitet haben, in Verbindung stand (z.B. die Groß-, Groß-, Großenkelin). Und natürlich haben auch alle einen Namen und eine ganz eigene Geschichte. Die Figuren sind absolut faszinierend und vor jeder habe ich mir gedacht, dass jetzt gleich ein großes “BUH” kommt und sie mir entgegenspringt. Auch im Bild “woodworker in duty“, durch die Beleuchtung eine meiner Lieblingsfiguren im Museum, hätte ich mich nicht gewundert, wenn mir der Holzarbeiter gleich direkt in die Kamera sieht, weil er mich bemerkt hat. Ich habe noch kein Museum gesehen, das mit so viel Liebe aufgebaut wurde. Es existiert schon seit den 1960er Jahren und es scheinen alle Menschen aus der Umgebung mitgearbeitet zu haben. Viele der Figuren sind auch solchen Arbeitern nachempfunden und wenn man nach dem Boulder House das Sägewerk betritt, dann wird die Liebe zum Detail erst so richtig deutlich. Freiwillige Helfer haben die uralten Maschinen restauriert und nahezu alle funktionieren noch oder wieder. So bin ich wie ein kleines Kind mit riesengroßen Augen durch die stimmungsvoll beleuchteten Hallen gelaufen, habe alle Knöpfe gedrückt um verschiedenste Maschinen auszuprobieren und mich gefühlt, als würde ich gerade im Jahr 1900 mit meinen Kollegen ein paar riesige Holzbretter bearbeiten. Nicht dass ich irgendeine Ahnung hätte wie das funktioniert (obwohl ich genau weiß wer von euch all diese Maschinen perfekt bedienen könnte), aber nach dem fast vierstündigen Besuch in dem Museum war ich nicht nur total fasziniert, sondern auch unglaublich platt. Denn ich wollte nichts verpassen und habe fast alle Schilder gelesen, die es zu lesen gab.
Und so ruhe ich mich jetzt glücklich beim erlaubten wild campen direkt am Meer aus, betrachte die wunderschöne Kulisse (“loneliness“), beobachte am Strand die Seemöwen, wie sie ihre Füße in die Muschelberge stecken (“stand in silence“) und stelle mir all die heute noch verschlossenen Tore vor, die ich vielleicht morgen durchqueren und entdecken darf (“everything is over“).

Hier ist dieser Artikel entstanden: Kaiaua, Auckland, New Zealand.